Nürnberg. . Die Königsblauen nahmen sich gegen Nürnberg eine Auszeit zur Unzeit. Der FC Schalke 04 braucht nach der 1:4-Blamage in Nürnberg einen Derby-Sieg gegen Ligaprimus Borussia Dortmund - nicht nur aus emotionalen Gründen, ist doch die direkte Qualifikation zur Champions League für S04 in Gefahr.
Es hat schon Schalker Spielergenerationen gegeben, die mit dem Derby erfolgreicher umgegangen sind. Für das Siegtor beim bislang letzten Bundesliga-Erfolg gegen Borussia Dortmund sorgte am 26. Februar 2010 ein gewisser Ivan Rakitic, und auf dem Platz standen noch Männer wie Marcelo Bordon oder Kevin Kuranyi. Mit anderen Worten: Die aktuelle Schalker Generation um Raúl und Klaas-Jan Huntelaar weiß noch gar nicht, wie sich so ein Derby-Sieg in der Bundesliga überhaupt anfühlt.
Schalke muss das Schreckensszenario verhindern
Die Schalker Brust könnte also breiter sein, wenn es am Samstag in der Arena wieder zum Derby kommt, und der schwarze Mittwoch hat noch sein Übriges dazu getan. Denn nach der so unerwarteten 1:4-Klatsche beim 1. FC Nürnberg muss Schalke nicht nur wieder um die direkte Qualifikation für die Champions League bangen.
Für die Fans droht sogar der Kulturschock schlechthin: Nämlich, dass der Erzrivale aus Dortmund ausgerechnet in Schalkes Arena seinen nächsten Freudentanz zum Titel hinlegt. Allein schon der Gedanke daran „schmerzt“ – gibt Manager Horst Heldt gequält zu. Schalke hat beim Derby diesmal ganz viel zu verlieren und muss das Schreckensszenario verhindern: Der Druck liegt bei den Blauen.
Derby-Sieg ist für manche Schalke-Fans wichtiger als Titel
Sicher, sie wissen um die Bedeutung dieser 90 Minuten im eigenen Revier. „Für manche Fans“, erklärt Christoph Metzelder, „ist es wichtiger, das Derby zu gewinnen, als den Titel zu holen.“ Oder wenigstens mit einem Derby-Sieg den Titelgewinn des Erzrivalen zu verhindern – wie es dem BVB 2007 gelungen ist, als Metzelder noch die Farben der anderen trug.
Nur: Allein das Wissen um die Bedeutung wird Schalke nicht helfen. Dazu braucht es auch die Überzeugung, und die ist mit der Klatsche von Nürnberg wieder ein Stück verschütt gegangen. Es klang schon ein wenig nach dem Pfeifen im dunklen Wald, wie Torwart Lars Unnerstall die Frage beantwortete, wer auf Schalke am Samstag denn wohl feiern wird: „Ich hoffe, wir.“ Natürlich, hoffen muss er.
Die direkte Qualifikation zur Champions League ist in Gefahr
Auch interessant
Was klar ist: Nachdem Schalke in Nürnberg die Punkte so leichtfertig verschenkt hat, darf jetzt eigentlich keine Derby-Niederlage folgen – sonst könnte Borussia Mönchengladbach nämlich am Sonntag mit einem Sieg gegen den 1. FC Köln wieder bis auf einen einzigen Zähler heranrücken und Schalkes direkte Qualifikation zur Champions League doch noch zur Zitterpartie machen. Dies zu verhindern, ist der erste Antrieb: „Wir spielen für die drei Punkte, denn wir wollen unseren Vorsprung behalten“, sagt Klaas-Jan Huntelaar, „und natürlich wollen wir für unsere Fans zu Hause auch Dortmund schlagen.“
Doch sie hätten alles einfacher haben können, wenn sie sich in Nürnberg nicht diese Auszeit zur Unzeit genommen hätten. „Kollektives Versagen“, warf Manager Horst Heldt der Mannschaft vor, „ich habe gedacht, wir wären schon einen Schritt weiter“. Doch Schalker Mannschaften ist es nie gut bekommen, wenn sie die Punkte im Schongang holen wollten. Und dass zumindest die Spieler mit ihren Gedanken schon beim Derby waren, war eine Vermutung, die auch der Manager hatte: „Das darf zwar nicht sein, kann aber sein, weil es menschlich ist und deswegen vielleicht passiert ist – mir ist das in meiner Karriere auch mal so gegangen.“ Und deswegen haben sie jetzt den Salat: Statt der möglichen sieben Punkte Vorsprung auf Gladbach und einem Derby ohne Druck, droht jetzt Ungemach von den beiden Borussias der Bundesliga.
Schalke braucht den Derby-Sieg
Schalke braucht den Derby-Sieg, und ein klein wenig wissen die aktuellen Spieler ja doch, wie es geht: Auch wenn es nur beim Supercup war, den Schalke vor der Saison gewonnen hat – in der Arena gegen Dortmund.