Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 leiht den Linksfuß vom Hamburger SV aus und verkauft den finnischen Stürmer an Celtic Glasgow. „Ich weiß noch nicht, was der Trainer vorhat“, sagt Dennis Aogo. „Ich werde aber mein Bestes geben, um der Mannschaft zu helfen.“

Das Donnerstagnachmittag-Training des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 hat noch gar nicht begonnen, da gibt es schon reichlich Applaus: Auf dem Rasen des Trainingsplatzes klatschen die Spieler zur Begrüßung ihres neuen Linksfußes Dennis Aogo, den die Königsblauen für rund 700 000 Euro bis zum Saisonende vom Hamburger SV ausgeliehen haben, und zum Abschied von Teemu Pukki. Nachdem der Finne noch einmal alle Kollegen umarmt hat, verschwindet er auch schon wieder und macht sich auf den Weg Richtung Schottland. Der 23-Jährige wechselt zu Celtic Glasgow.

Es ist 14.46 Uhr, als Co-Trainer Peter Hermann sowie Tranquillo Barnetta – ein Wechsel scheint am hohen Gehalt des Schweizers zu scheitern – und Roman Neustädter als Erste den Rasen betreten. Etwas später kommt dann auch Dennis Aogo und wird freundlich empfangen. „Viel Erfolg, Dennis!“, ruft ein Fan. „Danke“, sagt der 26-Jährige, der wahrscheinlich schon am Samstagabend in der Bundesliga-Partie gegen Bayer 04 Leverkusen (18.30 Uhr, Veltins-Arena, live bei uns im Ticker) als linker Verteidiger in der Startelf der Königsblauen stehen wird. „Ich weiß noch nicht, was der Trainer vorhat“, erzählt der zwölfmalige Nationalspieler später. „Ich werde aber mein Bestes geben, um der Mannschaft zu helfen.“ Was wohl auch nötig sein wird, da Sead Kolasinac (Muskelbündelriss) verletzt ausfällt und Christian Fuchs gesperrt ist – ebenso wie Kapitän Benedikt Höwedes, mit dem Dennis Aogo 2009 in Schweden U-21-Europameister geworden ist. „Dennis ist ein Spieler, der uns durch seine Vielseitigkeit sicher weiterhelfen wird. Mit ihm haben wir zusätzliche Variationsmöglichkeiten in unserem Kader“, sagt Horst Heldt, der Dennis Aogo schon 2008 haben wollte, als er noch Manager des VfB Stuttgart gewesen ist.

"Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen"

Weil er nicht nur Benedikt Höwedes, sondern einige andere Schalker Spieler ebenfalls kennt, fühlt er sich auch schon wohl. „Das hilft mir bei der Integration“, sagt Dennis Aogo. „Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Nachdem die vergangenen Tage für mich sehr turbulent gewesen sind, bin ich jetzt froh, dass ich hier bin.“ Sozusagen von der einen Turbulenz in die nächste, von Hamburg nach Gelsenkirchen.

Dennis Aogo schmunzelt ein bisschen. Klar: Das Thema ist auch Mallorca, sein Kurz-Trip auf die Urlaubsinsel, nach dem er beim HSV suspendiert worden ist. „Da ist um nichts ein Riesen-Theater gemacht worden“, sagt Schalkes neue Nummer 15. „Da sind Konsequenzen gezogen worden, um von der Situation abzulenken, und ich war der Leidtragende. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe auch auf Mallorca mein Programm gemacht. Und ich möchte noch mal betonen, dass ich in Hamburg eine sehr, sehr schöne Zeit hatte.“

Stress nach dem Training

Diese Situation, die Dennis Aogo anspricht, ist die sportliche. Seit dem 11. August, diesem 3:3 in der Veltins-Arena, hat sich der Punktestand nicht verändert – bei den Hanseaten nicht, aber auch bei den Schalkern nicht. Und so will der 1,84-Meter-Mann, der noch nie in der Champions League gespielt hat und sich auf diese Partien besonders freut, mit seinem neuen Klub schon am Samstag versuchen, dass aus diesem einen Zähler vier werden. „Ich denke“, sagt er, „dass die Mannschaft fußballerisch eine hohe Qualität hat.“ Obwohl auch Dennis Aogo nicht entgangenen sein dürfte, dass dies in den vergangenen Wochen nicht der Fall war.

Richtig stressig wird sein erstes Schalker Training, zu dessen Abschluss er zahlreiche Flanken von der linken Seite schlagen muss, dann beim Gang in die Kabine. Seine Autogramme sind begehrt – und geduldig erfüllt Dennis Aogo alle Wünsche. Zu diesem Zeitpunkt sind alle anderen schon längst wieder oben, im Medicos, das fünf Spieler aus der Startelf vom Dienstagabend bei PAOK Saloniki erst gar nicht verlassen haben: Torwart Timo Hildebrand sowie Christian Fuchs, Jermaine Jones, Ádám Szalai und Julian Draxler haben dort ein individuelles Programm absolviert. Indes ist Kyriakos Papadopoulos auf dem Rasen gewesen. Zu mehr als ein paar Koordinationsübungen und etwas Lauftraining reicht es bei dem griechischen Innenverteidiger aber noch nicht.