Gelsenkirchen. Schalkes Torhüter Timo Hildebrand strahlt in Zeiten der Krise Selbstbewusstsein aus. Der Schlussmann hat seine Mitspieler vor dem wichtigen Ligaduell gegen Bayern in die Pflicht genommen: „Mit Kampf und Leidenschaft müssen wir dagegen halten“, fordert Hildebrand.
Am Tag, als der Schnee und Graupel zurück nach Schalke kamen, absolvierten die Profis der Königsblauen ihre morgendliche Übungseinheit in der Halle. Geheimtraining? Oder doch eher der Tatsache geschuldet, dass die Beteiligung aufgrund der abgereisten Nationalspieler eher überschaubar war?
Hildebrand fordert Spieler auf "den Karren aus dem Dreck zu ziehen“
Auf jeden Fall wurde die Zeit zum Training genutzt, was man anschließend am angefeuchteten Haupthaar Timo Hildebrands ablesen konnte.
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Eine Aussprache über das vergangene Spiel gegen Greuther Fürth habe es indes nicht mehr gegeben, so Schalkes Nummer eins: „Das liegt hinter uns, außerdem macht es keinen Sinn, wenn die meisten fehlen. Vielleicht machen wir es noch nach ihrer Rückkehr, zu bereden gäbe es einiges, Fürth war ja nur ein Teil der Entwicklung.“ Timo Hildebrand macht in diesen Tagen einen noch entspannteren Eindruck als er es eh schon ist. Wenn momentan die mangelnde Verteidigungskunst der Abwehr kritisiert wird, bleibt der Name des Schlussmanns außen vor. Hildebrand hielt, was zu halten war, auch gegen Greuther Fürth war noch die eine oder andere Parade darunter. Sein eigenes Fazit lautet: „Die beiden letzten Spiele waren ganz ordentlich von mir, die Hannover-Partie lassen wir mal außen vor, das waren ja alles Traumtore“, meinte er grinsend.
Dass Manager Horst Heldt nach der Heimschlappe eine Treuegarantie für Trainer Jens Keller abgab, hat er zur Kenntnis genommen, möchte es aber gar nicht groß kommentieren. Als „gebrandmarktes Kind“ müsse er mit seiner Meinung in der Öffentlichkeit behutsamer umgehen, außerdem sieht er gar nicht so sehr den Chefcoach in der Bringschuld: „Es ist an uns Spielern, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.“ Dass der eine oder andere seiner Vorderleute den Ernst der Lage noch nicht erkannt habe, nein, das kann sich Timo Hildebrand nun wirklich nicht mehr vorstellen: „Wir haben gegen den Vorletzten und den Letzten gespielt und nicht gewonnen. Jetzt müsste auch der Letzte begriffen haben, dass er seinen Fokus ganz allein auf den Fußball zu richten hat, ich jedenfalls tue es.“
Hildebrand hält Punkteteilung in München für möglich
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So komisch es klinge, aber vielleicht komme die Partie beim alles überragenden Tabellenführer Bayern München jetzt gerade genau zum richtigen Zeitpunkt: „Wir fahren doch völlig ohne Druck nach München, niemand erwartet etwas von uns, aber das hat von Fürth ja auch niemand, als sie bei uns waren.“ Das Konzept, so der Schlussmann, im scheinbar ungleichen Kräftemessen, sei doch denkbar einfach: „Mit Kampf und Leidenschaft müssen wir dagegen halten und unser Tor so lange wie möglich verteidigen.“
Denn wenn die vergangenen Wochen nach dem erfreulich erfolgreichen Saisonstart mit dem Höhepunkt des Derbysieges in Dortmund eins gezeigt hätten, dann doch dieses: „Im Fußball geht alles so unglaublich schnell, warum sollte uns da nicht eine Punkteteilung gelingen?“ Keine schlechte Einstellung.