Gelsenkirchen. Julian Draxler rettete dem FC Schalke 04 in der 85. Minute noch einen Punkt beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Doch nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Bundesliga-Spielen pfiffen die Fans. Der Torwart-Wechsel von Trainer Huub Stevens hatte sich nicht ausgezahlt.

Ein spätes Tor von Julian Draxler rettete Schalke in der 85. Minute wenigstens noch einen Punkt beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Dennoch war Schalke nach der Partie bedient, denn der Torwart-Wechsel von Huub Stevens hatte sich nicht ausgezahlt, weil der neu in die Mannschaft gekommene Timo Hildebrand beim Gladbacher Tor zum 0:1 durch Igor de Camargo in der 62. Minute patzte. Schalke spielte verkrampft und konnte die Trendwende erneut nicht finden. Nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Bundesliga-Spielen (fünf Punkte) pfiffen die Fans.

Als Timo Hildebrand zum Warmmachen auf den Platz kam, hielt sich die Überraschung in Grenzen: Wie allgemein erwartet, hatte Schalkes Trainer Huub Stevens den Torwart-Tausch durchgezogen und Timo Hildebrand anstelle von Lars Unnerstall nominiert. Für den ehemaligen Nationaltorwart war es sein zweiter Bundesliga-Einsatz in dieser Saison: Nach dem 2:2 zum Saisonstart in Hannover hatte sich Hildebrand im Training verletzt und durfte nach seiner Genesung nur im Pokalspiel gegen Sandhausen (3:0) einmal Unnerstall vertreten. Und zum ersten Mal in der Zeit nach Manuel Neuer war es ein Torwart-Wechsel aus sportlichen Gründen: Bisher hatte Stevens die Nummer eins stets nur dann gewechselt, wenn ihn Verletzungen dazu zwangen. Nun wollte er mit dem Torwart-Tausch ein Zeichen gegen den jüngsten Abwärtstrend setzen. Unnerstall hatte zuletzt beim 1:3 in Hamburg gepatzt.

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Hildebrand patzte beim 0:1

Hildebrand wurde von den Fans freundlich empfangen, aber nach 62 Minuten war das Entsetzen auf den Rängen groß: Denn bei der ersten echten Gladbacher Chance patzte auch Hildebrand und ermöglichte den Gästen so den 1:0-Führungstreffer. Nach einem verheerenden Fehlpass von Joel Matip spielte Torben Marx den Ball steil in die Spitze auf Igor de Camargo, und bei dessen Schüsschen in die Mitte des Tores ging Hildebrand runter wie die berühmte Bahnschranke – da hätte auch Unnerstall nicht schlechter reagieren können. Die Gladbacher, mit der gleichen Elf angetreten wie zuletzt beim 2:0-Sieg gegen Wolfsburg, hatten bis dahin kaum einmal Akzente nach vorne gesetzt, doch bei dem Doppel-Fehler von Matip und Hildebrand schlugen sie eiskalt zu.

Bei Schalke gab es neben dem Torwart-Tausch noch drei weitere Wechsel: Holtby, Draxler und Matip rückten wieder für Pukki, Obasi und den verletzten Papadopoulos in die Elf. Doch auf Touren kamen die Schalker nicht: Die erste Halbzeit war von Einfallslosigkeit geprägt, es gab nur wenige Chancen, die einer guten Kombination entsprangen. Die beste hatte noch Holtby nach einem Rückpass von Draxler (3.). Fernschüsse von Huntelaar (18.) und Holtby (30.) waren nicht dazu angetan, Marc-Andre ter Stegen im Gladbacher Tor ernsthaft auf die Probe zu stellen.

Pfiffe gegen Holtby und Huntelaar

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Nach dem Wechsel forcierte Schalke zwar zunächst das Tempo, rannte sich aber zumeist in der Gladbacher Abwehr fest. Das Spiel war wieder viel zu durchsichtig angelegt, so wie es Jermaine Jones schon nach der Pleite in Hamburg kritisiert hatte. Deutlich war das Zeichen von Huub Stevens: Nach 70 Minuten wechselte er beim 0:1-Rückstand Huntelaar und Holtby aus – die beiden Offensiv-Stars, deren monatelanger Vertragspoker die Fans nervt. Deutlich waren die Pfiffe gegen die Spieler zu hören.

Schalke versuchte es mit dem Mute der Verzweiflung, aber ein Kopfball von Jermaine Jones war genau auf den Torwart gezirkelt (72.), und in der 81. Minute schoss rneut Jones übers Tor. Doch in der 85. Minute war wenigstens die erneute Pleite abgewendet: Julian Draxler traf nach Vorarbeit des eingewechselten Teemu Pukki zum 1:1-Ausgleich. Der war aufgrund der Spielanteile allemal verdient – ist für Schalke aber trotzdem viel zu wenig.