Gelsenkirchen. . Schalkes Jung-Star Julian Draxler will „gerne mal für einen Riesen-Verein in Europa spielen“. Sein Vertrag bei den Königsblauen läuft noch bis 2016. Sollte es also vorher zu einer Trennung kommen, müsste der neue Klub sehr tief in die Tasche greifen.

Es war kein Fußball-Fest, aber es war dennoch ein wunderschöner Fußball-Samstag für den FC Schalke 04. Dank des 3:0-Sieges über die TSG 1899 Hoffenheim haben sich Trainer Jens Keller und seine Spieler auf dem Champions-League-Relegationsplatz ins Osterfest verabschiedet, weil Eintracht Frankfurt am Sonntagabend nur ein 3:2 beim Tabellenschlusslicht SpVgg Greuther Fürth schaffte und wegen des schlechteren Torverhältnisses bei jeweils 42 Punkten auf dem fünften Rang liegt.

Wer dann am späten Abend den Fernseher einschaltete und das ZDF wählte, durfte weiterhin genießen: zum einen den erfrischenden Julian Draxler, der seinen Auftritt im Aktuellen Sportstudio mit einem freundlichen „Hallo!“ in die Zuschauer-Runde begann, und zum anderen die fast 16 Jahre alten Bilder von 1997 mit den Uefa-Pokalsiegern, dem unvergessenen Charly Neumann (1931 bis 2008) und dem Torwand-Experten Ingo Anderbrügge, der damals links oben alle drei Bälle versenkte. Knallhart.

Gerade mal 17 Jahre war Julian Draxler alt, als Felix Magath im Januar 2011 aus dem A-Jugendlichen einen Bundesliga-Profi machte. Inzwischen ist er 19, also immer noch sehr jung – aber er ist längst keiner mehr, der sich hinten anstellen muss und das auch gar nicht will. „Mittlerweile braucht man nicht mehr so sehr nach dem Alter zu gucken. Ich bin jetzt zwei Jahre dabei und weiß auch, wie das Geschäft läuft“, sagte der viermalige Nationalspieler am Samstagabend. „Das Wichtige ist natürlich, dass man auf dem Platz Verantwortung übernimmt. Und ich glaube, das habe ich zuletzt gezeigt, dass ich das kann. Von daher sehe ich mich nicht mehr als der kleine Junge, sondern als vollwertiges Mitglied der Mannschaft.“

Keine Beruhigungspille für die Schalker Fans

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Klar: Julian Draxler, der dank des Wechsels von Lewis Holtby zu Tottenham Hotspur nun auch regelmäßig auf seiner geliebten Zehner-Position spielen darf, wird immer bekannter, viele sprechen gar von einem „Hype um Jule“. Noch aber ist der gebürtige Gladbecker total locker, er kam im Aktuellen Sportstudio sehr sympathisch rüber. Und er war auch kein bisschen überrascht, als Moderator Michael Steinbrecher, der gebürtige Dortmunder, den Schalker Jungstar nach dessen Fußball-Zukunft fragte. Eine Beruhigungspille für die Fans der Königsblauen hatte Julian Draxler jedoch nicht mit nach Mainz genommen. „Ich bin jetzt nicht derjenige, der hier die großen Reden schwingt, dass ich für immer Schalker bleiben werde“, sagte er. Er erzählte, dass er sehr mit dem Verein verbunden sei und sich auch sehr wohlfühle; er erklärte seinem 47-jährigen Dialog-Partner im Studio allerdings auch, dass „wir wissen, dass das Fußball-Geschäft sehr schnelllebig ist und dass da viel passieren kann“.

Der Vertrag Julian Draxlers bei den Königsblauen läuft noch mehr als drei Jahre, bis zum 30. Juni 2016. Sollte es also vorher zu einer Trennung kommen, müsste der neue Klub sehr, sehr tief in die Tasche greifen. Und es ist wohl nicht auszuschließen, dass Julian Draxler etwa auf den Spuren eines Mesut Özil wandeln wird. Von seinen drei Fußball-Träumen hat er sich zwei schon erfüllt: Bundesliga-Profi und Nationalspieler zu werden. Und der dritte Traum? „Dass ich gerne mal für einen Riesen-Verein in Europa spielen würde“, sagte er. Ob der FC Schalke 04 auch zu den Kandidaten gehört? Jedenfalls hat Julian Draxler schon mal in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, dass es generell reizvoll sei, ein anderes Land und eine neue Sprache kennenzulernen. „Italien ist auch reizvoll, aber Spanien ist mein Lieblingsland. Wie dort Fußball gespielt wird, gefällt mir schon besonders gut.“ Sein Auftritt an der Torwand wird ihm jedoch nicht so sehr gefallen haben: sechs Schüsse, null Treffer.

Pierre Nowitzki und der SV Horst 08

Dank des Sportstudios, das 2,73 Millionen Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen verfolgten, ist nicht nur Julian Draxler einer breiten Masse noch ein bisschen bekannter geworden, sondern dank einer Twitter-Frage auch Pierre Nowitzki. Der ist Julian Draxlers Kumpel und spielt für Horst 08, den Spitzenreiter der westfälischen Bezirksliga-Staffel 10. Und was ist wahrscheinlicher? Dass der FC Schalke 04 die Champions League erreicht oder der SV Horst 08 in die Landesliga aufsteigt? „Fifty-fifty“, sagte Julian Draxler. Was wohl bedeuten soll, dass beides klappen wird. Nach zuletzt drei Partien ohne Sieg machten die Horster am Montag wieder einen Schritt in die richtige Richtung. Sie besiegten den SC Weitmar 45 mit 4:0.