Noch ist es „nur“ ein kapitaler Fehlstart, den Schalke 04 in dieser Saison hingelegt hat. Aber es bleiben nicht viele Spiele, um die Wende zu schaffen - sonst droht ein unruhiger Herbst. Und ausgerechnet Ex-Trainer Huub Stevens könnte seinen Teil dazu beitragen. Ein Kommentar.
Kapitän Benedikt Höwedes vergleicht die Situation, in der Schalke jetzt schon wieder steckt, mit der zu Beginn der vergangenen Rückrunde: Auch damals habe die Mannschaft schwer unter Druck gestanden, auch damals habe man sich davon befreit. Alles richtig. Aber wer so denkt, hat nicht verstanden, worum es in dieser Saison geht: Schalke muss den nächsten Schritt machen, muss konstanter und souveräner spielen. Und deswegen ist das, was das Team in allen drei Pflichtspielen in Nöttingen (2:0/Pokal), gegen Hamburg (3:3) und in Wolfsburg (0:4) abgeliefert hat, ein Rückfall in die Steinzeit.
Dabei hatten auf Schalke nach einer reibungslosen Vorbereitung alle ein gutes Gefühl, doch ausgerechnet das ist bei den Königsblauen eher ein schlechtes Zeichen. Denn dieser Verein, bei dem viele die Dramen faszinierender finden als die Erfolge, hat seine besten Jahre oft hingelegt, wenn keiner damit gerechnet hat. Zum Beispiel 2001.
Objektiv hat Schalke vor dieser Saison eine Menge richtig gemacht. Was dabei aber total in Vergessenheit geraten ist: Die Mannschaft hat sich schon in der vergangenen Rückrunde nur so gerade eben ins Ziel geschleppt. Jetzt aber hätte sie sofort voll da sein müssen – allein schon wegen der Playoffs zur Champions League. Da geht es schon am Mittwoch beim Hinspiel gegen Saloniki (20.45 Uhr/live in unserem Ticker) nicht nur um über 20 Millionen Euro, sondern auch um einen ruhigen Herbst. Denn man möchte sich nicht ausmalen, was los ist, wenn ausgerechnet der vor einem halben Jahr geschasste Huub Stevens Schalke aus der Königsklasse kippt.
Die Spiele gegen Saloniki und die Bundesliga-Auftritte in Hannover und gegen Leverkusen bleiben der Mannschaft und Trainer Jens Keller jetzt noch, um die Kurve zu kriegen. Danach ist Länderspielpause – und für Manager Horst Heldt Zeit, alles auf den Prüfstand zu stellen. Alles und jeden.