Sinsheim. . Schalkes sportliches Führungsduo in Person von Manager Horst Heldt und Trainer Jens Keller haben sich die Schalker Spieler, die am Samstag bei 1899 Hoffenheim einen 2:0- und 3:1-Vorsprung verspielt hatten, ordentlich zur Brust genommen. „Man muss überlegen, auf wen man bauen kann“, sagte Heldt verärgert nach dem Spiel.

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol spielte schon eine Stunde nach dem Abpfiff ganz entspannt auf der leeren Tribüne mit seinen Kindern. Er war mächtig stolz auf seine Mannschaft, die ihre fantastische Aufholjagd gegen Schalke noch mit dem 3:3 gekrönt hatte: „Wenn wir richtig ins Rollen kommen, ist es für keine Mannschaft einfach gegen uns.“ Der frühere Schalker wollte damit auch ein wenig um Nachsicht bitten mit den Königsblauen, doch dafür war es viel zu spät. Denn S04-Manager Horst Heldt und Trainer Jens Keller hatten sich die Schalker Traumtänzer, die am Samstag bei 1899 Hoffenheim einen 2:0- und 3:1-Vorsprung verspielt hatten, schon ordentlich zur Brust genommen.

Einige Schalker werden sich auf dem Abstellgleis wiederfinden

„Die Leistung in der zweiten Halbzeit ist für mich nicht zu akzeptieren“, schimpfte Keller. Es war ihm ein Rätsel, warum die Mannschaft nach dem Pausentee eine so hohe Anzahl an Konzentrationsfehlern an den Tag gelegt hatte. Und weil dies in dieser Saison schon einige Male passiert ist, platzte Heldt beinahe der Kragen. Sachlich im Ton, aber knallhart in der Analyse drohte er den Spielern mit Konsequenzen: „Die individuellen Fehler sind auf Dauer für mich so nicht akzeptabel.“ Er sei gemeinsam mit dem Trainer dafür zuständig, dies zu analysieren und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen: „Man tauscht sich aus“, sagte Heldt, „und irgendwann tauscht man aus.“ Im Klartext: Wenn Schalkes Traumtänzer ihre Fehler nicht schleunigst abstellen, wird sich der eine oder andere künftig auf dem Abstellgleis wiederfinden.

Ohne Namen zu nennen, bekam Jermaine Jones sein Fett weg. Heldt mit spitzer Zunge: „Es steht bei Schalke nicht im Trainingsprogramm, als letzter Mann mit der Sohle den Ball zurückzuziehen.“ Genau dies hatte der erfahrene Jones in der 84. Minute fahrlässig gemacht, als er mit dieser missglückten Aktion den Lattenschuss von Firmino ermöglichte. Heldt verstand die Welt nicht mehr: „Wenn man nach so einer guten ersten Halbzeit am Ende noch zittern muss, dass man einen Punkt mitnimmt, ist das enttäuschend.“ Kein Thema direkt nach dem Spiel war Torwart Timo Hildebrand, den Schalke bisher öffentlich in Schutz genommen hat. Doch neben Jones dürfte sich auch Hildebrand (beide Verträge laufen aus) angesprochen fühlen, wenn Heldt nun droht, dass für einige künftig kein Platz mehr auf Schalke sein könnte: „Man muss überlegen, auf wen man bauen kann – wer zuverlässig ist, und wer nicht zuverlässig ist.“ Schalke steht schon nach sieben Bundesliga-Spielen wieder auf dem Prüfstand – auch intern.

Horst Heldt will und wird durchgreifen

Es sei einfach wichtig, erklärte Heldt seine Vorgehensweise, dass man aus den wechselhaften Leistungen „Konsequenzen“ ziehen würde: „Irgendwann wird es so sein, wenn man sich nicht ändert oder verbessert.“ Nicht auf der Stelle, dafür bleibt bei dem engen Terminkalender mit dem bereits am Dienstag in Basel anstehenden Spiel in der Champions League (20.45 Uhr/live bei uns im Ticker) keine Zeit. Aber auf Dauer will der Manager durchgreifen, damit der Verein vorwärts kommt. „Es geht nicht ums eigene brillieren, es geht um Schalke. Da muss man klar bei Sinnen sein, und teilweise waren wir in der zweiten Halbzeit nicht klar bei Sinnen.“ Selten hat Heldt seine Schalker Traumtänzer so deutlich angezählt wie nach diesem 3:3 in Hoffenheim.

S04 verpatzt Härtetest

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