Gelsenkirchen. . Sein bislang letztes Bundesliga-Spiel hat der 25-Jährige am 15. Oktober 2011 bestritten – mit Roter Karte und Kreuzbandriss. Am Samstag gastiert der FC Schalke 04 beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig, der vor zwei Wochen seinen ersten Saisonsieg gefeiert hat.
Es ist kurz nach 10 Uhr am Donnerstagvormittag, und die Fans des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 blicken über den Trainingsrasen am Ernst-Kuzorra-Weg. Das Ergebnis ist: Neben den inzwischen Bekannten fehlt noch jemand, nämlich Torwart Timo Hildebrand. Wegen einer Knie-Verletzung? Nein. „Er hat einen Hexenschuss“, erklärt Trainer Jens Keller. Die Frage, die sich unweigerlich stellt: Wird Ralf Fährmann am Samstag (15.30 Uhr) in der Partie bei Eintracht Braunschweig im Tor der Königsblauen stehen, sofern Timo Hildebrand ausfallen sollte? „So“, sagt der Schalker Trainer, „sieht es momentan aus.“
Sein bislang letztes Bundesliga-Spiel hat der inzwischen 25-Jährige, der in den vergangenen Tagen beim Training einen sehr starken Eindruck hinterlassen hat und vom Talent her der beste Schalker Schlussmann zu sein scheint, am 15. Oktober 2011 bestritten. Es war der neunte Spieltag, und die Geschichte ist vielen noch in Erinnerung: Nach einer halben Stunde endete die Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) für Ralf Fährmann nicht nur mit einer Roten Karte, sondern auch mit einem Kreuzbandriss.
Auch Jermaine Jones ist ein Wackelkandidat
Doch nicht nur die Torwart-Frage wird Jens Keller am Freitag nach dem 12-Uhr-Abschlusstrainung oder sogar erst am Samstag entscheiden müssen. Unklar war am Donnerstag auch noch, ob Gerald Asamoah, der 35-jährige Nothelfer für den Sturm des Tabellenachten, ein Kandidat für den Kader sein wird. Jedenfalls fehlte er bei der Donnerstag-Einheit, nachdem er das Training am Mittwoch schon nach dem Aufwärmen wegen einer Verhärtung der rechten Wade hat abbrechen müssen.
Als weiterer Wackelkandidat, der Kevin-Prince Boateng sowieso ist, gilt Jermaine Jones, den ebenfalls Knie-Probleme plagen. „Das müssen wir abwarten“, sagt Trainer Jens Keller. Es gibt gewiss einige Sorgen – wie auch den erneut langfristigen Ausfall von Klaas-Jan Huntelaar bis zum Jahresende –, aber Horst Heldt hat noch nicht die Unruhe gepackt. Zumal er in der übernächsten Woche auch mit der Rückkehr der Offensiv-Kräfte Jefferson Farfán und Chinedu Obasi rechnet. „Wir brauchen“, sagt der Manager der Königsblauen, „jetzt nicht irgendwelche Panik-Käufe zu machen. Wir haben auch Vertrauen in alle anderen Spieler.“
Das hat anscheinend auch Jens Keller. „Wir haben immer noch genügend Qualität und gehen mit Selbstvertrauen nach Braunschweig“, betont der 42-jährige Trainer, der wohl hinter Stoßstürmer Ádám Szalai mit Julian Draxler links, Max Meyer zentral und Christian Clemens rechts beginnen wird. Die Schalker gehen beziehungsweise fahren zum Aufsteiger, der vor der Länderspiel-Pause seinen ersten Sieg gefeiert hat (2:0 beim VfL Wolfsburg), aber weiterhin Tabellenschlusslicht ist. „Und andere Mannschaften“, fällt Horst Heldt in diesem Zusammenhang ein, „haben auch Probleme.“ So fehlen den Braunschweigern zum Beispiel Torwart Marjan Petkovic und Jan Hochscheidt jeweils wegen eines Muskelbündelrisses sowie Norman Theuerkauf, der vor zwei Wochen seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat und gesperrt ist.
Lieberknecht will Schalke ärgern
Obwohl die Braunschweiger erst vier Punkte haben, betont Jens Keller, dass „sie auch schon in den Spielen davor gute Leistungen gezeigt haben“. Erkannt hat der Schalker Trainer bei den Niedersachsen eine gute Spielanlage. „Und mit dem Sieg im Rücken werden sie selbstbewusst im eigenen Stadion auftreten“, sagt er. „Sie sind aggressiv und enorm laufstark. Wir müssen ihnen den Stecker ziehen.“
Und trotz der zahlreichen hochkarätigen Ausfälle bleibt die Favoriten-Rolle ganz klar beim FC Schalke 04. „Die Kräfteverhältnisse sind relativ klar“, sagt Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht. „Die Schalker haben so viel Qualität, da ist es fast schon egal, wer spielt. Trotzdem werden wir uns nicht einfach so ergeben. Wir wollen Schalke ärgern. Fertig, aus.“ Schließlich träumen sie ja noch vom ersten Bundesliga-Saisonsieg vor heimischer Kulisse.