Gelsenkirchen. Statt einer erhofften Party gab es gegen Stuttgart eine deftige Enttäuschung: Ein Saisonfinale in Freiburg um den Champions-League-Qualifikationsrang wollten die Blau-Weißen unbedingt vermeiden. Trainer Jens Keller droht schon jetzt ein schwieriger Start in die nächste Saison. Ein Kommentar
Sie hatten es sich so schön ausgerechnet: Zuerst hatten die Verantwortlichen des FC Schalke 04 die Vertragsverlängerung mit Trainer Jens Keller bekanntgegeben, dann sollte die Mannschaft die Tür zur Champions League aufstoßen. Doch Königsblau wurde wieder dem Ruf als Klub der großen Dramen gerecht: Weil ein Heimsieg gegen Stuttgart auf leichtfertige Weise verschenkt wurde, kommt es nun zum Endspiel um Platz vier in Freiburg. Ein Szenario, das sich die Schalker unbedingt ersparen wollten.
Unabhängig davon, ob sie in der kommenden Saison in der Champions League oder doch nur in der Europa League antreten dürfen, haben Vorstand und Aufsichtsrat dem Trainer das Vertrauen geschenkt. „Die Platzierung ist wichtig, aber nicht alles entscheidend“, betont Manager Horst Heldt. „Wir sind von Jens Keller überzeugt.“
Schalke geht ins Risiko
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Der Pfad, der zu dieser abschließenden Erkenntnis führte, zog sich allerdings lange hin, unterwegs klopfte Schalke bei Armin Veh, bei Jupp Heynckes, bei Thomas Schaaf, bei Christian Streich und bei Stefan Effenberg an, um alternative Möglichkeiten auszuloten. Jens Keller durfte sich nur als Trainer auf Bewährung fühlen, deshalb spricht es für ihn, dass er unerschütterlich seinen Job machte. Er stellte die Ohren auf Durchzug und arbeitete beharrlich an der Stabilisierung einer wankelmütigen Mannschaft.
Dass dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist, bewies die Partie am Samstag gegen Stuttgart. Und falls nun auch noch der Abschluss in Freiburg in die Hose gehen sollte, müsste Jens Keller eine schwere Hypothek mit in die nächste Saison schleppen. Schalke geht also ins Risiko. Immerhin hat Keller schon bewiesen, dass er starke Nerven hat. Er wird sie weiterhin brauchen.