Bukarest. . Die T-Frage wird auf Schalke seit Wochen heiß diskutiert. Viele Anhänger wollen den 25-Jährigen im Kasten der “Knappen“ sehen - in der Champions League gegen Steagua Bukarest bekommen sie Gelegenheit dazu. Timo Hildebrand muss verletzt passen.
Das Bild ist zwar schon drei Wochen alt, aber es ist kaum verblasst in dieser Zeit, es hat sich sehr intensiv eingeprägt: Timo Hildebrand leitet mit seinem derben Schnitzer gegen Samuel Eto’o die 0:3-Niederlage des FC Schalke 04 beim FC Chelsea ein. Doch nicht erst seitdem ist der 34-Jährige umstritten. Viele Fans der Königsblauen fordern schon lange Ralf Fährmann, einen Schalker Jungen, geboren in Karl-Marx-Stadt – und am Dienstagabend bekommen sie ihn im Champions-League-Spiel bei Steaua Bukarest auch (20.45 Uhr im Liveticker). Timo Hildebrand ist nicht mit nach Rumänien geflogen. Er fällt wegen einer schweren Hüftprellung aus, die er sich am Samstag beim 3:3 bei Eintracht Frankfurt zugezogen hat.
Auch dort hat der ehemalige Nationaltorwart, den Trainer Jens Keller schon am Donnerstag oder Freitag wieder auf dem Rasen erwartet, bekanntlich einmal gepatzt: beim ersten Tor durch Johannes Flum.
Unter den Schalker Profis herrscht wegen dieser neuen Situation keine Unruhe. „Sie trainieren sehr gut“, lobt Jens Keller nicht nur Ralf Fährmann, sondern auch Lars Unnerstall, den Dritten im Torwart-Bunde. Das stellen diejenigen, die regelmäßig am Ernst-Kuzorra-Weg zuschauen, auch immer wieder fest. Der 25-jährige Ralf Fährmann verfügt zweifellos über das größte Potenzial der drei Schalker Torhüter. Die Paraden und Reflexe, die er bei seinen Sonderschichten mit Holger Gehrke zeigt, sorgen ständig für Komplimente des Torwart-Trainers.
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„Wir haben absolutes Vertrauen“, sagt Benedikt Höwedes, der gemeinsam mit Ralf Fährmann 2006 Deutscher A-Jugend-Meister war. „Er ist ein Klasse-Torwart, und er ist locker und entspannt“, erklärt der Schalker Kapitän. „Er freut sich auf sein erstes Champions-League-Spiel.“
Als Fährmann am Montag in Düsseldorf die Treppe ins Flugzeug hinaufmarschierte, hob er demonstrativ den rechten Daumen. Und nachdem die Mannschaft am frühen Nachmittag in Bukarest gelandet war, begrüßte Schalkes aktuelle Nummer eins erst einmal Norbert Elgert, den Meister-Trainer von 2006, der mit seiner A-Jugend am Dienstag um 15 Uhr zum Youth-League-Spiel bei Steaua Bukarest antreten wird.
Keller redet nicht von einem Endspiel
Schalkes Trainer Jens Keller jedenfalls ist nicht unruhig, er kam auch nicht auf die Idee, von einem Endspiel um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League zu reden. „Wenn wir gewinnen, haben wir gute Möglichkeiten, dass wir durch sind“, sagte der 43-Jährige und hofft dabei wie alle Schalker auf einen Erfolg des FC Chelsea gegen den FC Basel. Ralf Fährmann wäre dann Teil einer Mannschaft, die weitere 4,5 Millionen Euro in die Klubkasse spülen könnte – 3,5 Millionen Euro fürs Achtelfinale plus eine Million für einen Sieg.
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Der Torwart, der als 15-Jähriger nach Gelsenkirchen gekommen ist, wird nach der Bundesliga-Partie bei Eintracht Braunschweig am neunten Spieltag (3:2) also sein zweites Pflichtspiel in dieser Saison bestreiten. Und der eine oder andere fragte sich vor dem Spiel in Bukarest schon, ob die Verletzung seines Stammkeepers Hildebrand Trainer Jens Keller gar nicht so ungelegen kommen könnte, weil Keller ihn so nach der lauter gewordenen Kritik der vergangenen Tage und Wochen auch schützen kann.
Der Rest liegt also an Ralf Fährmann: Sollte er in der Bukarester National-Arena eine tolle Leistung abliefern, steigen automatisch seine Chancen, dass er auch am Samstag gegen Hildebrands ehemaligen Klub VfB Stuttgart spielt – auch, wenn Hildebrand nach seiner Hüftprellung wieder fit sein sollte.