Gelsenkirchen. Nach zwei Jahren kehrt Ralf Fährmann am Samstag im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig ins Tor des FC Schalke 04 zurück. Stammkeeper Timo Hildebrand ist verletzt. Die Schalker drücken dem 25-Jährigen die Daumen. Zuletzt war Fährmann der königsblaue Pechvogel.
Die bisher letzte Sekunde in der Bundesliga-Karriere von Ralf Fährmann endete am 15. Oktober 2011 gleich dreifach schmerzhaft. Es lief die 27. Minute, als der Torwart im Spiel des FC Schalke 04 gegen den 1. FC Kaiserslautern einen Tick zu spät aus seinem Tor stürmte. Er legte den Lauterer Stürmer Dorge Kouemaha im Strafraum - Schiedsrichter Peter Sippel deutete nicht nur auf den Elfmeterpunkt, sondern zeigte Fährmann zurecht die Rote Karte. Der FCK verwandelte den Strafstoß zum 1:0 (Endstand 2:1) und zu allem Überfluss riss in dieser Szene das Kreuzband des Keepers.
Verletzung verhinderte Comeback im Schalker Pokalspiel
Über zwei Jahre nach diesem Horrortag kehrt Fährmann ins Tor der Königsblauen zurück. Im Spiel beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) vertritt er den verletzten Timo Hildebrand. Schon im Pokalspiel bei Darmstadt 98 (4:1) sollte der 25-Jährige eine Bewährungschance erhalten - doch er verletzte sich kurzfristig an der Fußsohle.
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Die Schalke-Fans gönnen Fährmann diese Chance. Seit 2003 trägt der das Schalke-Trikot - und betont immer, wie wohl er sich in Gelsenkirchen fühlt. "Ich identifiziere mich total mit diesem Verein", sagte er im Januar 2013 im Interview mit waz.de. 2009 verließ er seinen Lieblingsklub für zwei Jahre. Da wollte er bei Eintracht Frankfurt Oka Nikolov verdrängen - was nicht immer gelang. Denn auf Schalke blockierte Manuel Neuer den Platz im Tor.
Nachfolger von Manuel Neuer im Sommer 2011
Als Neuer 2011 von Schalke nach München wechselte, entschieden sich die Schalker gegen eine teure Torwart-Verpflichtung - im Gespräch waren Ron-Robert Zieler und Kevin Trapp - und für den ablösefreien Fährmann. Der erhielt die Rückennummer 1, begann aber mit durchwachsenen Leistungen - und dann kam der schwarze Samstag gegen Kaiserslautern.
Nach einer achtmonatigen Verletzungspause kehrte er erst zu Beginn der Saison 2012/2013 ins Teamtraining zurück und erreichte nicht auf Anhieb seine Bestform. Die Folge: Trainer Huub Stevens setzte Fährmann auf die Tribüne. Eine schwere Zeit begann. "Es ist nicht leicht, wenn du zeigen möchtest, was in dir steckt, du aber keine Chance dazu bekommst. Du musst dann trotzdem ruhig bleiben, denn du willst der Mannschaft ja auch nicht schaden. Eine Chance, wie die anderen sie hatten, die hatte ich nicht. Das hat jeder gesehen", sagte Fährmann. Als sich Stammkeeper Timo Hildebrand verletzte, kehrte Fährmann immerhin ab und zu auf die Ersatzbank zurück - und in der Vorbereitung der aktuellen Saison verdrängte er schließlich den bisherigen Hildebrand-Vertreter Lars Unnerstall.
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Nun zahlt sich Fährmanns Geduld aus. Denn an einen Wechsel dachte er nie. "Ich will die zweite Liga nicht schlecht reden, aber das wäre für mich ein zu großer Schritt zurück – denn mein Anspruch ist es ja, das Niveau von Schalke zu haben", erklärte er. Wenn der auch in der Mannschaft beliebte Fährmann in Braunschweig gut hält, könnte er sogar eine Dauerlösung zwischen den Pfosten werden.
Noch keine 1 oder 1,5 in 48 Pflichtspielen
Hildebrand leistete sich zwar keine großen Fehler, in der Rangliste aller Bundesliga-Keeper steht er mit unter 50 Prozent gehaltenen Bällen auf dem letzten Platz. Trainer Jens Keller erklärte diese Statistik zwar für "irrelevant", und doch hat Hildebrand noch kein Spiel im Alleingang gewonnen. 48 Pflichtspiele absolvierte er in zwei Jahren bei den Königsblauen - kein einziges Mal erhielt er in unserer Einzelkritik eine 1 oder 1,5...