Kann der FC Schalke 04 wirklich von der Fußball-Landkarte verschwinden? Einen Ausblick auf 2012. Ich hatte einen Traum“ schreibt Ralf Wilhelm in seinem Kommentar. “Einen, aus dem ich ziemlich irritiert erwachte: Der FC Schalke 04 existierte nicht mehr!“
Nun ist es ja bekanntlich so, dass das Unterbewusstsein Dinge verarbeitet, das es tagsüber aufgeschnappt hat. Und da lasen sich die Analysen zur Bilanz 2010 – auch an anderer Stelle in dieser Zeitung – besorgniserregend. So stand dort explizit: „Wegbrechende Einnahmen aufgrund sportlicher Misserfolge können Schalke jederzeit das Genick brechen.“ Oha. Der Mythos vom Schalker Markt nur noch Legende?
Ist das denkbar? Eine Stadt wie Gelsenkirchen, die ihr Selbstwertgefühl und ihre Attraktion – MiR und Zoom mögen mir verzeihen – einzig und allein einem Traditionsklub verdankt, für immer von der Fußball-Landkarte verschwunden? Dessen treue Anhängerschaft Woche für Woche ihre blau-weiße Freizeitkluft immer und überall trägt, ob beim Bankbesuch oder Notar-Termin? Was machen die Banken dann als (Noch-)Besitzer einer verwaisten Arena mit der toten Immobilie? Jede Woche U2 auftreten zu lassen, ist auch keine Lösung.
Nein, nein, Schalke ist nicht nur ein Name, sondern längst eine Marke im Revier, wie Aldi oder Aral. Wenn alle Abfüllstationen Coca-Colas einem Brand zum Opfer fielen, wäre allein die Marke, so Wirtschaftsexperten, noch Milliarden wert.
Und ein Düsseldorfer Waschmittelkonzern warb einst mit dem Slogan: Persil bleibt Persil. Und Schalke? Ebenso!
Die Pläne für 2012
Zur Sicherheit habe ich dann doch schlaftrunken zur Hinrundentabelle gegriffen: Dritter Platz - Schalke 04 - alles ist gut. Und die Aussichten für das gerade begonnene Jahr sind doch verlockend: Sportlich auf Champions-League-Kurs, die Jugendarbeit läuft ganz ausgezeichnet, bald schon rollen die Bagger an und verwandeln das alte Parkstadion in ein hochmodernes Trainingsgelände.
Das sollte niemand als Selbstverständlichkeit ansehen. Noch beim Jahreswechsel zu 2011 hin war die Situation eine ganz andere: Der Verein hatte sein Lachen verloren, der kleine Fußballdiktator mit einer kleinen Gruppe alle strategischen Punkte besetzt, Königsblau lag unter Schockstarre.
Dann die Befreiung. Mit Ralf Rangnick kam ein Konzept, mit Huub Stevens und dem Manager Horst Heldt die Seele zurück: Erdig, Ehrlich, Emotional.
Der FC Schalke 04 hat 2012 eine historische Chance: Vielleicht auf Dauer am großen Roulettetisch Champions League zu sitzen, wie es in der vergangenen Dekade Werder Bremen so vorzüglich gelang. Und nicht den Weg anderer Klubs (Stuttgart, HSV) einzuschlagen, die für aufregende Europa-Wochen ihren Bundesliga-Alltag sträflich vernachlässigten. In diesem Sinne: Glückauf!