Gelsenkirchen. Die Fans des FC Schalke 04 feierten im Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth den ehemaligen Königsblauen und aktuellen Fürther Gerald Asamoah mit Ovationen. Nach der 1:2-Niederlage kochte Schalkes Jermaine Jones. “Das ist traurig“, sagte Jones.
Es lief die 84. Minute, als an der Seitenlinie in der Arena der vierte Offizielle Thorsten Schriever bei Schiedsrichter Bastian Dankert eine Auswechslung anmeldete. 1:1 stand es zwischen dem FC Schalke 04 und der SpVgg Greuther Fürth. Zu wenig für Schalke. Die Fans murrten schon, hatten eine Viertelstunde zuvor bitterböse gepfiffen, als Julian Draxler den Platz verlassen musste und Raffael kam. Nun reckte Schriever die digitale Anzeigetafel in die Höhe und es leuchtete die "11" auf.
Die "11" trägt bei Greuther Fürth Gerald Asamoah.
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Der 34-Jährige ist auf Schalke eine Legende, bestritt 279 Bundesligaspiele für die Königsblauen und ist seit einem halben Jahr sogar Mitglied der Schalker Ehrenkabine. Für seinen aktuellen Klub Fürth hatte er sich auch diesmal in jeden Zweikampf geschmissen, weder sich noch seine Gegenspieler geschont, auch in der eigenen Spielhälfte gut verteidigt. Jetzt verließ er den Platz. Und die gleichen Schalker Fans, die zuvor murrten und maulten, erhoben sich von den Sitzen und feierten "Asa". Der erlebte den Fürther Siegtreffer zum 2:1 zwar nur auf der Ersatzbank, sagte aber in der Mixed Zone nach diesem verrückten Tag trotzdem: "Geil. Einfach geil."
Ein paar Meter weiter hingegen fluchte Schalkes Mittelfeldspieler Jermaine Jones. "Ich kann es nicht verstehen", polterte Jones vor der ZDF-Kamera, "dass die Fans den Asa, bei allen Verdiensten um Schalke, so abfeiern und uns so runterpfeifen." Nachdem er aus der Kabine kam, erneuerte Jones seine Kritik, klammerte aber die Nordkurve aus: "Die Nordkurve begleitet uns in Auswärtsspielen und pusht uns. Es kann aber nicht sein, dass der Rest des Stadions – und es sind 60 000 dabeigewesen – uns auspfeift. Das tut uns nicht gut, das merkt man auch. Vor allem nicht, wenn ein Ex-Spieler mit Standing Ovations verabschiedet wird. Das ist traurig.“
Schalke-Manager Heldt kritisiert Jones
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Jones ließ seinen Frust an Teilen des Publikums aus - Manager Horst Heldt wollte da nicht mitspielen. "Ich sehe das ein bisschen anders als Jermaine. Wir haben das Spiel vergeigt. Wir haben das Spiel nicht gewonnen. Wenn die Zuschauer ihre Enttäuschung ausleben, dann haben sie das Recht dazu." Auch Torwart Timo Hildebrand stimmte nicht mit ein: "Gerald ist auf Schalke ein verdienter Spieler. Und das zeigt, wie Spieler gehuldigt und anerkannt werden, wenn sie große Leistungen bringen."
Für Asamoah war es im Spätherbst seiner Karriere noch einmal ein großes Spiel. Nach 17 Spielen ohne Sieg ging Fürth mal wieder als Gewinner vom Feld. "Einfach geil", resümierte Asamoah. "Wir haben monatelang kein Spiel gewonnen - und dann gewinnst du auf Schalke." Vergessen wird er das Spiel nie: "Da siehst du, dass mich die Fans nicht vergessen haben."
Bei der Auswechslung in der 84. Minute winkte er deshalb nicht nur den eigenen Fans zu. Er applaudierte auch den Schalke-Fans.