Gelsenkirchen. . Als sicherer Achtelfinalist rätselt der FC Schalke 04, welche Platzierung nach Abschluss der Gruppenspiele der Champions League die bessere wäre. Manager Heldt und die Spieler peilen ehrgeizig Platz eins an, Trainer Stevens denkt an die hohe Belastung seiner Profis.

Als Christian Fuchs die vielen Gratulanten auf dem Rasen empfing, lag einer von ihnen plötzlich auf dem Boden. Kyriakos Papadopoulos feierte den Siegtreffer seines österreichischen Teamkollegen auf ganz besondere Art. „Ich habe gedacht, er ist gestolpert“, erzählte Fuchs lachend, „aber er hat mir die Füße geküsst.“

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Erleichtert waren alle Schalker, aber „Papa“, der Grieche, natürlich besonders: Das 1:0 gegen seinen ehemaligen Verein Olympiakos Piräus sicherte dem FC Schalke 04 vorzeitig den Einzug ins Achtelfinale der Champions League – eine stramme Leistung, die dem Klub rund fünf Millionen Euro Zusatzeinnahmen beschert. „Wenn vor dem Auftakt jemand behauptet hätte, dass wir schon vor dem letzten Gruppenspiel qualifiziert sein würden, hätte man das ja nicht unbedingt geglaubt“, sagte Manager Horst Heldt und bilanzierte zufrieden: „Das war ein sehr wichtiger Sieg für die Weiterentwicklung der Mannschaft und des Vereins.“

Heldt erinnerte auch kurz an das vergangene Wochenende, an das blamable 0:2 in Leverkusen, das den Schalkern die Stimmung verhagelt hatte. „Das Nervenkostüm war angeschlagen“, meinte der Manager, „aber die Mannschaft hat die Geduld nicht verloren. Sie hat die richtige Antwort gegeben, sie hat gefightet. Man muss auch mal meckern, aber diesmal kann man nur loben.“

Stevens ist anderer Ansicht als Heldt

Im Gefühl der Begeisterung ging Heldt sogar noch einen Schritt weiter. „Jetzt wollen wir auch Erster in unserer Gruppe werden“, sagte er, und die Spieler bestätigten ihn. „Auf jeden Fall!“, betonte Julian Draxler. „Wir fahren nach Montpellier, um zu gewinnen.“

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Nur: Mit welcher Mannschaft? Trainer Huub Stevens ist nämlich anderer Ansicht. Erster oder Zweiter, das sei ihm nicht so wichtig, sagte der Niederländer und merkte grinsend an, auf Arsenal, Bayern und Dortmund könne man ja ohnehin nicht treffen, die seien ja schon mal an die Seite geräumt. Stevens deutete an, einigen der in den vergangenen Wochen arg strapazierten Spieler in Frankreich eine Pause gönnen zu wollen. Es bleibt fraglich, ob die Gruppenzweiten tatsächlich leichtere Gegner wären. Okay, als Gruppenerster ginge Schalke immerhin dem FC Barcelona und Manchester United aus dem Weg. Aber wäre etwa der Zweite aus der Dortmunder Gruppe eine lösbare Aufgabe? Der heißt bekanntlich Real Madrid. Und in den anderen Gruppen sind die Top-Platzierungen ohnehin noch nicht entschieden.

So oder so: Das Achtelfinale wird keine Kaffeefahrt. Schalke darf sich jetzt ein paar Tage freuen – und am Samstag kommt Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker). Zweiter gegen Dritter, ein spannendes Gerangel zweier punktgleicher Teams. Wenn Schalke auch in der kommenden Saison in der Königsklasse spielen will, wäre ein Sieg gegen die Hessen sicher keine schlechte Basis.