Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 besiegte Ex-Trainer Felix Magath und den VfL Wolfsburg mit 4:0. Die Fans in der Nordkurve sangen: “Nie mehr Felix Magath.“ Es kursierte sogar das Gerücht, dass es zwischen Magath und Schalke-Manager Horst Heldt nicht mal einen Handschlag zur Begrüßung gegeben habe.
Als Felix Magath nach dem Spiel etwas zur Ruhe kam, bekam er erstmal seinen Tee. So viel Gastfreundschaft musste sein, da ließ sich Schalke nicht lumpen. Die Fans in der Nordkurve, die von Magath ja einmal „Kleine Gruppe“ genannt worden waren, pflegen da eine direktere Sprache: „Nie mehr Felix Magath“, hallte es durch die Arena. Schalke hatte seinem Ex-Trainer einen, wenn man so will, rauschenden Empfang geliefert. Denn die Königsblauen spielten zeitweise wie im Rausch und schossen Magaths Wolfsburger mit einem 4:0-Sieg aus der Arena – es war ein denkwürdiges Wiedersehen.
Doch Magath rührte seinen Tee kaum an. Der 58-Jährige war sichtlich bedient, wobei man nicht genau wusste, ob der Zorn eher der schwachen Leistung seiner eigenen Mannschaft galt oder dem Empfang durch Schalke. Auf jeden Fall drehten einige seiner früheren Spieler so sehr auf, dass man den Eindruck gewinnen konnte, als ob sie es ihrem ehemaligen Trainer noch einmal tüchtig zeigen wollten. Klaas-Jan Huntelaar (15., 72.), der wieder enorm verbesserte Raúl (9.) und Joel Matip (49.) erzielten die Tore zum Sieg, der sogar noch höher hätte ausfallen können. Denn Huntelaar scheiterte nicht nur mit einem Handelfmeter an Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio (35.), sondern auch mit weiteren großen Chancen.
Schalke-Trainer Stevens konnte sich eine hämische Bemerkung nicht verkneifen
Selbst Schalkes Trainer Huub Stevens konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen, die er sonst vielleicht eher unterlässt. Bei allem Lob an seine Mannschaft, die nach den letzten weniger überzeugenden Leistungen nun die richtige Antwort gegeben habe, müsse man auch berücksichtigen, dass Wolfsburg auch „ein dankbarer Gegner“ gewesen sei, sagte Stevens – Magath saß in diesem Moment nur zwei Meter neben ihm und wird das nicht eben als Kompliment für sich aufgefasst haben.
Und auch Schalkes Manager Horst Heldt nährte die Version, dass das Wiedersehen mit dem einstigen S04-Imperator den Spielern ordentlich Beine gemacht hatte: „Wir hatten diesmal sehr viele Spieler auf dem Platz, die gewinnen wollten.“ Eine Version, die Jefferson Farfan noch nährte. Befragt, ob ihn das Wiedersehen mit Magath besonders motiviert habe, antwortete der Peruaner: „Das ist für mich wie ein Derby.“
Der Sieg hatte für Schalke indes auch deswegen das Prädikat „Besonders wertvoll“, weil Schalke damit eine Woche nach der 0:3-Klatsche in Mönchengladbach und eine Woche vor dem nächsten Gipfeltreffen am kommenden Sonntag bei Bayern München gleich wieder in die Spur gekommen ist. Es war für Schalke eigentlich ein perfekter Tag – wenn da nicht die schwere Verletzung von Lars Unnerstall gewesen wäre.
Schalke-Torwart Unnerstall verletzt sich
Der Torwart erlitt in der ersten Halbzeit bei einem Zusammenprall mit dem Wolfsburger Mario Mandzukic eine Schultereckgelenk-Sprengung und dürfte damit vier bis sechs Wochen ausfallen. Unnerstall, der mit der Verletzung zunächst sogar noch weiter spielte, wurde in der Pause ausgewechselt und sofort in die Uniklinik Münster gefahren, wo Professor Michael Raschke die Schwere der Verletzung diagnostizierte.
Es ist für Schalke bereits die zweite schlimme Torwart-Verletzung in dieser Saison nach dem Kreuzbandriss von Ralf Fährmann. Für Unnerstall wurde Timo Hildebrand eingewechselt, und Stevens sagte: „Es hat sich bestätigt, dass wir Timo im Herbst nicht umsonst nach Schalke geholt haben.“ Der frühere Nationaltorwart erhält nun die Chance, auf die er immer gewartet hatte.
Kein Handschlag zwischen Magath und Schalke-Manager Heldt?
Felix Magath interessierte dies alles nur noch herzlich wenig – zu frostig war für ihn das Wiedersehen. Es kursierte sogar das Gerücht, dass es zwischen ihm und seinem Manager-Nachfolger Horst Heldt nicht mal einen Handschlag zur Begrüßung gegeben habe. Horst Heldt dementierte nur die Version, dass er es gewesen sei, der Magath den Handschlag verweigert hätte: „Ich begrüße meine Gäste.“
Wie es umgekehrt war, wollte der Schalker Manager nicht verraten.