Gelsenkirchen. . Schalkes Manager Horst Heldt fürchtet nicht, dass sich die Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball durch den Einzug von Dortmund und Bayern ins Champions-League-Finale auf Dauer so sehr verschieben, dass Schalke abfällt. „Was soll mich bei Bayern noch schocken?“, fragt Heldt.

„Ja“, sagte Jens Keller und grinste etwas süffisant, er habe auch davon gehört, dass an diesem Freitagabend ein Bundesliga-Spiel für Schalke anstehen würde – „und kein unwichtiges“. Bei Borussia Mönchengladbach kämpfen die Königsblauen um die Qualifikation für die Champions League, doch so recht hat in dieser Woche keiner Notiz davon genommen. In einer Woche, in der sich auf Schalke alles um die Trainerfrage für die neue Saison drehte – und in Fußball-Deutschland alles um BVB und Bayern.

Schalke, das sich nach eigenem Verständnis ja auch zu den großen Dreien im deutschen Fußball zählt, stand im Schatten zwischen Hype und Hochachtung. Doch dass man künftig öfters zu kurz kommen könnte, fürchten die Blauen angeblich nicht. Obwohl Dortmund und Bayern langsam auch finanziell in andere Welten zu entschwinden drohen, gibt sich Manager Horst Heldt gelassen: „Was soll denn bei den Bayern im nächsten Jahr noch schlimmer werden? Was soll mich da noch schocken?“ Mehr als drei Titel könnten schließlich auch die Bayern nicht holen. Wenn man vom Liga-Pokal absieht, und den hat München in dieser Saison auch eingesackt...

Keller lässt die Trainerfrage kalt

Um den Anschluss zu halten und im nächsten Jahr wieder in der Champions League mitspielen zu können, sollte Schalke an diesem Freitag (20.30 Uhr, live in unserem Ticker) in Mönchengladbach tunlichst nicht verlieren, besser sogar gewinnen. Bei einem Erfolg im Borussia-Park würden die Schalker mit mindestens drei Punkten Vorsprung auf Platz fünf in die letzten Spiele gegen Stuttgart und Freiburg gehen. Die Vorzeichen könnten schlechter sein, weil die Gladbacher mit dem erkrankten Håvard Nordtveit auf einen ihrer Schlüsselspieler verzichten müssen, während sich bei Schalke die personelle Lage durch die Rückkehr von Marco Höger (nach Gelbsperre) ein wenig entspannt hat. Allerdings fällt Jefferson Farfan weiterhin aus.

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Es geht also doch noch um Fußball auf Schalke, heute und in der Zukunft, in der Offensivspieler Christian Clemens (21) vom 1. FC Köln eine Rolle spielen soll, während Schalke die Option zur Vertragsverlängerung von Ciprian Marica erst einmal hat verstreichen lassen. Und der Trainer? Man hat sehr wohl das Gefühl, dass sich Horst Heldt eine Zukunft mit Jens Keller liebend gerne vorstellen kann, „aber zu meinen Aufgaben gehört es auch, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein“ – weshalb er sich mit Christian Streich und Stefan Effenberg getroffen hat.

Keller findet das nicht schlimm – zumindest nach außen nicht. Ihn würde das kalt lassen, behauptet der 42-Jährige, der in Schalke einen Anschlussvertrag auch für den Fall hat, dass er nicht mehr bei den Profis gebraucht wird: „Ich bin mir sicher, dass ich im nächsten Jahr irgendwo auf der Bank sitzen werde.“ Und die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass dies auf Schalke sein werde – offen ist nur, bei welcher Mannschaft.