Gelsenkirchen. Schalke 04 begann gegen Freiburg stark - und ließ dann stark nach. Nachdem Jefferson Farfan die Königsblauen in Führung geschossen hatte, drehten die Gäste auf und gingen durch zwei Tore von Rosenthal und eins von Schmid in Führung - und die blieb bis zum Ende bestehen.
Schalke 04 schlittert in der Fußball-Bundesliga noch tiefer in die Krise, für Trainer Huub Stevens wird die Lage immer prekärer. Zum Hinrundenabschluss verloren die Königsblauen 1:3 (1:2) gegen den SC Freiburg und rutschten nach nur zwei Punkten aus den letzten sechs Spielen aus den Europapokalrängen.
Die Breisgauer, die auswärts seit fünf Spielen ungeschlagen sind, überholten die Gelsenkirchener und schoben sich auf den fünften Platz. Den Schalkern und ihrem Coach Stevens, der bereits seit sechs Partien auf seinen 100. Bundesliga-Sieg mit S04 wartet, drohen ungemütliche Weihnachten. Die letzte Chance für ein Erfolgserlebnis in diesem Jahr bietet sich am Dienstag (19.00 Uhr) im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den FSV Mainz 05.
Führung durch Farfan
Der Champions-League-Achtelfinalist ging durch ein Tor von Jefferson Farfan (20.) in Führung, lud dann allerdings die Gäste durch katastrophale Abwehrfehler zu Toren ein: Zunächst glich Jan Rosenthal völlig unbedrängt aus (26.). Dann nutzte Jonathan Schmid einen Aussetzer von Joel Matip, der über den Ball säbelte, zum Freiburger 2:1 (32.). Rosenthals zweiten Treffer leitete der eingewechselte Christoph Metzelder mit einem Fehlpass ein (61.). In der Schlussphase sah Rosenthal wegen wiederholten Foulspiels ebenso die Gelb-Rote Karte (81.) wie eine Minute später Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar.
Die Gelsenkirchener begannen nach den Enttäuschungen der letzten Wochen sehr engagiert und bemühten sich, schnell Druck aufzubauen. Zunächst scheiterte Julian Draxler noch mit zwei Weitschüssen (6. und 19.) an Freiburgs Torhüter Oliver Baumann. Dann wurden die Angriffsbemühungen belohnt: Nach einem Pass von Atsuto Uchida liefen plötzlich Lewis Holtby und Farfan allein auf das Gästetor zu. Holtby legte quer, Farfan traf zur verdienten Führung.
Nach dem Rückstand drehte Schalke auf
Erst danach suchten die Gäste den Weg nach vorne. Zunächst verfehlte Rosenthal mit einem Kopfball noch das Schalker Gehäuse (25.). Dann traf der 26-Jährige nach einer Flanke von Max Kruse per Direktabnahme zum etwas überraschenden Ausgleich. Danach war bei den Schalkern plötzlich der Faden gerissen, Uchida musste verletzt raus, die Abwehr produzierte Fehler im Minutentakt. Schmid nutzte Matips zum Freiburger 2:1. Sekunden vor der Halbzeit musste schließlich Holtby auf der Linie klären.
"Wir haben gut angefangen und sind verdient in Führung gegangen. Danach haben wir aufgehört, nach vorne zu spielen. Das ist uns schon häufiger in dieser Saison passiert. Wir müssen jetzt sehen, dass wir den Bock umgestoßen bekommen", sagte Sportvorstand Horst Heldt in der Pause.
In Halbzeit zwei ging nichts mehr bei Schalke
Doch Schalke geriet in der zweiten Hälfte völlig aus der Bahn. Nach vorne gelang nur noch sehr wenig, bei den Freiburger Kontern liefen die Gelsenkirchener hinterher. Einzig der engagierte Draxler verdiente sich bei den Gastgebern eine gute Note. Stärkste Freiburger waren Rosenthal und Kruse.
Hitzig waren die verbalen Auseinandersetzungen der Schalker Fans. Etwa 300 Ultras in der Nordkurve setzten wegen des beschlossenen Sicherheitskonzepts ihren Stimmungsboykott fort und und forderten in Richtung des Schalker Vorstands und Ligaverbands-Vize Peter Peters: "Peters raus!" Die deutliche Mehrzahl der Anhänger unterstützte die Königsblauen von Beginn an lautstark und reagierte mit Pfiffen und "Ultras raus!"-Rufen auf die Proteste.