Gelsenkirchen. . Schalkes Nationalspieler Benedikt Höwedes sieht sich im Rennen um die Kapitänsbinde vorn. Ein Jahr der Seuchen liegt hinter ihm. „Ich bin der aktuelle Kapitän, so viel ist sicher“, sagt Höwedes und ergänzt: „Was der Trainer letztendlich noch entscheidet, liegt natürlich in seiner Macht.“

„Eine kleine Abkühlung tat ganz gut“, lacht Schalke-Profi Benedikt Höwedes in durchnässter Trainingskleidung nach der regnerischen Einheit am Donnerstagvormittag - rein wettertechnisch, versteht sich. In sportlicher Hinsicht scheint nach Angaben des Fußballnationalspielers die Sonne aufzugehen auf Schalke. Seit eineinhalb Wochen ist er, nach seinem verlängertem Urlaub, aufgrund der EM-Teilnahme wieder beim Training des FC Schalke dabei.

Die Gewitterwolken, ausgelöst durch die Kapitänsamt-Diskussionen, ziehen bedenkenlos an ihm vorbei: „Ich bin der aktuelle Kapitän, so viel ist sicher“ , sagt er. „Was der Trainer letztendlich noch entscheidet, liegt natürlich in seiner Macht“, kommentiert er zuversichtlich seine Situation. Trotz seiner noch jungen 24 Jahre zählt er sich nach Abgängen von den „Oldies“ Matthias Schober und Raúl nun des öfteren selbst zum alten Eisen. Eine neue Hierarchie hält er trotz einschneidender Abgänge von Führungspersönlichkeiten für unnötig. „Wir haben ja beispielsweise noch Christoph Metzelder, Klaas-Jan Huntelaar oder Jermaine Jones, die alle nicht jünger werden“, schmunzelt der Mannschaftskapitän.

Lieblingsposition Innenverteidigung

Die Kombination dieser drei Orientierungshelfer im Zusammenspiel mit aufstrebenden jüngeren Mannschaftskollegen soll in Zukunft das positive Mannschaftsklima weiterhin aufrecht erhalten. Der Kopf der spaßigen Truppe möchte allerdings er selbst gerne bleiben. Genauso souverän wie er die Kapitänsbinde trägt, möchte er am liebsten auch auf dem Spielfeld agieren, nämlich auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung! „Ich habe ganz klar gesagt, dass ich mich selbst in der Rolle als Innenverteidiger am liebsten sehe“. Doch wird er den Kampf um den Stammplatz neben Kyriakos Papadopoulos gewinnen?

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Die breitgefächerte Konkurrenz schläft nicht: Nicht zuletzt gibt U19-Nationalspieler Sead Kolasinac Gas und bietet seine Leistung kontinuierlich an. Gefahr in Sicht? „Konkurrenzkampf ist wichtig und gehört dazu“, erklärt Höwedes unbeeindruckt. „Ich bin glücklich, wieder gesund zu sein und fühle mich nach der Verletzungsphase wieder topfit, das möchte ich auf dem Spielfeld beweisen“, sagt er. Schalke-Trainer Huub Stevens fordert zehn Prozent mehr von dem Schalker Eigengewächs. „Zurecht“, gibt sich Höwedes einsichtig. Bereits während seines Urlaubs hat er an seiner Kondition gearbeitet, um sich den Einstieg in die laufende Vorbereitung der Mannschaft zu erleichtern und dieses Manko schnell wettzumachen. Alternativen zu seiner Lieblingsrolle hält er jedoch nicht für ausgeschlossen: „Ich bin Teamplayer und wenn der Trainer mich als Rechtsverteidiger einsetzen möchte, werde ich versuchen, diese Position ebenfalls bestmöglich auszufüllen.“

Ohne Stammplatz wird es für Höwedes schwierig

Guter Hoffnung gibt sich der Profifußballer, während Stevens, auf der Suche nach seiner „Stamm-Elf“, im Training weiterhin alle Varianten fleißig „durchwechselt“. Nach Jochbeinbruch, Muskelfaserriss, Außenbandriss und Virusinfektion, hat Benedikt Höwedes allem Anschein nach die Saison der Seuchen hinter sich gelassen. Jetzt gilt es den Kampf um die Kapitänsbinde aufzunehmen. Denn eins ist klar: Ohne Stammplatz wird es schwierig, diesen Kampf zu gewinnen und sich wieder in die Herzen der Fans zu spielen.