Fürth. . Die Generalprobe ist mit dem 2:0-Auswärtserfolg bei Greuther Fürth geglückt. Aufsteiger setzte sich kämpferisch zur Wehr. Schalker Innenverteidiger behielt jederzeit die Übersicht.

Mike Büskens hat 23 Europapokal-Spiele für Schalke bestritten, Gerald Asamoah sogar 51. Beide wissen somit ganz genau, wie groß die Vorfreude ist, wenn am morgigen Dienstag mit dem Spiel bei Olympiakos Piräus für Schalke wieder die Champions League los geht. „Solche Spiele wie in Piräus“, sagt Büskens, der alte Eurofighter, „machen doch den Reiz aus“. Umso höher war es einzuschätzen, dass die Schalker Fans nach dem 2:0-Sieg am Samstag in Fürth mit ihren Gedanken und Sprechchören noch gar nicht beim Spiel in Piräus waren. Sie feierten lieber erst einmal ausgiebig Mike Büskens und Gerald Asamoah, ihre Idole in Diensten der SpVgg Greuther Fürth.

Fürth ärgerte Schalke zunächst

Die kleine königsblaue Kolonie beim Aufsteiger, zu der ja auch noch der bis zur Winterpause ausgeliehene Brasilianer Edu zählt, hatte es den Schalkern so schwer wie möglich gemacht – stand aber letztlich auf verlorenem Posten. Asamoah wurde erst in der Schlussphase eingewechselt, Edu gab in der ersten Halbzeit immerhin einen Torschuss ab. Dies war die Phase, in der Mike Büskens seinen Trainer-Kollegen Huub Stevens ein wenig ärgern konnte, weil die Fürther die Räume zum Kombinieren dicht machten und Schalke daher vorne keine Anspielstationen fand. Stevens analysierte: „Wir waren in den ersten 30 Minuten nicht im Spiel und haben viele lange Bälle spielen müssen.“ Genau das war der Plan von Büskens, der sagte: „Wir wollten sie zu langen Bällen auf Huntelaar zwingen.“ Zwei Trainer, eine Erklärung dafür, dass Schalke eine gute halbe Stunde lang seine Probleme hatte. Stevens und Büskens sind halt aus dem gleichen Holz geschnitzt...

Technische Fähigkeiten von Affelay

Doch nachdem Klaas-Jan Huntelaar noch vor der Halbzeit zwei ganz dicke Chancen liegen ließ, drehte sich der Wind. Das wunderschöne Weitschuss-Tor von Julian Draxler zum 1:0 leitete in der 48. Minute den Sieg ein, Lewis Holtby machte zwei Minuten vor Schluss mit dem 2:0 alles klar.

Der neue Star Ibrahim Afellay hatte zu diesem Zeitpunkt seinen ersten Bundesliga-Auftritt in der Start-Elf schon hinter sich. Manager Horst Heldt fand es schon „vielversprechend“, auch wenn dem Holländer sichtlich noch die Bindung zu den Mitspielern fehlte, Lewis Holtby staunte vor allem über die technischen Fähigkeiten von Afellay: „Man sieht, dass er von Barcelona kommt. Wie ruhig der an der Murmel ist.“ Und klar ist, dass Schalke durch Afellay nicht nur an Qualität, sondern auch enorm an Flexibilität gewonnen hat. Laut Schalker Taktik-Tafel sollte der Neuzugang quasi als zweite Spitze hinter Huntelaar seine Klasse ausspielen, doch auf dem Platz kam er mehr über die rechte Außenbahn in der sonstigen Farfan-Rolle. Vorteil dieser Vielseitigkeit laut Lewis Holtby: Es sei künftig nicht mehr so leicht zu erkennen, „ob wir nun ein 4-2-3-1-System oder aber ein 4-4-2 mit Raute spielen.“ Auch für den Gegner nicht.

Schalker Innenverteidigung strahlte Ruhe aus

Zweite bemerkenswerte Erkenntnis: Schalkes Abwehr stand auch in der Phase sicher, als das Spiel noch auf des Messers Schneide stand. Vor allem die beiden Innenverteidiger Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos behielten auch in der größten Hektik die Ruhe. Und diese defensive Stabilität sei nicht einfach zu halten in einem so engen Stadion wie in Fürth gegen einen mit Leidenschaft kämpfenden Kontrahenten, lobte Manager Horst Heldt: „Insofern war das Spiel in Fürth schon ein kleiner Vorgeschmack auf das Spiel in Piräus.“

Denn auch in Griechenland stellen sich die Schalker auf ein heißes Duell mit viel Hektik ein – „das wird ein Hexenkessel“, glaubt Lewis Holtby. Doch Schalke hat in den vergangenen Jahren im Europacup bewiesen, dass man solchen Aufgaben gewachsen ist. „Nur“, warnt Horst Heldt, „sollten wir in Piräus unsere Chancen besser nutzen als in Fürth.“