Stuttgart. Schalke 04 muss weiter um die Champions-League-Teilnahme bangen. Die Königsblauen unterlagen am Samstagnachmittag im letzten Saison-Heimspiel 1:2 (0:1) gegen den VfB Stuttgart. Am letzten Spieltag steht den Schalkern nun ein echtes Endspiel beim SC Freiburg bevor.

Das Zittern um Platz vier und eine weitere Saison in der Champions League geht beim FC Schalke 04 weiter. Am vorletzten Bundesliga-Spieltag unterlagen die Königsblauen in der mit 61.673 Zuschauern ausverkauften Veltins-Arena dem VfB Stuttgart mit 1:2 (0:1) und liegen vor ihrem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag beim SC Freiburg nur noch einen Punkt vor jenem Team von Trainer Christian Streich, das sich mit 2:1 (0:1) bei Absteiger SpVgg Greuther Fürth durchsetzte.

Schalke startete anfangs engagiert, doch Stuttgart traf zum 1:0

Im Vergleich zum 1:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach nahm Trainer Jens Keller drei Änderungen in der Startelf vor: Für den gesperrten Julian Draxler spielte erstmals wieder nach seinem Muskelfaserriss Jefferson Farfán, für den angeschlagenen Sead Kolasinac verteidigte Christian Fuchs links gegen seinen österreichischen Nationalteam-Kollegen Martin Harnik, und für Roman Neustädter rückte Marco Höger auf eine der beiden Sechser-Positionen. Und auch in der VfB-Anfangsformation stand ein Schalker: der an die Schwaben ausgeliehene Tim Hoogland, der – einmal mehr von Verletzungen geplagt – erst zu seinem dritten Saisoneinsatz kam.

Der Schalker Trainer, dessen neuer Zwei-Jahres-Vertrag am Samstagvormittag offiziell vom Klub bestätigt worden war, sah einen engagierten Start seiner Mannschaft. Nicht einmal eine Minute war vorbei, da schoss Jermaine Jones – aber vorbei. Doch mit der Zeit gaben die Königsblauen die Kontrolle mehr und mehr aus der Hand, so dass Jens Keller mehrere Male von seiner Bank aufsprang und schimpfte. So richtig Dynamik brachten aber auch die Stuttgarter nicht in diese Partie, die eigentlich nur dahinplätscherte.

Bis zur 24. Minute. Da hatte Marco Höger zu viel Vertrauen in seine technische Klasse und verlor den Ball. Es folgte ein Pass auf Ibrahima Traore, und dessen Flanke von der linken Seite verwertete Vedad Ibisevic zum 1:0 für den VfB, der zuvor zweimal in Serie – beim FC Augsburg (0:3) und gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:2) – ohne Torerfolg geblieben war und wegen seiner Teilnahme am Pokal-Finale gegen Meister FC Bayern München für die Europa League 2013/14 qualifiziert ist.

17-jähriger Meyer sollte bei erschreckend schwachen Schalkern die Wende bringen

Die Reaktion der Schalker? Jefferson Farfán, bei dem die fehlende Spielpraxis nicht zu übersehen war, und Michel Bastos tauschten kurzzeitig die Flügel-Positionen, viele Fehlpässe und immerhin ein 19-Meter-Volleyschuss von Jermaine Jones, den Stuttgarts Keeper Sven Ulreich parierte. Letztlich aber gelang den Königsblauen in ihren neuen Auswärtstrikots nichts, das dem VfB hätte Sorgen bereiten können. Es war vor allem eine vergebliche Suche nach Ordnung im Mittelfeld, weil sich Raffael, der zu allem Überfluss auch noch über Schiedsrichter Deniz Aytekin stolperte, zu viele Patzer leistete.

So hatte Jens Keller aber schon genügend Zeit, sich Worte für seine Pausenansprache zu überlegen – mit dem Wissen, dass seine Mannschaft trotz des 0:1-Rückstandes noch ein Drei-Punkte- und Fünf-Tore-Polster auf Eintracht Frankfurt hat (0:1 beim SV Werder Bremen) und weiterhin vier Zähler vorm SC Freiburg (0:1 bei der SpVgg Greuther Fürth) liegt.

Weil die zweite Halbzeit aber kein bisschen besser begann, gab Jens Keller seinem Co-Trainer Seppo Eichkorn nach zehn Minuten das Signal, Max Meyer zu rufen. Ein 17-Jähriger sollte es also richten. Der 1,69-Meter-Mann, der mit den Schalker A-Junioren zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister werden kann, kam in der 59. Minute für Michel Bastos und fortan über die rechte Seite, während Jefferson Farfán auf links wechselte. Und vier Minuten später war das Team Jens Kellers ganz nah dran am Ausgleich. Doch der Ball klatschte nach dem 23-Meter-Freistoß von Klaas-Jan Huntelaar an den Pfosten. Zwar hatte Jermaine Jones eine sehr gute Nachschuss-Position, brachte den Ball aber nicht unter Kontrolle.

Dank einem Eigentor kam Schalke noch zum späten 1:2-Anschlusstreffer

Wiederum nur drei Minuten später wurde der FC Schalke 04 dann ausgekontert. Klassisch. Die Vorarbeit von Christian Gentner nutzte Vedad Ibisevic, der nur noch Timo Hildebrand überwinden musste, eiskalt zu seinem zweiten Treffer und zum 2:0 für den VfB Stuttgart. Jens Keller, der sich längst von seiner Jacke getrennt hatte, reagierte sofort, er nahm Marco Höger heraus und brachte einen weiteren Stürmer: Teemu Pukki. Jefferson Farfán kehrte auf die rechte Seite zurück, und Max Meyer ging nach links.

Noch mehr als 20 Minuten. Und es war nicht unmöglich, zumindest einen Punkt zu retten. Doch sowohl Klaas-Jan Huntelaar als auch Teemu Pukki scheiterten am starken Sven Ulreich. Und so reichte es in der Nachspielzeit nur noch zum 1:2-Anschlusstreffer nach einem Schuss von Klaas-Jan Huntelaar. Georg Niedermeier, der den Ball abgefälscht hatte, und Sven Ulreich sorgten letztlich gemeinsam dafür, dass der Ball auch in ihrem Stuttgarter Kasten landete.