Gelsenkirchen. . Schalkes Innenverteidiger Joel Matip darf gegen Twente Enschede spielen. Über die Folgen des Platzverweises aus dem Hinspiel der Europa League wird erst am Freitag abschließend verhandelt.

In der Fan-Kneipe „Auf Schalke“ in Einwurfnähe zur Glückauf-Kampfbahn, auf der Meile der Tradition also, wird es an diesem Donnerstag schon am Nachmittag hoch hergehen. Schalke-Anhänger feiern gemeinsam mit ihren Freunden von Twente Enschede, die ihre Fantribüne beim Hinspiel vor einer Woche in einer beeindruckenden Choreografie in Rot-Blau-Weiß präsentiert hatten, im Farbengemisch der beiden Klubs. Dass deutsche und niederländische Anhänger einander in Sympathie verbunden begegnen, verleiht dem Europa-League-Spiel in der Arena eine besondere Note (21.05 Uhr/Kabel 1, Sky und im DerWesten-Ticker).

Sportliche Brisanz aber fehlt diesem Achtelfinal-Rückspiel nicht: Schalke hat gegen Enschede ein 0:1 wettzumachen, das durch eine Fehlentscheidung entstanden war. Selbst hochrangige Vertreter von Twente hatten zugegeben, dass Joel Matips minimale Kollision mit Luuk de Jong kein Foul war und somit auch nicht mit dem spielentscheidenden Elfmeter und der Roten Karte hätte bestraft werden dürfen – zumal sich das Ganze obendrein auch noch vor dem Strafraum abgespielt hatte.

Horst Heldt lobt die Uefa

Die Uefa sperrte Matip für ein Spiel, Schalke legte Einspruch ein, die Sperre wurde bestätigt, Schalke ging in die Berufung – und siehe da: Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Am Mittwoch vertagte die Uefa das endgültige Urteil auf Freitag und öffnete damit dem Abwehrspieler die Schranke zum Rückspiel.

„Eine kluge Entscheidung, man muss die Uefa auch mal loben“, meinte Schalkes Manager Horst Heldt und fügte amüsiert hinzu: „Die sind super!“ Nachtragend sind die Herrschaften vom europäischen Verband jedenfalls nicht. Sie hätten Schalke auch schwer auf dem Kieker haben können, weil Heldt nach dem Hinspiel wortgewaltig gegen die Uefa-Offiziellen und die Schiedsrichter vom Leder gezogen hatte. „Ich stehe zu meinen Aussagen“, erklärte Heldt nun, „und es ist okay, wenn gefragt wird: Hat der einen an der Waffel? Ich musste meinen Verein verteidigen.“

Dass Heldt vor allem im Fall Matip nicht locker gelassen hatte, freute besonders Huub Stevens. „Ich denke, dass es gerecht ist, dass Joel Matip spielen darf“, meinte Schalkes Trainer, „denn wir sind durch die Situation im Hinspiel schon genug bestraft worden.“

Joel Matip wird in der Innenverteidigung dringend gebraucht, denn Christoph Metzelder, der am Sonntag den in der Bundesliga gesperrten Kyriakos Papadopoulos beim 3:1 gegen Hamburg trotz eines noch nicht auskurierten Muskelfaserrisses glänzend vertreten hatte, erlitt einen Rückschlag. Er konnte auch am Mittwoch nicht trainieren.

Jefferson Farfán steht Schalke wieder zur Verfügung

Jefferson Farfán hingegen steht nach Verstimmung, Sperre und Verletzung wieder zur Verfügung, und auch Klaas-Jan Huntelaar, der vor einer Woche noch wegen einer Gehirnerschütterung passen musste, ist vor dem Duell mit seinen Landsleuten wieder auf Betriebstemperatur. Der Torjäger orientiert sich aktuell am FC Bayern, der ebenfalls mit einem 0:1-Nachteil ins Rückspiel der Champions League gegen Basel gegangen war – und dann 7:0 gewann. „Das ist ein schönes Vorbild für uns“, meinte Huntelaar, der aber natürlich schon zufrieden wäre, „wenn wir zwei Tore mehr schießen als Twente“.

Schalke hofft sehr, dass bei diesem Vorhaben nicht erneut ein dickköpfiger Schiedsrichter im Weg stehen wird. Nominiert ist der momentan Beste: Viktor Kassai aus Ungarn, der Weltschiedsrichter des Jahres 2011. Die netten Leute von der Uefa haben diesmal wirklich an alles gedacht. . .