Bukarest. Schalkes Mittelfeldmann vertraut darauf, dass seine Mannschaft in der Champions League immer konzentrierter auftritt als in der Bundesliga. Seine Zukunft bei den Königsblauen wartet er ganz gelassen ab, der Vertrag läuft im kommenden Sommer aus.
Timo Hildebrand ist nicht da, Leon Goretzka ist auch nicht da. Julian Draxler trägt einen dicken Schal und Jermaine Jones eine Anzug-Hose, die – anders als bei seinen Teamkollegen – längst nicht bis zu den Knöcheln reicht. Der 32-Jährige erfüllt zwar freundlich die zahlreichen Autogramm-Wünsche am Düsseldorfer Flughafen, er scheint am Montag jedoch nicht die allerbeste Laune zu haben.
Wie auch, nach diesem 3:3 in Frankfurt, das die Champions-League-Partie des FC Schalke 04 am Dienstagabend bei Steaua Bukarest (live im Ticker, 20.45 Uhr) nicht leichter macht? „Aber wir haben das Spiel aufgearbeitet und gesehen, was wir für Fehler gemacht haben“, sagt er.
Und welche? Während Benedikt Höwedes brav davon spricht, dass nicht alles nach außen getragen werden solle, was intern besprochen worden sei, gibt Jermaine Jones zumindest kleine Einblicke. Okay: Das tut er nicht mehr so deutlich wie in früheren Jahren, als er gerne auch schon mal zu einem Rundumschlag ausholte.
„Ich würde nicht sagen, dass es an der Konzentration mangelt. Oder an der Einstellung“, erzählt der US-Nationalspieler. „Es ist ja keine Frage, dass wir das Potenzial haben. Das muss aber jeder Einzelne abrufen und begreifen, dass nicht nur 20 oder 40 Minuten reichen. Wir müssen 90 Minuten marschieren.“
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Also nicht wie in Frankfurt – und in Bukarest wird es besser? Das Ja Jermaine Jones’ kommt nicht, aber die Zuversicht. „In der Champions League haben wir immer unser anderes Gesicht gezeigt“, sagt der defensive Mittelfeld-Spieler. „Auch gegen Chelsea, obwohl wir zweimal 0:3 verloren haben“, meint sogar sein Kapitän Benedikt Höwedes.
Hoffnung auf Chelseas Schützenhilfe in Basel
Der Wunsch der Schalker ist klar: Sie hoffen auf einen Sieg bei Steaua Bukarest und einen parallelen Erfolg des FC Chelsea gegen den FC Basel, um sich schon am vorletzten Spieltag der Gruppenphase den Einzug ins Achtelfinale zu sichern.
Jermaine Jones hätte gerne sogar mehr. „Ich möchte so lange wie möglich in der Champions League dabei sein“, sagt er. „Das ist wichtig für den Verein. Auch finanziell“, erklärt Jermaine Jones und erzählt, dass das Achtelfinale das Ziel sei, das „der Verein von vornherein ausgegeben hat“.
Zwar erwartet er schon am Dienstagabend heftige Gegenwehr, zumal die Bukarester versuchen werden, ihre letzte kleine Chance auf den zweiten Platz in der Gruppe E zu wahren. „Aber es sind jetzt noch zwei Spiele: Da müssen wir durch“, betont Jermaine Jones. „Wir wollen weiterkommen und haben es selbst in der Hand.“
Spielzusage von US-Nationalcoach Jürgen Klinsmann
Aber hat die Mannschaft denn nach diesem enttäuschenden 3:3 in Frankfurt überhaupt genügend Selbstvertrauen? „Wir lassen uns nicht verrückt machen, auch nicht von Rückschlägen“, sagt Jermaine Jones und stellt auch noch einmal heraus, dass von den drei Eintracht-Treffern ja zwei der Marke Traumtore dabei gewesen seien.
Verrückt machen, versichert Schalkes Sechser, lasse er sich auch nicht davon, dass sein Vertrag zum Saisonende auslaufe. „Vor der Weltmeisterschaft werde ich nichts entscheiden, und ich bin total entspannt“, erklärt Jermaine Jones, der seit 2007 das königsblaue Trikot trägt.
„Es ist mit Jürgen Klinsmann abgesprochen, dass ich spielen werde.“ Also mit dem Nationaltrainer der USA. Und wo kickt er dann ab 2014/15? „Ich habe meine meisten Spiele für Schalke gemacht und dem Verein sehr viel zu verdanken“, sagt er. Obwohl ihn Felix Magath auch mal für ein halbes Jahr an die Blackburn Rovers ausgeliehen hatte. „Wenn die Zeit kommt“, sagt Jermaine Jones dann noch, „werde ich gehen.“ Abschied?