Gelsenkirchen. . Marco Höger kam aus der zweiten Liga zu den Königsblauen und schaffte auf Anhieb den Sprung ins Bundesliga-Team. Wiederholt bekräftigt er, wie stolz er doch darauf sei, mit solchen Größen in einem solchen Verein wie dem FC Schalke 04 spielen zu dürfen.
Also, mal ganz direkt gefragt: Wie fühlt man sich so als Aufsteiger der Saison beim FC Schalke? Marco Höger grinst kurz, er freut sich erkennbar über ein solches Kompliment, ist aber klug genug, sich nichts darauf einzubilden. „Es ist schon eine Riesensache, überhaupt hier spielen zu können“, sagt der 22-Jährige, und man darf ihm das glauben.
In der vergangenen Saison war er noch für Alemannia Aachen am Ball, erst im März 2010 hatte er sein Zweitliga-Debüt gegeben. Nichts gegen Aue, Paderborn oder Ingolstadt: Aber er war doch schon ziemlich erstaunt darüber, dass 7000 Menschen Schalkes Saisoneröffnungsspiel gegen eine Bergbau-Auswahl in Datteln sehen wollten. „In der Zweiten Liga kommen oft weniger Leute zu Meisterschaftsspielen“, betont er.
Der Fleißarbeiter
Nicht nur mit den neuen Dimensionen hat er sich aber längst angefreundet, sondern auch mit den höheren Anforderungen. Marco Höger hat sich durchgesetzt, oft gehörte er zur ersten Elf, und mal ein- oder ausgewechselt zu werden, ist natürlich auch kein Makel. Gebraucht wird ein Fleißarbeiter wie er immer: Auch an diesem Mittwoch beim Spiel in Nürnberg.
Als er im Sommer seinen Dienst auf Schalke antrat, kam er sich noch vor wie ein Rekrut unter lauter Offizieren. „Das war schon gewöhnungsbedürftig, mit Spielern wie Raúl oder Klaas-Jan Huntelaar zu trainieren“, erzählt er. Auf die Idee, sich von den Stars Autogramme zu holen, ist er dann aber doch nicht gekommen. Wer sich als Profi behaupten will, sollte nicht zu zimperlich auftreten.
„So ehrgeizig bin ich schon“, sagt er, „ich bin durchaus mit einem gewissen Anspruch an mich selbst hierhin gekommen.“ Er wollte sich bei den Schalkern nicht freiwillig ganz hinten anstellen, er wollte so oft wie möglich spielen. Zielstrebig zu sein, ohne den Respekt zu verlieren – dieser Spagat ist ihm perfekt gelungen. „Die Spieler mit den großen Namen haben es mir aber auch leicht gemacht“, erzählt er. „Sie haben mir viele gute Ratschläge gegeben.“
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Am wohlsten fühlt sich Marco Höger im Mittelfeld, da ist er flexibel einsetzbar. Und sogar auf der ungewohnten Position des Rechtsverteidigers blamierte er sich als Aushilfe nicht. Diese Vielseitigkeit sei wohl ein Pluspunkt, meint er, und es klingt nicht wie eine Phrase, dass er sich bedingungslos „in den Dienst der Mannschaft stellen“ will. Marco Höger spielt ordentlich nach vorne, sichert gut nach hinten ab und ist sich für keinen Weg zu schade - die spektakuläre Show überlässt er gerne den prominenten Mitspielern.
Der Leistungssprung
Wiederholt bekräftigt er, wie stolz er doch darauf sei, mit solchen Größen in einem solchen Verein spielen zu dürfen. Umso mehr verdient es Beachtung, dass er sich als Neuling auf Anhieb behauptet hat, zum Leistungssprung musste ihn keiner tragen. „Am Anfang haben sicher viele gedacht, was ich mit meinen gerade mal eineinhalb Jahren Zweitliga-Erfahrung bei einem Klub wie Schalke zu suchen habe“, sagt er. „Aber man kann doch nicht nein sagen, wenn man von Schalke gefragt wird.“
Es ist allerdings verwunderlich, dass er als gebürtiger Kölner nicht beim FC gelandet ist. Er lacht, als er auf dieses Thema angesprochen wird. „Als Kind war ich immer Fan vom FC Köln“, erzählt er. Doch schon als jugendliches Talent landete er nicht bei seinem Lieblingsklub, sondern ausgerechnet bei der rheinischen Konkurrenz: bei Bayer Leverkusen. Für die Bundesliga empfahl er sich aber erst, als er den Umweg über Aachen nahm.
Die Wohnung in Buer
Heute wohnt er im Gelsenkirchener Stadtteil Buer, einen Abstoß weit von der Arena entfernt. „So kann ich mich voll auf den Fußball konzentrieren“, sagt er. „Ich brauche nur fünf Minuten bis zur Kabine und erspare mir jeden Stau.“ Außerdem wäre Düsseldorf, wo einige andere Schalker wohnen, für Marco Höger ohnehin nicht in Frage gekommen. Das hätte er daheim in Köln keinem erklären können.