Hoffenheim. . Es ist schon verrückt, was sich in dieser Saison zwischen den Schalker Pfosten abspielt: Mit Ralf Fährmann, Lars Unnerstall und Timo Hildebrand verletzte sich nacheinander dreimal Schalkes aktuelle Nummer eins. In Hoffenheim stand plötzlich Unnerstall wieder zwischen den Pfosten.

Nach dem Spiel stand Lars Unnerstall in der Interview-Zone und blieb dabei: „Für mich war das kein Elfmeter, er fällt schon vorher.“ Die Szene in der 30. Minute, als Hoffenheims Stürmer Sven Schipplock über das ausgestreckte Bein von Unnerstall gefallen war und dafür einen Elfmeter bekam, sie wurmte den Schalker Torwart gewaltig. Doch eigentlich war die Szene nur ein Randaspekt beim Comeback des Tages: Denn dass Lars Unnerstall beim 1:1 in Hoffenheim überhaupt schon wieder das Schalker Tor hütete, das war die große Überraschung.

Es ist schon verrückt, was sich in dieser Saison zwischen den Schalker Pfosten abspielt: Mit Ralf Fährmann, Lars Unnerstall und Timo Hildebrand verletzte sich nacheinander dreimal Schalkes aktuelle Nummer eins – und dreimal stand sofort ein guter Ersatz parat. Doch dass Unnerstall nur sechs Wochen nach seiner im Spiel gegen Wolfsburg (4:0) erlittenen Schultereckgelenksprengung gleich wieder zwischen die Pfosten rückte, damit hätte bis zum Freitag wirklich niemand gerechnet.

Unnerstall Schalkes Torwart der Zukunft

Die Entscheidung traf letztlich Schalkes Mannschaftsarzt Thorsten Rarreck: „Er hat mir gesagt, medizinisch ist es kein Problem“, berichtete Huub Stevens. Und weil Unnerstall auch im Training gleich wieder einen guten Eindruck hinterließ und mit seinen 21 Jahren ohnehin als Torwart der Zukunft gilt, disponierte Schalkes Trainer um: Nachdem er am Freitag noch einen Einsatz von Unnerstall in Hoffenheim ausgeschlossen hatte, setzte er den Youngster gleich wieder ein. Zur Überraschung aller – und ganz besonders zur Überraschung von Mathias Schober, der eigentlich von seinem Einsatz ausgehen durfte.

Schalkes sportliche Leitung betonte, dass dies keine Entscheidung gegen Schober gewesen sei – sondern eine für die Zukunft mit Unnerstall. „Lars war vor seiner Verletzung die Nummer eins, und jetzt steht er eben wieder zur Verfügung. Deswegen hat er auch gleich wieder gespielt“, erklärte Manager Horst Heldt: „Das war heute kein Affront gegen Schobi“. Und auch Stevens sprach von einer „Entscheidung für die Zukunft“, die ihn dazu bewogen habe, nicht Schober, sondern Unnerstall ins Tor zu stellen.

Schober lässt "alles auf mich zukommen"

Der bald 36 Jahre alte Schober ist ein Schalker Urgestein – doch in der kommenden Saison ist im Schalker Profikader kein Platz mehr für ihn. „Es ist klar, dass sein Vertrag nicht verlängert wird“, sagt Heldt, „das haben wir ihm auch schon mitgeteilt.“ Möglicherweise bekommt Schober, der in Marl geboren ist, ab dem Sommer allerdings einen anderen Job im Verein – dies hatte ihm die frühere Schalker Vereinsführung unter Ex-Präsident Jupp Schnusenberg einst für die Zeit nach der Karriere zugesagt. „Ich lasse alles auf mich zukommen“, sagt Schober, der aber auch nicht ganz ausschließen will, seine Karriere noch irgendwo anders fortzusetzen – bei einem entsprechenden Angebot.

Unnerstall hingegen darf das Vertrauen getrost so interpretieren, dass er in Schalkes Plänen auch in der kommenden Saison eine Rolle spielt. „Lars gehört die Zukunft“, sagt Heldt. Und jetzt auch wieder die für den Rest der Saison. Nachdem er das Spiel in Hoffenheim ohne Beschwerden an der Schulter überstanden hat („Ich hatte keine Schmerzen“), freut er sich nun auf das Europa-League-Duell am Donnerstag bei Athletic Bilbao. Und da sieht Unnerstall trotz der 2:4-Hinspielniederlage gar nicht einmal so schwarz wie alle anderen Schalker: „Wenn wir schnell ein, zwei Tore machen, ist alles drin.“ Aber nur, wenn Unnerstall die Null hält. . .