Gelsenkirchen. . Im zweiten Gruppenspiel der Champions League trifft der FC Schalke 04 am Mittwoch auf den französischen Meister Montpellier HSC. Rechtsaußen Jefferson Farfán gehört wohl zum Kader, Jermaine Jones aller Voraussicht nach nicht.

Holger Gehrke saß auf dem Rasenplatz im Parkstadion und schaute in den bewölkten Gelsenkirchener Herbsthimmel. Um genau 16 Uhr hatte der Torwarttrainer des FC Schalke 04 die Extraeinheit mit Timo Hildebrand beendet. Und nun wartete er auf die Schalker Profis, die zum Abschlusstraining erscheinen sollten. Holger Gehrke musste lange warten – genau 30 Minuten.

Offenbar gab es vor dem Champions-League-Spiel gegen Montpellier HSC (Mittwoch, 20.45 Uhr, live bei Sky und im DerWesten-Ticker) noch viel zu besprechen in der Kabine – zum Beispiel über den französischen Meister. Der verlor vor der Saison seinen Torschützenkönig Olivier Giroud (21 Treffer) an Arsenal London und startete auch deshalb furchtbar schlecht. Nach sieben Spieltagen steht Montpellier lediglich auf Platz 13. Montpellier – das klingt einfach nicht nach Champions League. Trainer Huub Stevens warnt vor zu hohen Erwartungen. „Man wird nicht einfach so französischer Meister“, sagt er. „Was Montpellier in dieser Saison bisher geliefert hat in der Meisterschaft, finde ich nicht so wichtig.“

Unbekannte Kicker

Als Beispiel für die Stärke des französischen Meisters nennt Huub Stevens die Offensivspieler Younes Belhanda, Rémy Cabella, Anthony Mounier und Souleymane Camara. Mal ehrlich, international kann dieses Quartett nichts vorweisen, immerhin hat Souleymane Camara in sechs Saisonspielen schon dreimal getroffen. Dass in Deutschland kaum jemand die Kicker Montpelliers auf der Straße erkennen würde, hat aber auch Huub Stevens bemerkt. „Dass die hier nicht so bekannt sind, das weiß ich“, sagt er und lacht.

Horst Heldt lacht da nicht. Vor genau einer Woche pfiffen die Fans, als die Schalker Mannschaft den FSV Mainz 05 nicht aus dem Stadion schoss. Drohen wieder Pfiffe, wenn es nach einer Stunde noch 0:0 steht? „Jeder hat das Recht, mitzuteilen, wenn er unzufrieden ist. In der Situation hilft das aber der jungen Mannschaft nicht. Natürlich hilft uns Unterstützung mehr als ein Raunen“, sagt Horst Heldt.

Perfekter Start in der Champions League ist möglich

Der Manager muss selbst auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal die Fans loben und sensibilisieren – vor einem Spiel gegen Real Madrid oder Manchester United wäre das undenkbar. „Das ist ein sehr, sehr starker Gegner, der Größen wie Paris, Marseille, Lyon und Lille hinter sich gelassen hat. Wir wollen mit aller Macht gegen den französischen Meister bestehen“, sagt Horst Heldt. Sollten die Königsblauen gewinnen, wäre der Champions-League-Start perfekt – am ersten Spieltag hatte sich Schalke mit 2:1 in Piräus durchgesetzt.

Der verletzte Jermaine Jones gehört am Mittwoch wohl nicht zum Aufgebot. Auf den Nationalspieler der USA warteten 100 Fans beim Abschlusstraining vergeblich. Jefferson Farfán hingegen streichelte schon wieder den Ball. Der Peruaner kehrte nach auskurierter Verletzung am Sprunggelenk gestern ins Mannschaftstraining zurück und dürfte im Kader stehen. Er betrat den Trainingsplatz um 16.38 Uhr – als letzter Spieler.

Da war Holger Gehrke schon längst wieder aufgestanden.