Gelsenkirchen. Klaas-Jan Huntelaar ist im Moment für den FC Schalke 04 nahezu unbezahlbar. Er erzielte in den beiden Europa-League-Spielen gegen Pilsen alle vier Tore - und insgesamt 33 Tore in 33 Pflichtspielen. Doch Manager Horst Heldt will mit Huntelaar nicht über eine Vertragsverlängerung reden. Noch nicht.

Allein in der vergangenen Woche waren’s sechs. Alle vier Schalker Tore in den beiden Europa-League-Spielen gegen Viktoria Pilsen (1:1, 3:1) und zwei von vier Treffern in der Bundesliga gegen Wolfsburg (4:0). Wenn man Klaas-Jan Huntelaar allein an seiner Torquote misst, dann ist er für Schalke nahezu unbezahlbar. Phänomenale 33 Tore sind es in dieser Saison bisher in 33 Pflichtspiel-Einsätzen – „um auf diese Zahl zu kommen, habe ich 16 Jahre gebraucht“, sagt Schalkes Manager Horst Heldt. Huntelaar trifft im Schnitt in jedem Spiel. Dass Schalke das Achtelfinale der Europa League gegen Twente Enschede (8. und 15. März) erreicht hat und mit einem Erfolgserlebnis zum Bundesliga-Gipfel am Sonntag (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) bei Bayern München reist, hat der Klub vor allem den Toren des „Hunter“ zu verdanken. „Wir sind natürlich froh, dass Klaas-Jan bei uns ist“, sagte Trainer Huub Stevens nach dem Dreierpack von Huntelaar am Donnerstag gegen Pilsen in der 9., 106. und 120. Minute.

Ungeklärte Vertrags-Fälle von Raúl und Farfan sind nur ein Grund

Schon im Dezember hatte Manager Horst Heldt im Gespräch mit DerWesten angekündigt, dass Schalke den bis 2013 datierten Vertrag mit Huntelaar gerne vorzeitig verlängern möchte. Getan hat sich bisher aber nichts, weil Heldt auf den richtigen Zeitpunkt warten muss. Nur ein Grund ist, dass die ungeklärten Vertrags-Fälle von Raúl und Jefferson Farfan derzeit dringender sind, weil deren Kontrakte in diesem Sommer auslaufen. Entscheidend ist vielmehr: Eine Vertrags-Verlängerung mit Huntelaar wäre für Schalke im Augenblick eine teure Sache. Heldt bestätigt: „Jetzt ist kein guter Zeitpunkt, um darüber zu reden, weil Klaas-Jan momentan so viele Tore schießt. Aber wir werden die Gespräche noch in dieser Saison aufnehmen.“ Denn die vielen Tore erhöhen den Preis – weil sie Huntelaar auch für andere Top-Vereine interessant machen.

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Huntelaar kam vor eineinhalb Jahren für 14 Millionen Euro vom AC Mailand – er ist damit der teuerste Spieler, den Schalke je verpflichtet hat. In seinem Vertrag hat er eine Ausstiegsklausel, die es ihm erlaubt, für festgeschriebene 20 Millionen Euro den Verein zu verlassen. Obwohl er in den vergangenen Monaten immer wieder mal mit Manchester United und dem FC Arsenal in Verbindung gebracht wurde, beschäftigt sich der 28-Jährige bisher nicht mit einem Wechsel – das mag Schalke einerseits beruhigen. Andererseits: Mit einer neuen Bindung hat er es aber auch nicht eilig. „Mein Vertrag läuft ja noch eineinhalb Jahre“, sagt er. Doch ob es sich Schalke erlauben kann, mit dem Holländer in die neue Saison zu gehen, ohne dass dieser seinen Vertrag zuvor verlängert hat, ist fraglich. Denn dann droht 2013 ein ablösefreier Verlust – wie einst mit Kevin Kuranyi (2010) und jetzt wahrscheinlich auch mit Jefferson Farfan. Huntelaar will indes noch gar nicht soweit voraus blicken: „Mir ist es recht, dass der Verein sich noch nicht wegen des Vertrages gemeldet hat. So brauche ich auch nicht darüber nachzudenken und kann mich aufs Spiel konzentrieren – das mache ich am liebsten.“

Huntelaar ist besser als Mario Gomez

Und das nächste Spiel: Das ist am Sonntag nicht nur der Auftritt bei den kriselnden Bayern, sondern es ist für Huntelaar auch das Duell mit Mario Gomez, mit dem er sich derzeit die Führung in der Torjägerliste teilen muss – beide haben in der Bundesliga 18 Treffer erzielt. Vorab sprechen die Fakten für den Schalker: Schließlich ist er derzeit besser in Form als der Bayer und hat mit seiner Marke von 33 Toren in 33 Pflichtspielen insgesamt auch die Nase vor Gomez (27 Tore bei 32 Einsätzen).

Huntelaar findet dieses Duell der Torjäger freilich „nicht wichtig“ – er betont nur, dass es „natürlich für die Mannschaft gut wäre, wenn ich gegen die Bayern treffen würde.“ Oder, wie es ein Fan am Donnerstag ausdrückte: Erst Magath verputzt, dann ein paar Pilsener – das weckt auch den Appetit auf die Bayern.