Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hat den 0:0-Rückschlag in der Champions League in Bukarest gut weggesteckt. Die Königsblauen gewannen am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 3:0 (1:0) gegen den VfB Stuttgart und schoben sich in der Tabelle auf den fünften Platz vor.
Vor den K.o.-Spielen im Dezember im Pokal gegen Hoffenheim und in der Champions League gegen Basel gelang dem FC Schalke 04 ein wichtiger Sieg in der Bundesliga: Beim 3:0 gegen den VfB Stuttgart waren die Schalker kämpferisch und spielerisch überlegen – ein verdienter Erfolg, der die Stimmung verbesserte und auch das Selbstbewusstsein für die nächsten Wochen stärkte.
Bereits vor dem Spiel ließ der Stadionsprecher Schalkes Fans jubeln. Er verkündete die vorzeitige Verlängerung des Vertrages von Max Meyer bis 2018 – das war nach der Hiobsbotschaft von Freitag, nach diesem persönlich bitteren und sportlich schwerwiegenden Kreuzbandriss von Dennis Aogo, natürlich wohltuend für die Schalker Seele. Top-Talent Meyer saß am Samstag aber zunächst auf der Bank, Trainer Jens Keller gönnte dem Jungen nach vielen anstrengenden Einsätzen in den letzten Wochen eine Verschnaufpause.
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Nachdem die ersten Minuten auf dem neuen Arena-Rasen den Stuttgartern gehört hatten, fing sich Schalke zunehmend und verlagerte das Spiel mehr und mehr in die Hälfte der Schwaben. Drei gute Angriffe aber wurden nicht konsequent zu Ende gespielt. So entstand die gefährlichste Strafraumszene aus einer Standardsituation: Jefferson Farfan drehte in der zwölften Minute einen Eckball genau auf den Kopf von Joel Matip – Latte.
Szalai hatte die Führung auf dem Kopf
Fünf Minuten später hätte Schalke unbedingt in Führung gehen müssen. Der aufgerückte Linksverteidiger Christian Fuchs täuschte eine Flanke an, nahm Julian Draxler mit, der einen schönen Heber über die Abwehr exakt an Adam Szalai adressierte – der Ungar hatte Zeit und Platz, doch er bekam hinter seinen Kopfball keinen Druck und platzierte ihn auch noch genau in die Mitte, so dass Torwart Sven Ulreich keine Mühe hatte.
In der 31. Minute konnten die Schalker allerdings froh sein, nicht in Rückstand geraten zu sein. Mit einem Steilpass in die Mitte wurde der junge Timo Werner auf die Reise geschickt, Joel Matip nahm das Laufduell an – und verlor es. Werner, wie der Schalker Max Meyer noch im A-Junioren-Alter, zeigte allerdings vor dem Tor Nerven und schob den Ball am linken Pfosten vorbei.
Die Schalker schüttelten sich einmal kurz und suchten dann ihrerseits wieder den Weg nach vorne. Das war eine kluge Strategie, die dann bereits in der 34. Minute von Erfolg gekrönt wurde: Julian Draxler zog drei Stuttgarter auf sich, sah rechts Jefferson Farfan heranrauschen und passte genau in dessen Laufweg – der Peruaner zog sofort ab, Torwart Sven Ulreich war noch am Ball, doch der senkte sich hinter ihm ins Netz.
Die Schalker bemühten sich weiterhin und Spielkontrolle und Offensive. Sogar nach einem Fehlpass des fleißigen Kapitäns Benedikt Höwedes auf Kevin-Prince Boateng gab es Applaus von den Rängen, der Wille der Mannschaft wurde mit Recht anerkannt.
Schalke nach der Pause mit Elan und Energie
Auch aus der Halbzeitpause kamen die Schalker mit Elan und Energie. Kevin-Prince Boateng schickte Jefferson Farfan scheinbar etwas zu lang, doch der Rechtsaußen schaltete noch einen Gang höher und eroberte auf der Grundlinie im hartnäckigen Zweikampf den Ball, der dann über mehrere Statitionen auf die andere Seite gespielt wurde. Dort zog Julian Draxler unwiderstehlich nach innen, bis ihn der Däne William Kvist per Foul bremste. Schiedsrichter Michael Weiner zeigte sofort auf den Punkt, den Elfmeter verwandelte Jefferson Farfan eiskalt mit strammen Schuss ins untere rechte Eck zum 2:0 in der 47. Minute.
Auf der anderen Seite passierte nicht allzu viel, die Stuttgarter präsentierten sich eher harmlos. Schalkes Torwart Ralf Fährmann hatte nur wenig Arbeit. Und einmal hatte er Glück, dass nach einer misslungenen Fußabwehr ein Abseitspfiff ertönte. Eine ähnliche Szene hätte sich Timo Hildebrand, der zurzeit wegen einer Hüftprellung pausiert, wohl eher nicht leisten können, ohne dass gemurrt und gepfiffen worden wäre. Fährmann hat bei den Fans deutlich mehr Kredit als der routinierte Kollege.
Schalke schlägt Stuttgart
Man hatte nicht das Gefühl, dass den Schalkern in diesem Spiel noch etwas hätte passieren können – aber dieses Gefühl war eine Woche zuvor in Frankfurt bei einer 2:0-Führung trügerisch. Es war wichtig, die Stuttgarter so weit wie möglich vom Strafraum fernzuhalten und die Räume schon im Mittelfeld zuzustellen, um nicht durch einen Anschlusstreffer doch wieder das große Flattern auszulösen. Diese Disziplin brachten die Schalker diesmal auf, und als sie bei einem Stuttgarter Konter nach einem unnötigen Ballverlust von Julian Draxler doch einmal überlaufen wurden, stellte sich Jermaine Jones als Retter in der Not kraftvoll in den Weg.
Jones trifft aus der Distanz zum Endstand
Für die Schlussviertelstunde brachte Trainer Jens Keller dann noch Max Meyer, Adam Szalai verließ den Platz, Kevin-Prince Boateng rückte in die Sturmmitte vor. Das endgültig spielentscheidende 3:0 aber besorgte in der 79. Minute ein defensiver Mittelfeldmann: Jermaine Jones traf mit einem beherzten Fernschuss fast aus dem Stand. Und als Max Meyer schließlich den Ball auch noch über die Linie drückte, erstickte der Jubel, weil beim Pfosten-Kopfball von Kevin-Prince Boateng zuvor auf Abseits entschieden wurde. Das aber konnte Schalke 04 an diesem rundum gelungenen Abend ganz gut verschmerzen.