Gelsenkirchen. . Wer den Gegner zu zwei Treffern einlädt, der darf sich anschließend nicht über das Aus in der Champions League beklagen. Zu der Erkenntnis kamen auch die Spieler des FC Schalke 04 nach dem 2:3 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Galatasaray Istanbul.

Timo Hildebrand geht leicht in die Knie. Er sieht diesen Ball heranfliegen und weiß, dass er in den offenen Armen vor seinem Bauch landen wird. Der Schuss Didier Drogbas ist zwar hart, aber eine leichtere Prüfung für den Torwart des FC Schalke 04. Bis, ja bis Joel Matip die Flugbahn entscheidend in Richtung des kurzen Torecks abfälscht.

Drin - denken die meisten Menschen in der Gelsenkirchener Arena und halten den Atem an. Das war’s - der dritte Gegentreffer so kurz nach dem Seitenwechsel. Ade Champions League.

Doch plötzlich schnellt Hildebrands linke Hand empor, stellt sich Drogbas Schuss wie ein Stoppschild entgegen und lenkt den Ball zur Ecke. Ein Blitzreflex. Einer aus jener Kategorie der Paraden, die Oliver Kahn einst den Rang des Titanen einbrachten. Oder an einem Abend der Königsklasse in Porto Manuel Neuers Stern über Schalke aufgehen ließen.

Höwedes und Hildebrand patzen

Als sich Timo Hildebrand später frisch geduscht vor den Mikrofonen und Kameras positioniert, setzt er zwar ein smartes Lächeln auf, aber ein neuer königsblauer Held wird in diesem Augenblick nicht produziert. 2:3 (1:2) verlor der Fußball-Bundesligist gegen Galatasaray Istanbul und verabschiedete sich somit nach dem 1:1 im Hinspiel im Achtelfinale aus der Königsklasse. Gegen den vermeintlich schwächsten Gegner der drei deutschen Klubs.

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Hildebrand darf daher nicht seine Glanztaten kurz nach dem Seitenwechsel oder zu Beginn der dramatischen 90 Minuten beschreiben. Im Gegenteil: Er muss sich rechtfertigen für das Missverständnis zwischen ihm und Kapitän Benedikt Höwedes, welches Burak zur vielleicht vorentscheidenden 2:1-Führung der Gäste nutzt.

„Wir haben Galatasaray zu Toren eingeladen“

„Ich versuche den Ball soweit zu blocken, dass Timo aus dem Tor kommen kann“, erklärt Höwedes. Dann ergänzt er: „Timo kommt auch, aber er kommt leider nicht an den Ball. Ich habe gedacht, dass er einen Schritt mehr macht - aber das soll keine Schuldzuweisung an Timo sein. Wir sehen beide nicht gut aus.“ Hildebrand selbst sagt dazu nur: „Ich war vielleicht etwas zu unentschlossen.“

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So wie Schalke in der ersten Halbzeit trotz der Führung von Roman Neustädter zu unentschlossen agiert. Die im Derby gegen Dortmund an den Tag gelegte Aggressivität, die Laufbereitschaft und dieser spürbare Siegeswille? Sind erst im zweiten Durchgang zu sehen. Höwedes kritisiert: „Dass Galatasaray im Viertelfinale steht, hat nichts mit deren Cleverness zu tun. Wir haben Galatasaray zu Toren eingeladen.“

CL-Aus für Schalke 04

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Trotz Zuversicht warnt Timo Hildebrand

So kurz nach der großen Schalker Krise und mit den Eindrücken aus dem Hinspiel sowie des Derbys im Hinterkopf scheint es verfrüht zu sein, eine grundsätzliche Stellvertreter-Diskussion anzuzetteln. Ob Klaas-Jan Huntelaar effektiver gewesen wäre als Teemu Pukki - vielleicht, vielleicht auch nicht. Eher bringt es in der Enttäuschung nach dem Aus Marco Höger auf den Punkt: „Die Fehler, die wir vor den ersten beiden Toren machen werden international bestraft. Das haben wir bitter zu spüren bekommen.“

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Wessen Abwehr im Achtelfinale der Champions League daheim zwei Gegentore verschenkt, der darf sich über das Ende aller internationalen Träume nicht beschweren. Schalke darf aber trotzdem mit Zuversicht in den Schlussspurt der Bundesliga gehen, in dem der aktuelle Tabellenvierte noch auf fünf Mitkonkurrenten im Kampf um den erneuten Einzug in die Champions League trifft. „Wenn wir zweimal verlieren, rutschen wir wieder auf Platz acht oder neun ab“, sagt Timo Hildebrand, „und das will keiner. Jeder von uns will wieder Champions League spielen.“ Um dann wirklich im Licht der Königsklasse zum grünen Giganten mutieren.