Gelsenkirchen. Jens Keller hält nichts von Statistiken, Manager Horst Heldt hält nur etwas von Fakten und äußert sich vor dem Wolfsburg-Match nicht zu Gerüchte. Nach dem 2:1- über Fortuna Düsseldorf will man auf Schalke noch nichts von einem Befreiungsschlag wissen. Zu fragil war die Form der letzten Wochen.
Doch, es gibt Augenblicke, da kann man Schalke-Trainer Jens Keller auch in diesen Tagen amüsieren. Zum Beispiel mit der Frage, ob seine Mannschaft für die kommenden schweren Aufgaben in Wolfsburg sowie daheim gegen den BVB und Galatasaray Istanbul schon gerüstet sei. „Also, ich finde, die zurückliegenden Aufgaben in München, Mainz oder gegen Düsseldorf waren auch nicht einfacher“, konterte der Übungsleiter. Er hätte auch sagen können: Momentan gibt es keine leichten Aufgaben für Königsblau.
Aber es gibt Partien, die seine Mannschaft im Kopf wieder ein bisschen freier, ein bisschen gelöster machen können. Der 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf war sicherlich ein Anfang, doch von einem Befreiungsschlag möchte sicherlich keiner reden, dafür ist das mühsam Erreichte noch zu fragil. Zumal die VW-Stadt nicht gerade zu den bevorzugten Reisezielen der Schalker zählt. In 15 Auswärtsspielen gab es bislang einen Sieg, acht Unentschieden und sechs Niederlagen.
„Statistik ist etwas für Statistisker“
Und auch jetzt, nachdem auch Wolfsburg den Fehler mit der Rückholaktion des ehemaligen Meistermachers Felix Magath durch den Wechsel hin zu Dieter Hecking korrigiert hat, scheint die am Samstag anstehende Aufgabe nicht einfacher. Obwohl man es dem Tabellenbild noch nicht so ansieht, hat der neue Coach den Wölfen wieder neue Spielstruktur und der kleinen Diva Diego neue Spielfreude vermittelt. „Der VfL steht nicht da, wohin er eigentlich gehört. Die Qualität der Mannschaft auf dem Platz ist eine andere“, weiß auch Jens Keller, der vom Auftritt an früherer Wirkungsstätte als Spieler dennoch etwas mitnehmen möchte. Die schlechte Auswärtsbilanz in Wolfsburg ist ihm dabei nichtmals sekundär: „Statistik ist etwas für Statistisker“, fällt Keller ein schwer zu widerlegendes Urteil. Ob sein Urteil bei positiver Bilanz anders ausgefallen wäre sei mal dahingestellt.
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Noch mehr an Fakten orientieren muss sich Manager Horst Heldt. Das Frühjahr bricht allmählich an, und da werden die Fragen nach dem Gesicht des Kaders in der neuen Saison immer drängender. Edu hat sich dieser Tage ja ins Fußball-Entwicklungsland China verabschiedet, weitere Spieler werden ihm sicherlich folgen. Dafür werden neue Namen am Schalker Markt gehandelt. Mal wird über eine Verpflichtung des Düsseldorfer Keepers Fabian Giefer spekuliert – pikanterweise genau vor dem Spiel der Fortunen in Gelsenkirchen – dann soll wiederum Felipe Santana in der kommenden Saison die fragile Innenverteidigung aufpeppen. Santana, der beim Nachbarn BVB unzufrieden über seine Rolle als Nummer drei ist.
Heldt schweigt zu den Santana-Gerüchten
„Die Namen habe ich auch gelesen“, meint Horst Heldt mit breitem Grinsen, „aber zu Spekulationen in der Gerüchteküche werde ich mich nicht äußern.“ Ein offenes Geheimnis ist, dass Spekulationen um einzelne Positionen sicherlich auch vom weiteren Saisonverlauf abhängen werden. Und da kommt dem Rückspiel gegen Galatasaray und dem eminent wichtigen Einzug ins Viertelfinale der Champions League natürlich eine tragende Rolle zu. „Wir wollen den Weg der Konsolidierung ja weiter beschreiten, verbunden mit dem Willen, eine gute Mannschaft zu stellen.“ Dieser Spagat könnte schwieriger werden als die Aufgabe in Wolfsburg.