Augsburg.. Schalke hat wieder einmal die Vorentscheidung im Kampf um Platz drei und die direkte Qualifikation zur Champions League verpasst. Nachdem Borussia Mönchengladbach am Samstag in Dortmund leer ausgegangen war, kamen die Königsblauen am Sonntag beim Abstiegskandidaten FC Augsburg nur zu einem glücklichen 1:1.

Der Schalker Vorsprung auf Mönchengladbach beträgt damit zwei Runden vor Schluss zwei Punkte – ein Ruhekissen fühlt sich anders an.

Schalke knüpfte in Augsburg an so viele schwache Leistungen in dieser Saison in den Auswärtsspielen bei Kellerkindern an und geriet auch wieder einmal durch ein Tor von Sebastian Langkamp früh in Rückstand (6.). Klaas-Jan Huntelaar rettete mit seinem 25. Tor in dieser Bundesliga-Saison wenigstens noch einen Punkt (38.).

Schalke muss sich beim Lieben Gott bedanken

Dafür, dass es mit einem 1:1 in die Pause ging, konnte sich Schalke aber beim Lieben Gott bedanken – oder eben bei Klaas-Jan Huntelaar. Der Holländer erzielte in der 38. Minute nach einem langen Ball von Joel Matip das Tor zum 1:1-Ausgleich – es war die erste und einzige Torchance der Königsblauen in der ersten Halbzeit. Und das sagte viel über diese Vorstellung der Schalker aus, die im ersten Durchgang nahezu alles vermissen ließen: Sogar Einsatzfreude und Behauptungswillen. „Wir spielen viel zu leichtsinnig und überheblich und machen den Gegner stark“, kritisierte Manager Horst Heldt zu Pause.

Dabei konnte es eigentlich nicht an der fehlenden Kampfeslust gelegen haben – die hatten sie zumindest am Samstag beim Abschlusstraining. Da waren sich nämlich Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones in die Haare geraten: Huntelaar hatte Jones beim Kreisspiel abgegrätscht, der Mittelfeldspieler reagierte jähzornig, und Teamkollegen mussten die beiden Streithähne trennen, ehe das Ganze in eine handfeste Prügelei ausarten konnte. Trainer Huub Stevens spielte den Vorfall anschließend herunter und wertete ihn sogar als Zeichen dafür, „wie viel Feuer in der Mannschaft steckt.“ Auf dem Weg nach Augsburg hätten Jones und Huntelaar, die normalerweise eigentlich gut miteinander auskommen, schon wieder zusammen geredet. Doch als Huntelaar in Augsburg sein Tor zum 1:1-Ausgleich bejubelte, hielt sich Jones auffällig auf Distanz und gratulierte nicht – zumindest nicht auf dem Platz.

Schalke wirkte insgesamt leblos

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Vielleicht war ja doch etwas hängen geblieben: Schalke jedenfalls wirkte insgesamt leblos, während die Augsburger alles aus sich herausholten – der Anreiz, mit einem Sieg den Klassenerhalt endgültig klar zu machen, war wohl größer als der Antrieb bei den Schalkern, die Weichen für den Einzug in die Champions League zu stellen. Schalkes Spiel erinnerte an die Auftritte in Freiburg (1:2) und Nürnberg (1:4), als die Königsblauen fahrlässig die Punkte bei Abstiegskandidaten verschenkten. Auch der Spielverlauf mit dem frühen Rückstand passte mal wieder dazu.

Diesmal lag das Team von Huub Stevens schon nach sechs Minuten mit 0:1 zurück. Nach einem Eckball von Ndjeng ging Sebastian Langkamp entschlossen zum Kopfball und wuchtete die Kugel zur Augsburger Führung unter die Latte. Christoph Metzelder, der später mit einer Knöchelverletzung ausschied, ging gar nicht erst ins Luftduell mit Langkamp.

Nur eine Chance von Huntelaar

Zweimal hatte Schalke danach vor der Pause noch Riesenglück, dass die pomadige Spielweise nicht noch mehr bestraft wurde: Beide Male tauchte Axel Bellinghausen frei vor Lars Unnerstall auf – und beide Male bekam der Schalker Schlussmann so eben noch den Fuß dazwischen (10., 41.). Bei Schalke war bis auf das Huntelaar-Tor fast nix – im Vergleich zur Augsburger Entschlossenheit sah es bei Schalke aus, als würden die Angriffe mit dem Wattebäuschen vorgetragen. Erst in der 74. Minute konnte man nach einem Kopfball des ansonsten schwachen Jones wieder den Hauch einer Torchance notieren.