Gelsenkirchen. In der Nachspielzeit rettete Schalke-Torwart Lars Unnerstall mit einer Parade gegen Theo Walcott im Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal das 2:2. Trotzdem ist Unnerstall umstritten. Viele Schalke-Fans würden lieber Timo Hildebrand im Tor der Königsblauen sehen.
Die Nachspielzeit lief. 54 142
Zuschauer in der Arena diskutierten schon über das vermeintliche Endergebnis
2:2, freuten sich über das Champions-League-Spektakel, das der FC Schalke 04
und der FC Arsenal geliefert hatten. Und dann tauchte Theo Walcott auf einmal
völlig allein vor Schalke-Torwart Lars Unnerstall auf. „Da ist mir das Herz in
die Hose gerutscht“, gestand Schalke-Manager Horst Heldt. „Das war eine
Schrecksekunde.“ Nicht nur für Heldt… Doch der Riese aus dem Münsterland
bewahrte die Ruhe, blieb stehen – und gewann das Nervenduell gegen Walcott. Der
Ball prallte gegen Unnerstalls Fuß und Schiedsrichter Rizzoli aus Italien pfiff
sofort ab. Es blieb tatsächlich beim 2:2.
Direkt danach liefen die Schalker
Spieler zu ihrem Torwart. „Wir haben das Ergebnis nicht richtig runtergespielt.
So kam es zu dieser dummen Situation. Lars hat uns in dieser Szene im Spiel
gehalten“, lobte Kapitän Benedikt Höwedes. „Lars hat klasse reagiert“, sagte
Heldt. Der 22-jährige Torwart lächelte nach so viel Anerkennung zufrieden: „Ich
freue mich, dass ich der Mannschaft in der Nachspielzeit so helfen konnte.
Darauf bin ich auch etwas stolz.“
Hildebrand verließ die Schalker Arena wortlos
Denn die Zahl der
Unnerstall-Kritiker ist immer noch groß. Nach – gefühlt – jedem Gegentor gibt
es eine neue Torwart-Diskussion auf Schalke. Denn nicht alle Fans trauen
Unnerstall zu, sich zu einem Torwart von internationaler Klasse zu entwickeln. Der
Hauptvorwurf: Unnerstall sei nicht in der Lage, auch mal eigentlich
„unhaltbare“ Schüsse abzuwehren und seiner Mannschaft Punkte zu retten. Das
trauen die meisten eher Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand (33) zu. Der sitzt
nach einer Verletzung im Moment nur auf der Bank. Unnerstall gibt sich bei
aller Kritik gelassen: „Da musst du drüberstehen. Ich habe nicht viel gelesen. Im
Spiel denkt man nicht daran. Da weiß man: Der Trainer hat dir das Vertrauen
geschenkt.“
Und das für den Rest der
Hinrunde? Trainer Huub Stevens sagt immer, er würde vor jedem Spiel neu
entscheiden – und Unnerstall glaubt das auch: „Ich weiß nicht, ob ich die
Nummer eins bin. Da müssen Sie den Trainer fragen. Wenn er sagt, dass er von
Spiel zu Spiel entscheidet, dann glaube ich das mal.“ Nur Hildebrand anscheinend nicht. Vor einer Woche klang das nach dem 3:0-Erfolg über
Sandhausen so: „Ich weiß, was der Trainer zu mir gesagt hat. Und ich weiß, was
er nach außen sagt.“
Am Dienstag verließ Hildebrand
die Arena wortlos. Er ist wohl erst einmal bis zur Winterpause die Nummer zwei.
Denn Konkurrent Unnerstall bewies gegen London, dass er doch Punkte retten kann – in der Nachspielzeit bei Walcotts Chance.
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