Gelsenkirchen. . Gegen Dortmund wird sich Schalkes Trainer Huub Stevens nicht den Luxus erlauben, Jefferson Farfán nicht aufzustellen – der Peruaner soll gegen den BVB neben Raúl und Klaas-Jan Huntelaar zu Schalkes wichtigster Waffe werden.

Im Stadion des 1. FC Nürnberg gibt es einen Ausgang, durch den die Spieler auf direktem Weg den Bus erreichen können – ohne vorher Fragen beantworten zu müssen. Nach dem 1:4 am Mittwoch nahmen auffällig viele Schalker Spieler diesen Ausgang durch die Hintertür: Sie wussten nur zu genau, was sie da zuvor auf dem Platz verbockt hatten. Trainer Huub Stevens dagegen drückte sich nicht. Und sein Fazit war deutlich: „Enttäuschend“, nannte er die 1:4-Niederlage beim gegen den Abstieg kämpfenden 1. FC Nürnberg, „wir haben den Gegner durch unsere Fehler regelrecht aufgebaut. Jetzt müssen wir schnell den Schalter umlegen.“ Denn schon am Samstag steht ja das Spiel der Spiele an: das Derby gegen Dortmund.

Schalkes Mannschaft mit einem anderen Gesicht

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Schalkes Mannschaft wird am Samstag ein anderes Gesicht haben. Manager Horst Heldt bestätigte, dass einige Spieler in Nürnberg geschont wurden, um am Samstag Vollgas geben zu können: Er nannte zwar keine Namen, aber es liegt auf der Hand, dass es sich um Jefferson Farfán (wurde nur eingewechselt), Atsuto Uchida (blieb draußen) und Christian Fuchs (durfte seinen Infekt zu Hause auskurieren) gehandelt hatte. Alle drei hätten wohl spielen können, aber Heldt sagte: „Wir haben die Aufstellung bewusst so gewählt, weil wir einigen mit Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft nicht drei Spiele in einer Woche zumuten wollten.“

Gegen Dortmund wird sich Stevens aber nicht den Luxus erlauben, zunächst auf Jefferson Farfán zu verzichten – er soll dann neben Raúl und Klaas-Jan Huntelaar zu Schalkes wichtigster Waffe werden. Und vermutlich wird Stevens dahinter die Defensive stärken, um der Dortmunder Offensive so den Zahn zu ziehen. Eine Möglichkeit wäre, Joel Matip zu Jermaine Jones ins Mittelfeld vorzuziehen und in der Abwehr dafür Benedikt Höwedes oder Christoph Metzelder einzubauen. Metzelder sollte ja ursprünglich in Nürnberg auch geschont werden und wurde am Spieltag nur deswegen noch eingeflogen, weil sich Höwedes eine Grippe eingefangen hatte.

Hoffnung fürs Derby

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Die Umstellungen wären aber eine zu billige Erklärung für den Auftritt in Nürnberg – schließlich hatte die Rotation zuvor ja auch gut geklappt. „Es muss auch so unser Anspruch sein, das hinzubekommen“, sagte Horst Heldt. Tatsächlich konnte man die Niederlage nicht nur an einzelnen Spielern wie etwa Tim Hoogland festmachen, der nach seiner langen Verletzungspause noch um die Form ringt und diese nur mit Spielpraxis finden wird. Heldt bescheinigte dem Team vielmehr ein „kollektives Versagen“ – es war ein Aussetzer wie in Freiburg (1:2) oder in der Hinrunde gegen Kaiserslautern (1:2).

Danach hat sich Schalke jeweils wieder gefangen – und das ist auch jetzt die Hoffnung fürs Derby. Sie wussten schon genau, was sie verbockt hatten – auch Torwart Lars Unnerstall, dem beim vierten Gegentreffer ein Anfängerfehler un­terlaufen war. „Besser, mir passiert so was beim Stand von 1:3 als bei einem 0:0“, tröstete er sich. Immerhin: Er hatte nicht den Ausgang durch die Hintertür gewählt.