Augsburg. . „Ärgerlich, mehr als ärgerlich“ fand Schalkes Manager Horst Heldt das 1:1 bei Aufsteiger Augsburg. „Mit einem Sieg hätten wir schon fast alles klar machen können für die Champions League, aber am Ende müssen wir froh sein, dass wir hier überhaupt unentschieden gespielt haben.“

Horst Heldt musste erstmal eine rauchen gehen – ein wenig Dampf ablassen nach dieser Enttäuschung, die dem Schalker Manager merklich die Laune verhagelt hatte. „Ärgerlich, mehr als ärgerlich“, raunzte er immer wieder, „mit einem Sieg hätten wir schon fast alles klar machen können für die Champions League, aber am Ende müssen wir froh sein, dass wir hier überhaupt unentschieden gespielt haben.“ Heldt sprach das aus, was alle dachten: Schalke hat wieder einen Machtball beim Kampf um Platz drei und die direkte Qualifikation für die Champions League vergeben.

Musste Dampf ablassen: Schalkes Manager Horst Heldt.
Musste Dampf ablassen: Schalkes Manager Horst Heldt. © imago

Nachdem Borussia Mönchengladbach in Dortmund leer ausgegangen war, kamen die Königsblauen beim Abstiegskandidaten FC Augsburg nach einer indiskutablen Leistung nur zu einem glücklichen 1:1. Der Vorsprung auf Mönchengladbach beträgt damit zwei Runden vor Schluss zwei Punkte, und auch Trainer Huub Stevens schlug angesichts des dünnen Polsters Alarm: „So, wie wir heute in der ersten Halbzeit gespielt haben, müssen wir über den dritten Platz gar nicht erst reden.“

Klaas-Jan Huntelaar rettet Schalke einen Punkt

Nicht nur den Schalker Bossen war es unerklärlich, wie die Mannschaft aufgetreten war beim FC Augsburg, der mit Leidenschaft und Entschlossenheit um den Klassenerhalt kämpfte und damit auch die Tugenden vorlebte, die die Gäste vermissen ließen. „Wir haben den Anspruch, Dritter zu werden und liefern dann so ein Spiel ab, das kann nicht sein“, schimpfte Kapitän Benedikt Höwedes und sagte etwas, das tief blicken ließ: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir hier den richtigen Willen hatten, das Spiel zu gewinnen.“ Den Punkt rettete Klaas-Jan Huntelaar mit seinem 25. Saisontor zum 1:1-Ausgleich (38.). Zuvor war Schalke nach einem Fehler von Christoph Metzelder durch einen Kopfball von Sebastian Langkamp wieder einmal früh in Rückstand geraten (6.). „Wir sind nicht übertölpelt worden“, sagte Heldt mit spürbarem Spott, „wir haben die Augsburger eingeladen – das ist viel schlimmer. Wir hatten nicht die Konzentration, die man haben muss.“ Irgendetwas war den Schalkern an diesem Tag ganz quer gekommen.

Schalkes „Nerven zum Ende der Saison angespannt“

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Heldt wollte die Leistung nicht mit einem Vorfall in Verbindung bringen, der sich am Samstag beim Abschlusstraining ereignet hatte: Da waren sich Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones in die Haare geraten. Huntelaar hatte Jones beim Kreisspiel abgegrätscht, und der der Mittelfeldspieler reagierte so jähzornig, dass einige Teamkollegen die Streithähne trennen mussten, ehe das Ganze in eine Prügelei ausarten konnte. Am Tag danach spielten alle den Vorfall herunter: „Wir haben uns ausgesprochen, das Thema ist durch“, erklärte Jones, der normalerweise sogar gut mit Huntelaar auskommt. Doch als Huntelaar in Augsburg sein Tor zum 1:1 bejubelte, hielt sich Jones auffällig auf Distanz und gratulierte nicht – zumindest nicht auf dem Platz. „Er hat da schon wieder Anweisungen gegeben, damit wir stabiler stehen“, wollte der Manager beobachtet haben. Indes räumte Heldt auch ein, die Trainings-Rangelei lasse darauf schließen, „dass die Nerven zum Ende der Saison angespannt sind“.

Unnerstall Schalkes Rückhalt

In zwei Spielen – am Samstag daheim gegen Hertha BSC, dann zum Abschluss in Bremen – muss Schalke jetzt den dritten Platz verteidigen. Einziger Lichtblick in Augsburg war der zuletzt wackelige Torwart Lars Unnerstall, der zwei gute Chancen durch Bellinghausen in der ersten Halbzeit vereitelte. „Das tut ihm gut“, vermutete Heldt, „ohne ihn hätten wir sicher verloren.“

Es war einiges schief gelaufen an diesem Tag in Augsburg, sogar die Rückfahrt klappte nicht: Denn Klaas-Jan Huntelaar musste mit einem Polizeiwagen zum Flughafen gefahren werden – die Schalker hatten ihn bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses einfach vergessen. Jermaine Jones soll aber nicht am Steuer gesessen haben. . .