Gelsenkirchen. Österreichs Nationalmannschafts-Kapitän Christian Fuchs feiert im Bundesliga-Spiel von Schalke 04 gegen den FSV Mainz 05 ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub und sportlichen Ziehvater Thomas Tuchel.
Für Wiedergutmachungen konnte sich Christian Fuchs sicher bessere Gelegenheiten vorstellen. Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Klub FSV Mainz 05 wollte der österreichische Fußball-Nationalspieler mit Schalke 04 die Scharte von der 0:2-Heimpleite gegen Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München auswetzen. "Für diese desolate Leistung gegen die Bayern gibt es keine Ausrede. Wir müssen dieses Spiel einfach abhaken und uns auf Mainz konzentrieren", gab Fuchs via Facebook seine Parole für den Dienstagabend aus.
Fuchs zählt Tuchel zu seinen wichtigsten Wegbegleitern
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Bei aller Professionalität allerdings war die Begegnung mit den Rheinhessen für den 26-Jährigen kein Spiel wie jedes andere, zählt Fuchs doch FSV-Trainer Thomas Tuchel auf seiner Homepage zu den fünf wichtigsten Wegbegleitern seiner sportlichen Laufbahn. Welch gemischten Gefühle das Wiedersehen mit seinem Förderer auf Schalke auslöste, lässt sein Lob für Tuchel zumindest erahnen.
"Er will jeden einzelnen Spieler weiterbringen, und er kann das auch. Ich bin ein Beispiel dafür: Er hat einfach an den richtigen Schrauben gedreht und mein Spiel entscheidend verbessert. Er formte aus mir einen der besten Linksverteidiger der Bundesliga", sagt Fuchs über Tuchels Beitrag zu seiner Profi-Entwicklung.
Stärken in der Offensive
Tatsächlich ist der Kapitän von Deutschlands EM-Qualifikationsgegner Österreich rund ein Jahr nach seinem Wechsel von Mainz nach Schalke einer der Säulen im Team der Königsblauen. Besondere Merkmale seiner Spielweise sind die ausgeprägten Fähigkeiten im Offensiv-Bereich - in der vergangenen Saison war er an 16 Toren und damit an so vielen Treffen wie kein anderer Defensivspieler der Liga unmittelbar beteiligt - und als Kunstschütze bei Freistößen.
Zwar hat Schalkes Trainer Huub Stevens auch mit Fuchs über die Notwendigkeit von Abwehrarbeit - die große Schwäche des Österreichers - gesprochen. Doch als reines Bollwerk gegen gegnerische Flankenläufe sieht Fuchs sich weiterhin nicht: "Ich lasse mich nicht verbiegen, es wird so bleiben, dass ich meine Stärken in der Offensive habe."
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Auch als Führungspersönlichkeit wertvoll
Wertvoll ist er für Schalkes Team jedoch nach nur einer Saison auch schon als Führungspersönlichkeit. Nicht von ungefähr wählten die Knappen den Wrestlingfan und Liebhaber härterer Gitarrenmusik vor Saisonbeginn in den Mannschaftsrat. "Fuchse" gehört auf dem Platz in der Abwehr zusammen mit Kapitän Benedikt Höwedes zu den Wortführern. "Ich bin so ein Typ, der versucht, die anderen zu pushen, und kein Problem damit hat, den Mund aufzumachen", sagt Fuchs.
Sein Werdegang, der in der Bundesliga 2008 zunächst beim VfL Bochum begann und zwei Jahre später nach Mainz führte, war immer auch von stetigem Ehrgeiz geprägt. Schon seinen Abschied aus Bochum begründete Fuchs einst damit, "sportlich immer nach dem Besten zu streben", und nun bei Schalke hat Fuchs sich binnen Jahresfrist auch schon den Traum von der Champions-League-Teilnahme erfüllt.
Dass durch den Erfolg auch die Belastungen gestiegen sind, sieht der Routinier gelassen. 25 Pflichtspiele bis zur Winterpause? Kein Problem für Fuchs - im Gegenteil: 'Für mich ist es das Schönste, so viel wie möglich zu spielen.' Auch wenn es wie am Dienstag gegen einen seiner wichtigsten Förderer geht.
(sid)