Gelsenkirchen. Nach der Verletzung von Lars Unnerstall kann Timo Hildebrand beim FC Schalke 04 sogar um einen neuen Vertrag spielen. Die Karten zwischen den königsblauen Pfosten werden wieder völlig neu gemischt.

Man hatte in den vergangenen Monaten oft versucht, Timo Hildebrand aus der Reserve zu locken. Schließlich war der frühere Nationaltorwart im vergangenen Oktober nicht nach Schalke gekommen, um hinter dem in der Bundesliga damals noch völlig unerfahrenen Lars Unnerstall auf der Bank zu sitzen. Doch Hildebrand verhielt sich stets so, wie er es zuvor angekündigt hatte: Weil er vor seinem Engagement auf Schalke einige Monate arbeitslos war, wollte er den neuen Job nicht mit großen Sprüchen antreten – sondern mit Demut.

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Und vielleicht hat es der 32-Jährige auch geahnt, dass er irgendwann noch auf Schalke gebraucht würde: Denn nach der schweren Schulterverletzung, die sich Lars Unnerstall am Sonntag beim 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg zugezogen hat, ist Timo Hildebrand mit vier Monaten Verspätung nun doch noch im Schalker Tor angekommen.

Fährmann kehrt im April zurück

Die Karten zwischen den königsblauen Pfosten werden nun wieder völlig neu gemischt: Unnerstall, dessen Schultereckgelenk-Sprengung ohne Operation behandelt wird, fällt vier bis sechs Wochen aus – also bis Anfang April. Auch Ralf Fährmann, der sich nach seinem Kreuzbandriss wieder im Aufbautraining befindet, kehrt voraussichtlich im April ins Mannschaftstraining zurück – bis dahin hat Hildebrand nun die Zeit zu zeigen, was er drauf hat. Und dabei kann sich der Mann, der bei der WM 2006 hinter Jens Lehmann und Oliver Kahn noch die Nummer drei im deutschen Tor war, natürlich auch für eine längerfristige Zukunft in Schalke empfehlen. Bisher läuft sein Vertrag nur bis zum Ende dieser Saison.

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„Timo wollte die Nummer eins werden. Jetzt hat er die Gelegenheit, sich anzubieten – natürlich auch für einen neuen Vertrag“, sagt Schalkes Manager Horst Heldt. Er hofft auf eine „Win-win-Situation“. Die darin besteht, dass Schalke für die kommenden Wochen einen erfahrenen Torwart hat, und sich Hildebrand in dieser Phase auch selbst wieder in den Fokus spielen kann. Gut möglich, dass es dann in der kommenden Saison zu einem offenen Dreikampf mit Lars Unnerstall (Vertrag bis 2013) und Ralf Fährmann (bis 2015) kommt. Der Vertrag von Mathias Schober läuft aus und wird wohl nicht verlängert.

Hildebrand hinterließ guten Eindruck

Hildebrand hat auf diese Situation hingearbeitet – auch wenn er natürlich nicht gehofft hatte, dabei von einer Verletzung des Kollegen zu profitieren. Nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg hinterließ er einen guten Eindruck, „aber die Mannschaft hat es mir natürlich auch leicht gemacht, weil wir schon 2:0 geführt haben“. Hildebrand wirkte ruhig und abgeklärt, obwohl er innerlich schon sehr angespannt war: Als er das Signal bekam, dass er zur zweiten Halbzeit auf den Platz musste – da musste er vor lauter Aufregung erstmal aufs Klo.