München. Franck Ribery traf zweimal zum 2:0-Erfolg des FC Bayern München im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Schalke 04. Schalke-Manager Horst Heldt ärgerte sich über Schiedsrichter Weiner und über seine Spieler: “Man kann immer gegen Bayern verlieren. Aber die Art und Weise ist enttäuschend.“
Am Schluss dröhnte das Lied vom Stern des Südens durch Münchens Arena, und die Bayern-Fans auf den Rängen lagen sich so selig in den Armen wie die Bayern-Spieler auf dem Rasen. Erleichterung war zu sehen, zu hören, zu spüren. Die von der eigenen Klubführung schwer unter Druck gesetzten Profis in Rot hatten zum Ende einer Krisenwoche doch noch zurück in die Spur gefunden.
Ein wankelmütiger Gegner gab dabei die Hilfestellung: Bayern München siegte 2:0, weil der FC Schalke 04 nicht abgebrüht genug auftrat. Die Schalker kleben damit weiterhin auf dem vierten Platz, der am Ende der Saison zwar zur Qualifikation für die Champions League berechtigen würde, aber keine Planungssicherheit gewährleistet.
Ruppiger Einsatz gegen Marco Höger
Die Schalker mussten erneut erkennen, dass ihnen zu einem entscheidenden Sprung nach vorn noch einiges fehlt. „Wir haben aber auch nie davon gesponnen, dass wir Meister werden wollen“, stellte Kapitän Benedikt Höwedes klar. „Unser Ziel ist die Champions League, und dafür haben wir immer noch eine gute Ausgangsposition.“
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Wären die Schalker etwas cleverer und etwas mutiger gewesen, hätten sie die verunsicherten Bayern am Sonntag durchaus empfindlich treffen können. Doch konzentrierte Abwehrarbeit und tolle Paraden von Timo Hildebrand in der ersten halben Stunde reichten nicht, um die Bayern ins Taumeln zu bringen. Wenn es darauf ankam, erwiesen sich die Münchener als gedankenschneller und routinierter.
Beim 1:0 in der 36. Minute passte Luiz Gustavo nach einem ruppigen Einsatz gegen Marco Höger lang in den Lauf von Franck Ribéry, Timo Hildebrand stürmte übereifrig aus dem Strafraum heraus dem Franzosen entgegen, der hob den Ball gekonnt über den Torwart und schob dann locker ein. „Mich ärgert es, dass ich rausgekommen bin“, kommentierte Hildebrand die Szene selbstkritisch.
Trainer Huub Stevens aber kreidete dem Torwart den Treffer nicht an, im Gegenteil: „Ich danke Timo, dass wir nur 0:2 verloren haben“, meinte der Niederländer, der den Bayern einen „verdienten Sieg“ attestierte. Stocksauer war hingegen nach der Partie Schalkes Manager Horst Heldt. Er hatte sich nicht nur über die Spieler („Man kann immer gegen Bayern verlieren. Aber die Art und Weise ist enttäuschend“), sondern auch über den Schiedsrichter geärgert. Die Leistung von Michael Weiner hatte Heldt schon in der Halbzeit als „katastrophal“ bezeichnet, vor allem Gustavos Aktion vor dem 1:0 sah Heldt als regelwidrig an.
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Dennoch hätte Schalke noch selbst den Kontrapunkt setzen können: Joel Matip durfte direkt nach der Pause allein aufs Tor zulaufen – im Angesicht seines früheren Teamkollegen Manuel Neuer versagten dem jungen Mittelfeldmann die Nerven, er schob den Ball am Pfosten vorbei. Als dann Franck Ribéry mit seinem zweiten Treffer in der 55. Minute den Unterschied offenbarte, war den Schalkern endgültig der Nerv geraubt.
Ribéry durfte sich ganz groß feiern lassen
Der Franzose, der beim 0:1 in der Champions League am Mittwoch in Basel noch ausgewechselt worden und als beleidigte Diva an Trainer Jupp Heynckes vorbei stolziert war, durfte sich diesmal ganz groß feiern lassen. Die höchsten Töne des vom Bayern-Chor vorgetragenen Lobliedes sang Ehrenpräsident Franz Beckenbauer: „Unglaublich, was dieser kleine Kerl alles aus seinem Körper herausholt.“
Trainer Jupp Heynckes verriet, er habe „diese Leistung erwartet“. Er hatte am Samstag mit mehreren Spielern, vor allem aber mit Ribéry ein klärendes Gespräch geführt. „Sehr befruchtend“, nannte es der Trainer. „Das war diesmal eine geschlossene Mannschaftsleistung, einer ist für den anderen gelaufen. Man muss auch mal dazu bereit sein, die Drecksarbeit zu machen.“
Wie schnell sich doch manchmal der Wind dreht: Das Wort Krise, in der vergangenen Woche geradezu inflationär benutzt, gehörte am Sonntagabend schon gar nicht mehr zum Sprachschatz der Bayern.