Schalke setzt beim HSV auf Zugänge aus den eigenen Reihen
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Gelsenkirchen. . Klaas-Jan Huntelaar, Kyriakos Papadopoulos, Leon Goretzka und Chinedu Obasi sind zurück - besonders auf Torjäger Huntelaar ruhen für die Rückrunde große Hoffnungen. Wenn der FC Schalke 04 aber durchstarten will, muss endlich Stabilität her. Ein Teamcheck vor dem Start beim HSV am Sonntag.
Benedikt Höwedes hatte kürzlich Spaß im Kino, der Kapitän des FC Schalke 04 amüsierte sich bei der deutschen Komödie „Nicht mein Tag“. Netter Titel für eine Klamauk-Nummer, für den Fußballer Höwedes allerdings wäre er am Sonntag zum Rückrundenstart komplett inakzeptabel. Denn Schalke will bei dem mit vielen internen Problemen kämpfenden Hamburger SV auf Anhieb in die Spur kommen und einen anderen Start hinlegen als im Sommer: Das Hinspiel gegen den HSV endete 3:3, danach verloren die Schalker in Wolfsburg und Hannover.
Der Trainer
Jens Kellers Stuhl wackelte zum Ende der Hinrunde bedenklich. Im Schalker Spiel war weder eine Entwicklung zu erkennen noch die dringend nötige Stabilität. Tiefpunkt war die blamable 1:3-Heimniederlage gegen Hoffenheim im DFB-Pokal, nach der die Klubführung Kontakt zum ehemaligen Bremer Thomas Schaaf aufnahm. Schließlich entschieden sich die Schalker doch dafür, Keller im Amt zu lassen. Sie betonen zwar, dass sein Vertrag auch über die Saison hinaus gilt, doch es ist nicht auszuschließen, dass Schaaf im Sommer doch auf der königsblauen Matte steht. Es sei denn, Keller schafft es, dass sein Team jetzt durchstartet.
Das Personal
Kein anderer Verein wurde im vergangenen halben Jahr so oft schockiert wie Schalke. Das muss man Trainer Keller bei aller Kritik zugute halten: Er wurde ständig zu Improvisationen gezwungen. Eine Hiobsbotschaft folgte der anderen, schwere Verletzungen zerstörten Pläne und Träume. Wo stünde Borussia Dortmund, wenn Robert Lewandowski fünf Monate lang ausgefallen wäre? Hätte Bayer Leverkusen die großen Bayern verfolgen können, wenn Stefan Kießlings Tore gefehlt hätten? Schalke 04 musste Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ersetzen – und er war nicht der einzige Langzeitpatient.
Mit dem „Hunter“ kehrt nun die Hoffnung zurück, und es gibt weitere Zugänge aus den eigenen Reihen: Auch Kyriakos Papadopoulos, Leon Goretzka und Chinedu Obasi wurden von der Liste der Leiden gestrichen und bieten sich als Alternativen an. Was aber auch bitter nötig ist, denn Dennis Aogo, Marco Höger und unglücklicherweise auch Neuzugang Jan Kirchhoff müssen sich monatelang gedulden. Jermaine Jones hat die Wechsel-Freigabe erhalten, Julian Draxler kann noch nicht wieder trainieren – die Qual der Wahl hat Keller also weiterhin nicht.
Die Probleme
Schalke ließ nicht nur Konstanz vermissen, sondern auch spielerisch überzeugende Auftritte und taktische Disziplin. Eklatant waren die Zusammenbrüche nach klaren Führungen wie in Hoffenheim und Frankfurt. Im Defensivverhalten fehlte häufig die Geschlossenheit, auch die Spiel-Eröffnung bleibt verbesserungswürdig. Durch den Engpass im defensiven Mittelfeld erwägt Keller den Wechsel auf ein 4-1-4-1-System. Ob es funktionieren wird, ist so ungewiss wie die Form der Rückkehrer.
Der Anspruch
Nach wie vor streben die Schalker Platz vier und damit die Qualifikationspartien für die Champions League an. Von dem vor der Saison ins Auge gefassten direkten Sprung in die Königsklasse dürfen sie derzeit nicht mehr ausgehen. Schon für Platz vier müsste eine Serie her.
Die Prognose
„Wir müssen sofort ein Signal in Richtung der Konkurrenz setzen, dass wir mit aller Macht Platz vier angreifen“, sagt Benedikt Höwedes. Noch gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass jetzt alles besser wird. Solche Drucksituationen hat Schalke aber schon oft in Energie umgewandelt – auch in der letzten Saison gelang noch die Aufholjagd. Wenn Huntelaar schnell in Form kommen sollte, wäre der vierte Platz erneut drin. Realistischer erscheinen Rang fünf oder sechs.
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