Gelsenkirchen. Kevin-Prince Boateng hat den FC Schalke 04 zu einem wichtigen Sieg im Kampf um die Champions-League-Plätze geführt. Der 26-Jährige drehte mit seinen beiden Toren beim 3:1 (0:1) gegen Werder Bremen das Spiel. Den dritten Schalker Treffer erzielte Jefferson Farfan bei seinem Comeback.

Am Ende war doch noch alles gut für den FC Schalke 04: Die Königsblauen kamen gegen Werder Bremen zu einem schwer erarbeiteten und erst spät gesicherten 3:1-Sieg und schüttelten damit einen Konkurrenten im Wettlauf um den begehrten vierten Platz ab. Mann des Tages war Kevin-Prince Boateng, der trotz ständiger Probleme mit dem linken Knie zweimal traf – jeweils mit dem Kopf. Das dritte Tor steuerte Rückkehrer Jefferson Farfan bei.

Nach einer wenig unterhaltsamen Anfangsviertelstunde zauberten die Schalker eine Traumkombination aufs grüne Geläuf. Über Kevin-Prince Boateng und Adam Szalai kam der Ball zu Julian Draxler, der ihn nur noch einschieben musste – doch ausgerechnet der Top-Techniker schoss aus sechs Metern Bremens Torwart Sebastian Mielitz an.

In der 22. Minute gab es Szenenapplaus für Max Meyer. Der 18-Jährige war mit zurückgelaufen und dribbelte sich in Rechtsverteidigerposition aus der Bedrängnis. Dann passte er ein Stück weiter nach vorn und in die Mitte, wo Roman Neustädter auf den Ball wartete. Er kam ihm aber nicht entgegen, grob fahrlässig ließ er dem Bremer Felix Kroos den Vorzug. Der lief ein paar Schritte in Richtung Tor und zielte dann genau unten rechts ins Eck – 1:0 für die Gäste.

Das konnten die Schalker nicht auf sich sitzen lassen, natürlich bemühten sie sich um die Wende. Nachdem nach einem Freistoß von Dennis Aogo ein von Benedikt Höwedes mit dem Hinterkopf gesteuerter Ball über das Gehäuse geflogen war, kamen aber zunächst noch einmal die Bremer zu einer richtig guten Chance. Bei einer scharfen Hereingabe von Cedrick Makiadi flog Angreifer Zlatko Junuzovic heran, doch Timo Hildebrand war schneller und durchsetzungsstärker: Schalkes Torwart riskierte Kopf und Kragen, warf sich dazwischen und begrub den Ball unter sich.

In der 33. Minute hätte es auch auf der anderen Seite klingeln können. Der oft an Offensivaktionen beteiligte Schalker Linksverteidiger Dennis Aogo spielte den Ball flach in die Mitte, Stürmer Adam Szalai machte ein ganz langes Bein – es war aber nicht lang genug.

Schalke tauschte Positionen

Schalkes drei offensive Mittelfeldspieler Draxler, Boateng und Meyer versuchten den Gegner zu verwirren, indem sie ständig ihre Positionen tauschten. In der 39. Minute gelang ihnen eine der wenigen flüssigen Kombinationen: Der letzte Ball wurde zwar abgewehrt, doch in der Mitte vor dem Strafraum stand Neustädter, dessen guter Schuss von Torwart Mielitz prächtig pariert wurde.

Inzwischen hatten die Schalker in dieser nicht gerade auf hohem Niveau stehenden Partie die spielerische Hoheit übernommen, ein Ausgleich vor der Pause wäre verdient gewesen. Doch auch als in Minute 43 Max Meyer im Strafraum Adam Szalai freispielte, passierte nichts – Szalai schoss im Fallen vorbei.

Zur Pause wechselte Jens Keller erstmals aus. Schalkes Trainer war die Schlafmützigkeit von Roman Neustädter beim Gegentreffer offenbar schwer gegen den Strich gegangen, Christian Fuchs kam für den früheren Gladbacher aufs Feld. Der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft übernahm die linke Abwehrseite von Dennis Aogo, der auf Neustädters Sechser-Position vorrückte.

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Schalkes Spiel nach vorne war zu statisch. Und nach einer Stunde hielten die Fans der Königsblauen den Atem an. Atsuto Uchida brachte Christian Fuchs mit einem Querpass in Verlegenheit. Fuchs war der letzte Mann und konnte, als er attackiert wurde, nur noch zu Timo Hildebrand zurückpassen. Der erinnerte sich an sein dickes Ding von Chelsea, zögerte diesmal nicht, sondern schoss direkt. Doch dabei rutschte er weg, der Ball landete als Querschläger beim Bremer Eljero Elia. Glück für Schalke, dass auch der keinen Stand hatte und auf dem Hosenboden landete.

Boateng trifft doppelt per Kopf

Als die Schalker schon befürchten mussten, dass dies ein grauenhafter Nachmittag hätten werden können, erzwangen sie in der 64. Minute doch noch den Ausgleich. Julian Draxler flankte von links über die gesamte Abwehr hinweg auf den an der Fünfmeterraumkante lauernden Kevin-Prince Boateng, der sich hochschraubte und den Ball wuchtig und entschlossen ins lange Eck köpfte. Bis dahin hatte der von Knieschmerzen geplagte Boateng, der auch nach dem Champions-League-Spiel in Chelsea wieder zur Behandlung nach München geflogen war und nicht mit seiner Mannschaft trainiert hatte, kaum an diesem Spiel teilgenommen. Man merkte ihm an, dass er gehandicapt war. Doch in einem besonderen Moment ist er dann eben doch ein Spieler, der etwas bewegen kann.

Schalke kämpfte sich in dieses Spiel hinein, in dem fußballerisch nur wenig zu bewegen war. In der 74. Minute wechselte Jens Keller dann weitere Hoffnung ein. Flügelflitzer Jefferson Farfan kam nach wochenlanger Pause zurück, der oft staksig und unglücklich agierende Adam Szalai ging heraus und wurde als Mittelstürmer durch Kevin-Prince Boateng ersetzt.

Eine Maßnahme, die sich auszahlte, auch weil der angeschlagene Boateng in der Sturmspitze besser aufgehoben war. In der 85. Minute flankte Christian Fuchs, Boateng stieg wieder hoch – und wieder schlug sein Kopfball im Netz ein.

Und als gerade die Nachspielzeit begann, setzte auch Jefferson Farfan mal wieder ein Ausrufezeichen! Julian Draxler spielte den Peruaner an, und der behielt den Überblick und bugsierte den Ball zum 3:1 ins Netz. Schalke hat nie aufgesteckt, das war das Positive an diesem Spiel, das mit einem ganz wichtigen Sieg für die Blau-Weißen endete.