Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 gönnte sich nach dem 3:0 über den VfB Stuttgart zur Feier des Tages eine Retourkutsche gegen das ZDF. Die Spieler widmeten den Erfolg dem verletzten Dennis Aogo, dessen Kreuzbandriss in Wanne-Eickel am Samstag erfolgreich operiert wurde.

Ja, so ein 3:0-Heimsieg, nach dem es endlich mal nichts zu meckern gab, der weitet natürlich auch den Brustkorb. Schalke 04 hatte den VfB Stuttgart auf tadellose Art bezwungen, und deshalb fühlten sich die Königsblauen auch stark genug, um ihre Fehde mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen fortzusetzen, von dem sie sich falsch beurteilt fühlen. Sie verweigerten dem Sender, der auch ihr letztes Gruppenspiel in der Champions League nicht übertragen will, die üblichen Äußerungen nach dem Spiel, und Manager Horst Heldt erklärte süffisant: „Wir haben es nicht attraktiv genug gefunden, uns in Interviews zu stellen.“ Schließlich hatte auch das ZDF den Verzicht auf Schalke damit begründet, dass Dortmund attraktiver spiele.

ZDF-Sportchef Gruschwitz sucht das Gespräch mit den Schalkern

Der Sender könnte auf Verträge pochen und juristisch kontern, stattdessen aber erscheint ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz jetzt ein Gespräch mit den Schalkern schon zum Wochenbeginn attraktiv, und deshalb dürfte das lodernde Feuer der Emotionen schon am Dienstagabend gelöscht sein, wenn sich Schalke mit Wichtigerem zu befassen hat: mit dem Pokal-Achtelfinale gegen 1899 Hoffenheim (20.30 Uhr, live in unserem Ticker).

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Nach ihrem überzeugenden Auftritt gegen Stuttgart gehen die Schalker gestärkt in die schwierige Phase, in der alle drei Saisonziele auf dem Spiel stehen: Schon am Samstag soll in Mönchengladbach der Abstand auf den begehrten vierten Platz verkürzt werden, und am 11. Dezember geht es daheim gegen Basel um die Buchung von Champions-League-Terminen für 2014. Trainer Jens Keller traute sich eine klare Ansage für die Vorweihnachtszeit zu: „Der Anspruch muss sein, alle Spiele zu gewinnen.“

Gegen Stuttgart offenbarte seine oft instabile Mannschaft, was sie zu leisten vermag, wenn sie sich zusammenreißt und konzentriert. Es gab nur einen Aussetzer, der nach einer torlosen halben Stunde für einen anderen Spielverlauf hätte sorgen können: Nach einem Ballverlust von Jermaine Jones verlor Joel Matip das Sprintduell mit dem jungen Timo Werner, der aber Nerven zeigte und den Ball am Tor vorbeischob.

Stuttgarter beklagten mit Recht eine Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams

Die Schalker verloren dadurch nicht ihre Linie, sie verbanden Mut im Offensivspiel mit Aufmerksamkeit bei der Defensivarbeit. Sie belohnten sich nach 34 Minuten mit dem ersten Tor durch Jefferson Farfan und gingen schon kurz nach der Halbzeit mit 2:0 in Führung, als Farfan im Zweikampf an der Grundlinie den Ball eroberte, der am Ende des Angriffs bei Julian Draxler landete – ein Foul, ein Pfiff, und der nervenstarke Farfan versenkte den Elfmeter sicher. Zuvor aber hatte Adam Szalai, der Draxler in Szene setzte, im Abseits gestanden: Mit Recht beklagten die Stuttgarter die Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams um Michael Weiner.

Weitere Defizite mussten die Schwaben bei sich selbst suchen. Die Schalker hielten sie mit gemeinschaftlicher Vorwärtsverteidigung weit vom Strafraum fern und verdienten sich das 3:0 durch einen strammen Fernschuss von Jermaine Jones in der 79. Minute. Nicht nur dafür kassierte die Kampfwalze im Mittelfeld ein Sonderlob von Jens Keller: „Er hat ja oft was auf die Nase gekriegt, auch von mir, aber diesmal hat er überragend gespielt“, sagte der Trainer.

Professor Georgios Godolias operierte Dennis Aogo erfolgreich

Keller, dem dieser Erfolg natürlich auch persönlich guttat, war ohnehin mit der gesamten Mannschaft hochzufrieden, zumal sie „den schweren Nackenschlag durch die Verletzung von Dennis Aogo“ zu verkraften hatte. Dem bis zum Saisonende vom Hamburger SV ausgeliehenen Linksverteidiger, dessen Zukunft nun völlig offen ist, war am Freitag beim Abschlusstraining das Kreuzband gerissen, schon am Samstag wurde er im Wanne-Eickeler Anna-Hospital von Professor Georgios Godolias erfolgreich operiert. Die Mitspieler widmeten Dennis Aogo den Sieg, und Manager Horst Heldt versprach, dass Schalke „zu ihm stehen“ werde, weil sich Aogo „voll und ganz mit diesem Verein identifiziert“ habe. Und Spieler mit einer solchen Haltung braucht Schalke immer.

Schalke schlägt Stuttgart

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