Gelsenkirchen. Nach dem 3:1-Erfolg über Werder Bremen lobten alle Schalker die Moral der Königsblauen, die einen 0:1-Pausenrückstand drehten. Nach dem Spiel ging es in der Mixed Zone auch um Matchwinner Kevin-Prince Boateng und das Chelsea-Angebot für Max Meyer. Wir haben die Stimmen gesammelt.
Diesmal brauchte Julian Draxler in der Kabine etwas länger. Nach dem 3:1-Sieg des FC Schalke 04 im Spiel gegen Werder Bremen dachte er aber nicht über seine vergebenen Chancen oder seine Torvorlagen nach. Der Grund war ganz simpel die Dopingprobe. 90 Minuten nach dem Abpfiff kam er doch noch, sprach über das Spiel, seine überstandene Krise, Max Meyer, sah dann auf einem der vielen Fernseher im Arena-Bauch seinen Pass auf Jefferson Farfan vor dem 3:1 und bemerkte dann nur: "Jetzt kann ich nach Hause gehen." Lockere Schalker nach einem verdienten Sieg - wir haben die Stimmen gesammelt.
Jens Keller (Trainer Schalke 04): „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen - vielleicht auch aufgrund der englischen Woche, die hinter uns liegt. Wir haben uns in den ersten Minuten sehr schwer getan. Dann kamen wir etwas besser ins Spiel, machen dann aber einen ganz, ganz dummen Fehler, der zum 0:1 führt. Danach haben wir so viele Hundertprozentige liegen lassen. Das hat mich wahnsinnig geärgert. Es war aber Wahnsinn, wie die Mannschaft zurückgekommen ist, wie sie den Willen hatte, das Spiel unbedingt zu gewinnen. Darauf bin ich stolz."
Keller auf die Frage, warum er Boateng trotz zunächst mäßiger Leistung im Spiel ließ: „Weil ich wusste, dass er noch zwei Tore macht. (lacht) Bei Adam Szalai lief es heute nicht so rund, deswegen habe ich mich dazu entschieden, Adam raus und Kevin ganz vorne rein zu nehmen. Die Entscheidung war offensichtlich nicht so schlecht heute.“
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Wir haben verdient gewonnen, weil wir viele Torchancen hatten und die spielbestimmende Mannschaft waren. Deshalb bin ich glücklich und erleichtert. Aber es war unnötig, dass es ein so hartes Stück Arbeit geworden ist, denn schon vor dem 0:1 hatten wir klare Möglichkeiten. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft trotz der englischen Woche alles in die Waagschale geworfen."
Heldt über das Interesse des FC Chelsea an Max Meyer: "Dass Chelsea Interesse hat, ist mir bekannt. Es liegt aber kein offizielles Angebot vor. Anders war es beim AC Florenz - die haben ein offizielles Angebot geschickt. Ich bin guter Dinge, dass Max verlängert. Wir sind in guten Gesprächen. Er hat ja noch bis 2017 Vertrag. Natürlich hat er eine enorme Weiterentwicklung gehabt und deshalb passt seine Leistung nicht mehr zum Vertrag."
Julian Draxler (FC Schalke 04): "Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft und gehen trotzdem mit einem 0:1 in die Pause. Ich persönlich und die ganze Mannschaft haben viele Chancen liegen lassen. In der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir geil aufs Tor sein müssen. Ich bin umso erleichterter, dass wir das Spiel noch gedreht haben. Meine Chancen müssen im Netz landen, da gibt es keine zwei Meinungen. Im Nachhinein muss man sich aber nicht darüber aufregen, da wir gewonnen haben."
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Draxler über Kevin-Prince Boateng: "Ich gönne ihn die Tore sehr. Er hat seine hohe Qualität in den entscheidenden Situationen gezeigt."
Draxler über das Chelsea-Angebot für Max Meyer: "Natürlich macht man den einen oder anderen Scherz. Max hat sich das verdient. Er hat das eine oder andere gute Spiel gemacht, und es steht außer Frage, dass er ein Riesentalent ist. Aber soweit, dass ich sagen kann, wie es bei solchen Mannschaften abläuft, ist es nicht. Ich bin ja selbst noch sehr unerfahren. Max weiß das alles aber einzuordnen."
Draxler über die Tatsache, dass er nicht mehr allein in den Schlagzeilen steht: "Find' ich gut. Da kann sich der Max mal um Kopf und Kragen reden."
Draxler über seine überstandene Krise: "Von einer Krise wollen wir nicht mehr sprechen. Ich habe drei gute Spiele in Folge gemacht, das sollte aber mein Anspruch sein. Ich werde versuchen, auch bei der Nationalmannschaft Vollgas zu geben. So viele Spiele vor der WM stehen nicht mehr an. Da will sich jeder zeigen. Italien und England sind zwei Highlight-Spiele, die man sich bei der WM in fortgeschrittenen Runden vorstellen kann.
Max Meyer (FC Schalke 04): "Ich denke, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. In der ersten Halbzeit hatten wir viele Chancen, haben es aber versäumt, das Tor zu machen. Unglücklicherweise geraten wir in Rückstand. In der zweiten Halbzeit hat es geklappt mit den Toren, das zeigt die Moral des Teams. Wir haben verdient gewonnen."
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Meyer über das Chelsea-Angebot: "Mich freut, dass ich so begehrt bin. Ich habe das aber nur in der Zeitung gesehen und bin dafür der falsche Ansprechpartner. Dafür ist mein Berater zuständig. Ich fühle mich sehr wohl auf Schalke, kriege sehr viel Vertrauen vom Trainer und vom Vorstand. Mein Vertrag läuft noch bis 2017. Die Gespräche sind sehr gut und ich hoffe, dass eine Einigung erzielt wird - ich denke, noch in diesem Jahr."
Benedikt Höwedes (FC Schalke 04): "Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht, weil wir einen dicken Bock vor dem 1:0 machen. Wir hätten das Ding aber schon in der ersten Halbzeit drehen müssen. Wir haben in der Höhe verdient gewonnen, auch wenn die Tore spät gefallen sind. Die Moral der Mannschaft war top."
Höwedes über die Tabellensituation: "Wir klettern so langsam dahin, wo wir hinmöchten. Das geht aber nur langsam, weil wir den Start verpatzt haben. Wir müssen versuchen, den vierten Platz im Auge zu behalten. Wir haben viele Spiele gewonnen in letzter Zeit - bis auf die drei Klatschen gegen Chelsea und Dortmund. Mit diesen Mannschaften sind wir im Moment nicht auf Augenhöhe, sie sind besser als wir, haben uns das spüren lassen."
Kevin-Prince Boateng (Schalke 04): „Ich bin einfach froh, dass ich heute 90 Minuten geschafft habe. Dass ich zwei Tore gemacht habe, ist nochmal so ein Pluspunkt drauf. Dass wir das Spiel gedreht haben ist überragend nach so einer Niederlage gegen Chelsea.“
So analysieren die Bremer das Spiel auf Schalke
Robin Dutt (Trainer Werder Bremen): „Wir sind richtig gut ins Spiel reingekommen, hatten eine gute Balleroberung - schon in der gegnerischen Hälfte. So ist dann auch das 1:0 gefallen. Vor der Halbzeit hatte ich aber schon den Eindruck, dass die Ordnung bei uns etwas verloren geht. Auch in der zweiten Halbzeit hat Schalke viel Druck gemacht. Dann haben wir noch einmal neue Luft bekommen und waren vielleicht sogar ein Stück zu offensiv. Alles in allem nicht so schön, eigentlich ein gutes Auswärtsspiel. Es gab eine Phase in der 2. Hälfte, da dachtest du, du könntest drei Punkte holen. Am Ende ist es noch nicht mal einer.“
Sebastian Mielitz (Werder Bremen): „Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und sind auch gut in die Partie reingegangen; 1:0 in Führung gegangen, haben den Ball gut laufen lassen. Dann mussten wir früh wechseln, das hat uns vielleicht so ein bisschen aus der Bahn geworfen. Leider konnten wir dann die zwei Flanken, die zu den Toren geführt haben nicht verhindern. Den Schuh müssen wir uns selber anziehen. Die Mannschaft hat alles gegeben. Am Ende hat ein wenig die Kraft nachgelassen. Ich möchte nicht sagen unverdient verloren, aber in der Höhe nicht gerecht.“
Clemens Fritz (Werder Bremen): „Wir haben über weite Strecken ganz gut mitgespielt. Nach der 1:0-Führung wollten wir die Schalker natürlich etwas von unserem Tor weghalten. Wir haben uns dann aber zu sehr in die eigene Hälfte drücken lassen.“