Gelsenkirchen. . Auch durch die starken Neuzugänge ist Schalke 04 mit dem 2:0 gegen Bayer Leverkusen der erste Bundesligasieg in dieser Saison gelungen. Der zweite Grund für den Erfolg war der Wille, der dritte die enorm lautstarke Unterstützung durch ein fantastisches Publikum.
Angesichts der großflächig tätowierten Neuzugänge Kevin-Prince Boateng und Dennis Aogo erlaubte sich Felipe Santana einen flapsigen Spruch. „Wir haben jetzt eine richtige Gangstertruppe“, scherzte der auch erst seit Saisonbeginn für Schalke 04 spielende Innenverteidiger, nachdem sich die Königsblauen als kompakte Mannschaft präsentiert und mit einem 2:0 gegen Bayer Leverkusen den ersten Bundesligasieg eingefahren hatten. Aber Boateng, der erst am Freitag vom AC Mailand geholt worden war und wie der vom Hamburger SV ausgeliehene Aogo einen perfekten Einstand feierte, wollte den Humor des Brasilianers nicht teilen. „Wir sind erwachsene Männer und haben Familien, wir sind Fußballspieler und keine Gangster“, betonte der 26-Jährige, der sich fleißig darum bemüht, sein altes Image als Ball-Bu-shido komplett loszuwerden.
Schalkes Rechtsaußen Jefferson Farfan überragend
Sein gelungenes Debüt auf Schalke genoss der zentrale Mittelfeldmann ausgiebig, alle lobten seine Präsenz auf dem Platz. „Die ersten Eindrücke sind super“, schwärmte der ghanaische Nationalspieler. „Ein Sieg im ersten Spiel – da kann man sich nicht beschweren.“ Logisch, dass Boateng im Mittelpunkt stand, sein Transfer war schließlich spektakulär und überraschend (Manager Horst Heldt: „Dafür haben wir einen Oscar verdient.“). Aber auch Dennis Aogos Leistung hatte besondere Würdigungen verdient. „Beide Verpflichtungen haben uns sehr gut getan“, meinte Trainer Jens Keller, „es sind genau die Leute, die wir brauchen.“
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Auf der Position des gesperrten Christian Fuchs als Linksverteidiger spulte der zwölfmalige deutsche Nationalspieler Aogo ganz cool ein beachtliches Programm ab. Feine Technik, gute Übersicht, defensive Stabilität – auch dieser Wechsel dürfte sich für den Verein und für den Spieler gelohnt haben. „Das war ein rundum gelungener Abend, die letzten Wochen waren nicht einfach für mich“, sagte der 26-Jährige, der beim HSV suspendiert worden war, nachdem er zwei freie Tage für einen Kurztrip nach Mallorca genutzt hatte. Nach dem Befreiungsschlag gegen Leverkusen wurden nun auch den Schalkern zwei freie Tage gegönnt, Horst Heldt meinte dazu lächelnd: „Alle hängen sich an Dennis dran und gucken mal, wo es hingeht.“
Kein Wunder, dass der Manager nach dem Sprung in die Champions League und dem ersten Bundesliga-Dreier bester Laune war. Die letzte Woche, gab er zu, habe ihn doch „einige Jahre gekostet“.
Das Erfolgserlebnis im Nervenspiel von Saloniki aber hatte Schalkes Profis einen entscheidenden Schub gegeben. Gegen Leverkusen blieben sie zum ersten Mal durchgehend konzentriert. Sie erlaubten sich keine krassen Leichtsinnsfehler, sie kämpften beharrlich und verhielten sich taktisch klug genug, um dem offensiv hochkarätig besetzten Gegner nichts ins offene Messer zu laufen. Auf den Führungstreffer von Marco Höger (30.) warteten sie geduldig, das 2:0 durch einen Elfmeter des überragenden Jefferson Farfan, der zuvor beim Konter nur durch ein Foul gestoppt werden konnte, war in der 83. Minute bereits hochverdient.
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Die Leverkusener traten ungewohnt zögerlich auf und ließen sich von der Wucht und dem Elan der Schalker beeindrucken. „Wir haben viel zu pomadig gespielt“, kritisierte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler, der die Aufbruchstimmung auf Schalke etwas despektierlich kommentierte: „Die Zuschauer haben ja schon geklatscht, wenn die Schalker zehn Meter am Tor vorbei geschossen haben.“
Schalke-Fans bewiesen ein feines Gespür
Tatsächlich bewiesen die Fans ein feines Gespür dafür, dass jeder Spieler die Wende erzwingen wollte. „Note eins auch für das Publikum“, meinte Horst Heldt, dem Felsbrocken vom Herzen gefallen waren: „Ich möchte nicht wissen, was hier los gewesen wäre, wenn wir nach vier Spielen immer noch nur einen Punkt gehabt hätten.“
Schalke schlägt Leverkusen