Gelsenkirchen. Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat sich am siebten Spieltag den vierten Saisonsieg gesichert. Die Königsblauen schossen sich beim 3:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg den Frust von der Seele. Für den S04 ist es der beste Ligastart seit zwölf Jahren.
Feiertag auf Schalke: Die Königsblauen haben sich mit einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg den Frust der letzten Spiele von der Seele geschossen und gleichzeitig ihrem Ex-Trainer Felix Magath einen äußerst ungemütlichen Nachmittag in der Arena beschert.
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Der überragende Jefferson Farfan eröffnete in der 33. Minute mit dem 1:0 den Torreigen. In der zweiten Halbzeit legten Ibrahim Afellay (46.) und Roman Neustädter (58.) mit ihren ersten Toren für Schalke nach. Schalke hätte sogar noch höher gewinnen können, die Wolfsburger taumelten in der zweiten Halbzeit beinahe von einer Verlegenheit in die andere. Und Schalke lief diesmal nicht einmal mehr Gefahr, den Sieg wie in den letzten Spielen noch zu verdaddeln…
Schalke-Fans stärkten ihrer Mannschaft eindrucksvoll den Rücken
Nach gut einer halben Stunde kochte die Stimmung zum ersten Mal über und die Arena wurde zur Donnerhalle: Die Fans jubelten Jefferson Farfan zu, der Schalke mit einem Kopfball 1:0 in Führung gebracht hatte (33.). Ausgerechnet Farfan, der ja ein besonders inniges Verhältnis zu Felix Magath gepflegt hatte („militärische Methoden“) und für den Spiele gegen den Ex-Coach „wie ein Derby“ sind. Entsprechend bejubelte Farfan seinen Treffer: Er rannte in Richtung der Trainerbänke und zelebrierte 20 Meter von Magath entfernt seinen Jubel. Die Flanke zu diesem wirklich sehenswerten Treffer hatte übrigens Christian Fuchs geschlagen.
Kämpferisch hatte Schalke wirklich alles in die Waagschale gelegt, um diesen Vorsprung zu erzwingen. Auch die Stimmung in der Arena war diesmal von Beginn an ausgesprochen positiv, besonders die Fans in der Nordkurve stärkten ihrer Mannschaft von der ersten Minute an bedingungslos den Rücken. Über der Nordkurve waren auch bezeichnende Transparente aufgespannt, die Bezug auf die jüngsten Pfiffe nahmen: „Pfiffe auf den teuren Plätzen: Die Quittung für eure Preispolitik“, hieß es dort. Oder: „90 Minuten alles geben, statt pfeifen und eher gehen.“
Afellay feierte nach dem Seitenwechsel sein erstes Bundesligator für Schalke
Die Schalker Fans taten Felix Magath erst gar nicht den Gefallen, für Unruhe auf den Rängen zu sorgen. Und so waren die Wolfsburger auch nur so lange im Spiel, wie die Schalker ihre anfängliche Nervosität nicht ablegen konnten. Nur dadurch wurde es zweimal brenzlig für Schalke: Nach 15 Minuten spielte Afellay einen scharfen Rückpass auf Unnerstall, der dem Torwart beinahe unter dem Fuß hindurchgerutscht wäre – eine Schrecksekunde. Und in der 26. Minute klärte Höwedes mit langem Bein zur Ecke – auch da musste man durchatmen. Doch nach dem erlösenden Führungstreffer von Farfan fiel eine ganze Menge Ballast von den Schultern der Spieler ab.
Noch vor der Pause musste Benaglio einen Kopfball von Neustädter entschärfen (36.), und Lewis Holtby rutschte im Strafraum aus, nachdem er den Wolfsburger Torwart schon ausgespielt hatte – am langen Pfosten lauerten Afellay und Huntelaar vor dem leeren Tor (43.). Doch mit dem allerersten Angriff nach Wiederbeginn durfte Ibrahim Afellay endlich sein erstes Tor in Königsblau feiern. Holtby spielte einen Zauberpass in den Lauf von Afellay, der lief frei in Richtung Tor und ließ Benaglio mit einem platzierten Schuss keine Chance (46.). 2:0 – die Fans waren aus dem Häuschen und sangen triumphierend: „Nie mehr, Felix Magath“.
Schalke spielte sich gegen Wolfsburg zeitweise in einen Rausch
Und endlich einmal mussten sie danach nicht mehr zittern, sondern durften einfach nur genießen. Wie das Tor zum 3:0 in der 58. Minute: Ein Schuss von Afellay fand zwar nicht den Weg ins Netz, aber die Füße von Roman Neustädter – und der vollstreckte aus kurzer Distanz zur Entscheidung. Auch für den Ex-Gladbacher war es sein erster Treffer für Schalke.
Ein wenig waren die Blauen, nun ja, danach wie berauscht. Der groß aufspielende Farfan kam im Duell mit Benaglio zu Fall – bekam aber keinen Elfmeter (64.). Sekunden später traf Huntelaar den Pfosten, Farfan scheiterte an Benaglio (77.) - der Sieg hätte noch viel höher ausfallen können. Doch auch so war es ja ein Feiertag auf Schalke.