Schalke präsentiert Beulen in allen Mannschaftsteilen
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Wolfsburg. . Der FC Schalke 04 zeigte beim 0:4 in Wolfsburg eklatante Schwächen. Trainer Jens Keller war nicht bereit, seine Fußball-Profis zu schützen. Am Mittwoch muss seine Mannschaft im Play-off-Spiel zur Champions League gegen Saloniki antreten. Was soll Keller nun tun?
Wie gerne hätte Jens Keller, der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, am Samstagabend auch so einen Satz gesprochen! „Das war ein perfekter Nachmittag“, sagte Dieter Hecking, der Coach des VfL Wolfsburg, des hochverdienten 4:0-Siegers. „Ab der 50. Minute hat man der Mannschaft angemerkt, dass sie unbedingt gewinnen wollte.“ Und damit hatte er auch schon, ohne es zu wollen, das Schalker Problem auf den Punkt gebracht, eben auch auf diesen einen, den die Königsblauen erst haben und mit dem sie in der Tabelle auf Rang 13 immerhin fünf Plätze vor Eintracht Frankfurt liegen.
Sicherlich ist der Einwand erlaubt und vielleicht sogar berechtigt, dass es doch keinen Sinn macht, schon Mitte August draufzuhauen. Aber: Diese Schalker Mannschaft hat in der Volkswagen-Arena überhaupt nichts erkennen lassen, schon gar nichts von der tollen Struktur, für die Co-Trainer Peter Hermann anscheinend nur während der Übungseinheiten sorgt. Obwohl das so auch nicht stimmt: Dieses Team hat schon etwas erkennen lassen, nämlich eklatante Schwächen – und zwar Beulen gleich in allen Mannschaftsteilen.
Extra-Sätze für Jones
Deshalb war Jens Keller auch so sehr enttäuscht und frustriert, dass er nach nur zwei Bundesliga-Saisonspielen nicht bereit war, seine Fußball-Profis zu schützen. Ohne namentlich genannt zu werden, bekam Jermaine Jones für das 0:1 aus der 54. Minute seine Extra-Sätze. „Es war ein Riesen-Fehler, dass wir meinen, wir müssen uns aus dem Sechzehner rausdribbeln, statt den Ball rauszuschlagen.“ Irgendwie passte es zu dieser großen Wolfsburg-Enttäuschung, dass auch Jung-Star Julian Draxler, nachdem er am vergangenen Sonntag einen Tritt vor die linke Achillessehne bekommen hatte, weit unter seinen Möglichkeiten blieb und seinen Trainer entsetzte. „Er hat Fehler gemacht, die ich so nicht kenne“, sagte Jens Keller.
Schon in den torlosen ersten 45 Minuten hatten dem Spiel der Königsblauen Inspiration und überraschende Momente gefehlt. „Wir haben nach vorne den einen oder anderen Fehler gemacht“, sagte Jens Keller, „aber in der ersten Halbzeit war ich vor allem mit der Defensive noch sehr zufrieden.“ Okay: Die Schalker kamen dann gut aus der Kabine und hatten in ihren einzigen nicht schwachen fünf Minuten des Spiels „zwei gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen“, sagte der Trainer. Auch nach dem 0:1, das VfL-Coach Dieter Hecking als Dosenöffner für sein Team bezeichnete, hatte Jens Keller noch Hoffnung. „Aber nach dem 0:2, zu dem wir Wolfsburg auch eingeladen haben, sind wir auseinandergebrochen. Das darf so nicht passieren“, monierte er und schüttelt ob des Querschlägers von Atsuto Uchida wohl immer noch den Kopf.
Was soll er nun tun, der Jens Keller, der seine Mannschaft vor dem Play-off-Spiel zur Champions League gegen PAOK Saloniki am Montag um 10 und am Dienstag um 16 Uhr zum Training bitten wird? Interessant wird nun sein, wie er auf die Wolfsburg-Vorstellung reagieren wird, nachdem er nach dem Hamburg-Spiel sofort Konsequenzen gezogen und die Schwachpunkte Joel Matip und Roman Neustädter auf der Bank platziert hat und die beide im Nachhinein sehr froh sein werden, nicht Teil des Schalker Torsos gewesen zu sein. „Es ist nicht so“, sagte er unter anderem am Samstagabend zu dieser Maßnahme, „dass ich die Jungs bestraft habe.“
Schalke 04 geht unter
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Trotzdem: Es wird spannend, wie die Startelf der Königsblauen am Mittwochabend in der Veltins-Arena (20.45 Uhr/ZDF live) gegen Griechenlands Vize-Meister PAOK Saloniki aussehen wird. Eine komplett neue Viererkette zum Beispiel wäre nicht einmal unangemessen – sie ist aber unrealistisch. Obwohl dabei sicherlich berücksichtigt werden müsste, dass die Innenverteidiger vor allem deshalb so schlecht aussehen, weil Atsuto Uchida und Christian Fuchs auf den Außenverteidiger-Positionen gar keine Verteidiger sind beziehungsweise dort nicht verteidigen.
Auch ein komplett neues Sechser-Paar wäre nicht unangemessen. Schlechter kann Leon Goretzka, der 18-jährige U-21-Nationalspieler, doch gar nicht kicken. Oder?
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