Gelsenkirchen. Mit ihrem Vorgehen am Mittwochabend auf Schalke betrat die NRW-Polizei offenbar Neuland. Vom Einsatz einer Hundertschaft in einer Fankurve hätten die Beamten in NRW zuvor stets Abstand genommen, sagt Thomas Feltes - der Kriminologe an der Ruhr-Universität in Bochum, hält die Aktion auf Schalke für überzogen.
Die Kritik am Einsatz der Polizei während des Champions-Leagues-Qualifikationsspiels zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki am Mittwochabend ist groß. Ein Banner, das im Fanblock der Schalker gezeigt wurde, sah die Polizei als Provokation. Die griechischen Fans fühlten sich durch das Banner provoziert und drohten laut Polizei damit, den Block der Schalker zu stürmen. Mit dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken versuchten die Beamten, das Banner an sich zu nehmen.
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Keine Rechtfertigung für den Einsatz sieht Thomas Feltes, Inhaber des Lehrstuhls für Kriminologie und Polizeiwissenschaft an der Uni Bochum: "Selbst wenn eine volksverhetzende Flagge gezeigt wurde, hätte man das Geschehen videografieren können. So hätte man den Täter nach dem Spiel fassen können." Bisher sei das Einschreiten in einem Fanblock ein No-Go für die Polizei gewesen, so Feltes. "Das wäre nur durch lebensbedrohliche Gefahren im Fanblock zu rechtfertigen gewesen."
Pfefferspray hätte Massenpanik auslösen können
Auch den Einsatz von Pfefferspray hält Feltes nicht für richtig: "Pfefferspray birgt große Gefahren. Es könnte eine Massenpanik ausbrechen, gerade bei Europacupspielen. Schließlich sind dann alle Plätze bestuhlt. Die Gefahr sich zu verletzen, ist gewaltig."