Keine Tore, aber wichtige Erkenntnisse für Schalke-Trainer Huub Stevens
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Klagenfurt. Das Testspiel gegen den italienischen Erstligisten Udinese Calcio hat der FC Schalke 04 mit 0:0 beendet. Wichtiger als das Ergebnis waren dabei einige Erkenntnisse, die Trainer Stevens sammeln konnte: Ein Torhüter und ein Verteidiger sammelten Pluspunkte, ein Mittelfeldspieler eher nicht.
Spannung? Fehlanzeige. Spielfreude? Fehlanzeige. Tore? Fehlanzeige. Am zweiten Tag des Trainingslagers im österreichischen Klagenfurt konnte Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 beim 0:0 gegen den Champions-League-Qualifikanten Udinese Calcio zwar nicht die Zuschauer begeistern. Trainer Huub Stevens aber gewann dennoch einige wichtige Erkenntnisse.
Bei 30 Grad in der EM-Arena von Klagenfurt gab Schalkes Trainer Huub Stevens erste Hinweise darauf, welche Aufstellung er sich in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde am 19. August beim 1. FC Saarbrücken vorstellt. Denn in der Partie beim Drittligisten werden ihm die im königsblauen Gefüge enorm wichtigen Stammkräfte Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones fehlen, die mit Verspätung für ihr mittlerweile weit zurückliegendes Fehlverhalten büßen müssen: Die beiden waren beim Schalker Pokal-K.o. gegen Ende des letzten Jahres in Mönchengladbach jeweils mit Gelb-Rot vom Platz geflogen und brummen nun ihre Sperren ab.
Testlauf für die Alternativen
Für Stevens heißt das: Ein alternativer Torjäger und ein alternativer Abräumer vor der Abwehr müssen getestet werden. Deshalb durften am Sonntagnachmittag in Klagenfurt Teemu Pukki und Marco Höger von Beginn an auflaufen. Höger ackerte eine Halbzeit lang eifrig, Pukki hingegen kam in einer Stunde Spielzeit kaum zum Zug. Das lag aber auch daran, dass sich die Schalker in der Spieleröffnung oft schwer taten - in der gesamten ersten Hälfte produzierten sie keine nennenswerten Angriffsaktionen, und auch in Halbzeit zwei blieben sie reichlich ungefährlich. Erst kurz nach der Pause schoss Pukki zweimal aufs Tor, Keeper Zeljko Brkic bekam dabei keine Probleme.
Hildebrand parierte prächtig
Auf der anderen Seite hatte Udine in den ersten 45 Minuten zwar auch nur eine Torchance, die aber war äußerst gefährlich: In der 36. Minute zog Maicosuel von links an Kyriakos Papadopoulos vorbei nach innen und schloss sofort mit einem strammen Schuss aufs kurze Eck ab, doch Timo Hildebrand stand gut und parierte prächtig.
Exakt dies wird von einem routinierten Torhüter wie ihm in einem dermaßen spannungslosen Spiel erwartet: Die Ruhe zu bewahren und in dem einen Moment, in dem er gebraucht wird, hellwach zu sein. Und so konnte Hildebrand im engen Konkurrenzkampf der Schalker Torhüter weitere Pluspunkte sammeln.
Bewährungschance für Höwedes
Auch Benedikt Höwedes nutzte den Sonntag in Klagenfurt, um sportlich wieder auf sich aufmerksam zu machen. Es dürfte für den enttäuschten Nationalspieler zwar schwer werden, den bisher in der Vorbereitung überzeugenden Joel Matip zu verdrängen, doch immerhin bewies Höwedes, dass auch er ehrgeizig und verlässlich ist. Dass er gemeinsam mit dem derzeit gesetzten Papadopoulos die Innenverteidigung bildete, musste aber noch nichts Entscheidendes bedeuten. Höwedes hat seine Ansprüche auf die erste Elf und damit auch auf die Bestätigung des Kapitänsamtes angemeldet, Stevens verlangt von ihm dafür eine Leistungssteigerung – also muss er ihm auch die Gelegenheit geben, sich zu beweisen.
Beim Kopf-an-Kopf-Rennen um die Raúl-Nachfolge hatte bisher Lewis Holtby die Nase vorn. Julian Draxler spielte deshalb wie in der vergangenen Saison links offensiv. Doch Holtby fiel diesmal in der ersten Hälfte spielerisch nicht auf, deshalb probierte Stevens nach der Pause eine neue Variante aus: Er testete Neuzugang Tranquillo Barnetta als „Zehner“. Auch der Schweizer blieb in dieser Rolle allerdings weitgehend unauffällig.
Vier Neue, aber kein Schwung
Nach einer Stunde brachte Huub Stevens vier Neue: Klaas-Jan Huntelaar, Jermaine Jones, Joel Matip und Sead Kolasinac. Schwung kam dennoch nicht in die Partie. Einziger Aufreger war noch eine Rudelbildung, nachdem Marco Davide Faraoni erkennbar absichtlich auf die Hacke von Jermaine Jones getreten und Klaas-Jan Huntelaar mit einem Schubser seine Meinung dazu kundgetan hatte.
Fazit: Hildebrand hat gute Karten als Nummer eins; Höwedes ist wieder im Rennen um einen Platz in der Abwehr; Holtby könnte seinen Vorsprung als „Zehner“ noch einbüßen; und Huntelaar ist ganz vorne nicht zu ersetzen. Da auch Raúl nicht mehr da ist, stellt sich die Frage, wer außer dem „Hunter“ eigentlich Tore für Schalke schießen soll?
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