Gelsenkirchen. .

Gut rotiert, ist halb gewonnen: Mit diesem Motto ist Schalkes Trainer Huub Stevens zuletzt durch die Englischen Wochen gekommen. Beim 3:0-Sieg am Ostersonntag gegen Hannover 96 hatte Stevens die Mannschaft gegenüber der Europa-League-Partie drei Tage zuvor in Bilbao auf gleich sechs Positionen verändert. Und wenn Schalke heute (20 Uhr) beim 1. FC Nürnberg das letzte Mittwoch-Spiel dieser Saison absolviert, wird es nicht viel anders aussehen: Denn Jermaine Jones und Joel Matip kehren nach ihren Gelb-Sperren zurück, und auch Benedikt Höwedes ist nach seinem Muskelfaserriss wieder fit für einen Einsatz von Beginn an.Der Kapitän war schon gegen Hannover für ein paar Minuten wieder eingewechselt worden – Stevens konnte ihn nach längerer Verletzungspause erst einmal vorsichtig heranführen, weil die sonstigen Reservisten im Schalker Kader ihren Job zuletzt gut gemacht hatten. „Die Jungs, die nicht immer spielen und meistens nur dann zum Einsatz kommen, wenn Verletzungen oder Sperren passieren, machen es gut“, lobt Stevens. Auf die zweite Reihe ist Verlass.

Schont Stevens Fuchs für das Derby?

So gut, dass Stevens heute in Nürnberg sogar auf Christian Fuchs verzichten kann. Zwar konnte der Österreicher nach seiner schweren Virusinfektion am Dienstag erstmals wieder trainieren, doch Schalkes Trainer gönnt Fuchs noch einmal eine Pause – vielleicht auch, damit der Linksverteidiger beim Derby am Samstag gegen Dortmund wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist.

Leisten kann sich Stevens dies, weil Sergio Escudero in den vergangenen Spielen zeigte, dass er inzwischen mehr als nur ein Fuchs-Vertreter ist. Sowohl in Bilbao als auch gegen Hannover überzeugte der 22 Jahre alte Spanier – wie übrigens auch vor fünf Wochen in Freiburg, als Fuchs wegen Leistenbeschwerden passen musste. Escudero, dieses Leichtgewicht (nur 65 Kilo), hat sich nach einem Jahr offenbar an die Bundesliga gewöhnt – schließlich holte ihn Felix Magath im Sommer 2010 mit großen Vorschusslorbeeren aus dem Land des Weltmeisters. Und nun hat Stevens längst keine Bedenken mehr, Escudero zu bringen: „Die Spieler müssen es einem Trainer schwer machen, und das tun sie im Moment auch. Da ist Konkurrenz bei uns.“

Schalke hat ein personelles Luxusproblem

Nicht nur durch Escudero, sondern auch noch durch einige andere, die zwischenzeitlich schon fast in Vergessenheit geraten waren: Tim Hoogland zum Beispiel bekam in Bilbao seinen ersten 90-Minuten-Einsatz nach fast zweijähriger Verletzungspause – gegen Hannover verteidigte dann wieder Atsuto Uchida auf der rechten Seite. Gut rotiert, ist halb gewonnen – Uchida machte am Ostersonntag ein richtig gutes Spiel. Fast ein Luxusproblem für Stevens, ob heute in Nürnberg nun wieder Benedikt Höwedes rechts verteidigt – fit genug ist der Kapitän. Und auch Christoph Moritz zeigte gegen Hannover als Jones-Vertreter, dass er noch da ist: Moritz, der ja einst die erste Entdeckung von Felix Magath war, war durch eine Operation an der Patellasehne ganz weit zurückgeworfen worden. Schalke plant aber nach wie vor mit dem ehemaligen Aachener und will den Vertrag des 22-Jährigen vorzeitig verlängern.

Gewissermaßen der Kapitän der Schalker Reservisten ist aber Christoph Metzelder: Er ist zwar in der Hierarchie der Innenverteidiger nur noch die Nummer vier hinter Matip, Papadopoulos und Höwedes – aber wenn „Metze“ gebraucht wurde, machte er in dieser Saison gute Spiele. Für jeden Trainer ist so ein Spieler ein Glücksfall, zumal Metzelder jeweils auch wieder ohne Murren in die zweite Reihe zurückkehrt. Wenn Schalke heute in Nürnberg spielt, bekommt er ebenso wie Christian Fuchs und auch José Manuel Jurado eine schöpferische Pause und darf sich zu Hause aufs Derby vorbereiten: Denn gut rotiert, ist halb gewonnen . . .