Gelsenkirchen. Klaas-Jan Huntelaar schoss Schalke 04 im Alleingang zum 3:1-Erfolg über Pilsen und ins Europa-League-Achtelfinale. Der Vertrag des Niederländers läuft noch bis 2013, beinhaltet zudem eine Ausstiegsklausel. An Verhandlungen über eine vorzeitige Verlängerung denkt Schalke aber noch nicht.
Acht Minuten benötigte Klaas-Jan Huntelaar für sein erstes Tor. Er ahnte, dass Viktoria Pilsens Torwart Cech den Schuss von Julian Draxler nicht festhalten würde – und staubte trocken ab. 1:0. In der Verlängerung berechnete der „Hunter“ eine Flanke von Chinedu Obasi genau richtig. Per Kopf traf er ins Eck, 106. Minute, 2:1. Nach einer Vorlage von Ciprian Marica ließ er in der letzten Minute noch listig das 3:1 folgen. 3:1 besiegte der FC Schalke 04 den tschechischen Meister, steht im Achtelfinale der Europa League – und hat das allein dem „Hunter“ zu verdanken. Dem 28-jährigen Torjäger aus den Niederlanden, dem „Mann des Tages“ am Donnerstag (DerWesten-Note 1) und in vielen Pflichtspielen vorher.
33 Huntelaar-Tore!
33 Tore in 33 Pflichtspielen! Wow! Was für eine Bilanz! Da liegt doch nah, dass Schalke den im Jahr 2013 auslaufenden Vertrag mit Huntelaar ganz schnell verlängern sollte – zumal, wie DerWesten berichtete, der Torjäger für eine festgeschriebene Ablösesumme von 20 Millionen Euro gehen kann.
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Ausgerechnet jetzt bremste Schalke-Manager Horst Heldt aber die Erwartungen. „Es ist im Moment kein glücklicher Zeitpunkt, weil er so viele Tore schießt“, sagte er in der Mixed Zone nach dem Spiel zu möglichen Verhandlungen. Wie bitte? Werden da nicht die europäischen Topklubs hellhörig? „Die Entscheidungen bei den Topklubs, ob sie ihn haben wollen oder nicht“, sagt Heldt, „sind eh schon gefallen. Da ist es egal, ob er ein, zwei Tore mehr in der Europa League schießt.“ Im November hatte Heldt zu DerWesten gesagt: „Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht“. Deswegen spielte er schon im November auf Zeit und wollte besonders bei Huntelaar „jetzt eigentlich gar nichts verändern.“
Huntelaar konkurriert mit van Persie um EM-Stammplatz
Schalke und Huntelaars Berater werden also so schnell nicht an einem Tisch sitzen. Sagt auch Huntelaar selbst: „Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag. Der Verein hat nichts gesagt, also brauche ich nicht nachzudenken. Ich brauche mich nur auf das Spiel zu konzentrieren, und das mache ich am liebsten.“ Und zum Wort „Verhandlungen“ sagte der „Hunter“: „Ich kann nichts sagen über etwas, was nicht da ist.“ Gut für den Stürmer: Bis zum Saisonende kann er seinen Wert noch einmal steigern, denn er wird mit der niederländischen Nationalmannschaft an der EM 2012 in Polen und der Ukraine teilnehmen – auch wenn er um den Stammplatz mit Robin van Persie (Arsenal London) konkurriert. Schalke droht im Sommer der Verlust des so bekannten Offensiv-Trios. Die Verträge von Jefferson Farfan und Raúl laufen aus (Heldt: „Zu Raúl gibt es keinen neuen Stand“), Huntelaar wäre beim Angebot eines Topklubs sicher nicht abgeneigt – England zum Beispiel fehlt noch in der Liste des Angreifers, der zuvor schon bei Real Madrid und dem AC Mailand spielte.
Lob von den Kollegen
Die Schalker Kollegen lobten den dreifachen Torschützen. „In so engen Spielen brauchst du Spieler wie Klaas-Jan“, sagte Christoph Metzelder. „Das freut mich für ihn“, ergänzte Marco Höger. Auch Manager Heldt schwärmte: "Ich glaube, ich habe in 16 Jahren insgesamt nur 34 Tore geschossen..." Nur einer wollte nicht so ganz einstimmen in das Loblied – natürlich Trainer Huub Stevens. „Wir sind froh, dass er bei uns ist“, sagte Stevens, schmunzelte dann und sagte: „Aber ich denke, da war nach dem 1:0 noch eine Chance zum 2:0.“ Stimmt. Hätte der „Hunter“ die genutzt, wäre Schalke die Verlängerung erspart geblieben.
Zum „Mann des Tages“ hätten wir ihn aber selbstverständlich auch in diesem Fall ernannt.