Gelsenkirchen. Für das Gerücht des Abends sorgte Sky-Experte Erik Meijer. Noch vor Anpfiff des Champions-League-Spiels zwischen Schalke und Piräus kündigte Meijer einen Wechsel von Klaas-Jan Huntelaar zum FC Arsenal an - und das bereits im Winter. “Da weiß er mehr als ich“, sagte Huntelaar nach dem Spiel.

Die Show auf Schalke hatte noch gar nicht begonnen. 52 254 Zuschauer warteten in der Arena auf die Mannschaften von Schalke 04 und Olympiakos Piräus sowie auf die Champions-League-Hymne, als ein Fernseh-Experte allen Zuschauern das Diskussionsthema des Abends servierte – unabhängig vom Spielausgang. „Ich habe die letzten Infos aus den Niederlanden“, sagte Erik Meijer bei „Sky“ und ergänzte: „Nach meinen Infos geht Klaas-Jan Huntelaar im Winter weg. Und der Favorit im Moment ist Arsenal.“

Rumms. Weit vor Christian Fuchs’ Siegtor zum 1:0-Erfolg der erste Hammer des Abends.

Via Twitter und Facebook verbreitete sich Meijers Aussage sehr schnell. Huntelaar selbst, der in den ersten vier Gruppenspielen vier Tore erzielte, hatte vor dem Anpfiff nichts von der Aufregung mitbekommen. Er spielte ordentlich, erarbeitete sich vier Chancen. Obwohl er keine davon nutzte, gab’s von DerWesten die Note 3.

Schalke will die Verhandlungen in der Winterpause fortsetzen

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Nach dem Spiel aber kam der „Hunter“ an den vielen Fragen und damit der großen Aufregung nicht vorbei. Der Vertrag läuft des Niederländers läuft aus, offenbar sind Vereine aus ganz Europa an einer ablösefreien Verpflichtung am Saisonende interessiert. Für den 29-jährigen Huntelaar geht es um den letzten hoch dotierten Vertrag und – wie er selbst sagt – um Titel. Die Schalker wollen Huntelaar unbedingt behalten, haben Verhandlungen im Januar 2013 angekündigt. Sie könnten aber in der Winterpause noch eine Ablöse kassieren.

Was ist also dran an Erik Meijers Aussage?

Eine Verbindung gibt es zwischen Meijer und Huntelaar. Während seiner aktiven Laufbahn ließ sich Meijer von Arnold Oosterveer beraten. Jetzt arbeitet Oosterveer für Huntelaar. Sie kennen sich gut – und doch sagte Huntelaar nach dem Spiel: „Ich habe auch gehört, dass Erik Meijer das gesagt hat. Er weiß mehr als ich. Da ist nichts dran. Vielleicht ist er nicht nur Sky-Experte, sondern auch Scout von Arsenal.“

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Der „Hunter“ lächelt die Aufregung weg und weiß offenbar nichts von einem Angebot. Auch Schalke-Manager Horst Heldt bemühte sich, so locker wie möglich mit dem Gerücht des Abends umzugehen. Im Gefühl des verdienten Sieges ließ sich Heldt zu einigen launigen Bemerkungen hinreißen. Beispiel 1: „Es ist schön, wenn andere Vereine Gedanken haben. Dann sollten sie sich melden, um die Ablehnung von uns zu bekommen. Dann machen wir es schriftlich, dass bei uns kein Interesse besteht.“ Beispiel 2: „Ich bin sehr entspannt und könnte einen Witz nach dem anderen machen.“ Beispiel 3: „Wenn ich nicht wüsste, dass wir Ende November haben und bald Dezember ist, würde ich sagen, wir nähern uns dem 1. April.“ Und zur Rolle Erik Meijers als dritte Person neben Heldt und Huntelaar sagte der Schalke-Manager: „Der Dritte ist so unwichtig wie vielleicht der vierte Schiedsrichter.“

Schalke-Manager Heldt ist genervt

Heldts Botschaft ist eindeutig: Das Thema Huntelaar nervt ihn und eine Anfrage für Huntelaar liegt nicht bei ihm auf dem Schreibtisch. Doch bei allen Dementis erklärt Heldt den Torjäger nicht für unverkäuflich: „Wenn einer auf die Schnapsidee kommt und uns Geld für Klaas-Jan gibt, und das ein halbes Jahr vor Vertragsende, dann werden wir uns damit beschäftigen.“

Heldt ist aber so sicher, dass sich kein Verein meldet, dass er in der Mixed Zone ein gewagtes Versprechen gab. „Wenn ein Angebot kommt“, sagte er den Journalisten, „lege ich ihnen das hin und dann diskutieren wir, ob das sinnvoll ist oder nicht. Wir machen eine faire Abstimmung, wobei ich ein Veto habe. Ich bin überzeugt, dass da nichts kommt.“ Ähnlich wie bei Jefferson Farfan übrigens. Auch der Peruaner kokettierte immer wieder mit Anfragen. In der Winterpause der vergangenen Saison lag jedoch keine einzige auf Heldts Schreibtisch - und Farfan verlängerte auf Schalke.

So lieferte die ganz große Show nach dem Spiel nicht Huntelaar. Auch nicht Meijer. Sondern Horst Heldt.