Gelsenkirchen. . Vor dem Revierderby bei Borussia Dortmund am Samstag spricht die Bilanz für den FC Schalke 04. Trainer Huub Stevens interessieren Statistiken aber nicht. Mit einem Sieg würden die Königsblauen den BVB in der Tabelle überholen.

Huub Stevens, der Trainer des FC Schalke 04, war ja am Donnerstagmittag fast auf einen Schmusekurs gegangen, als er dem Deutschen Meister seinen Respekt aussprach und versuchte, dem Derby bei Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr, Signal-Iduna-Park, live im DerWesten-Ticker) etwas Zündstoff zu nehmen.

Ob er wirklich so denkt? Was die meisten oder vielleicht sogar alle denken, sagt Horst Heldt, der Schalker Manager: „Das Derby ist das, worauf man sich das ganze Jahr freut. Das ist mit das wichtigste Spiel des Jahres, und das ist der Mannschaft auch bewusst.“ Der Schalker Mannschaft, aber auch der Dortmunder Mannschaft, die nach ihrem 1:2 in der Champions League bei Arsenal London irgendwie erleichtert ist, dass sie sich mit den Königsblauen messen darf. „Es ist auch gut, dass es schnell dieses nächste Spiel gibt, und es fällt noch leichter, wenn es gegen Schalke geht. Das ist das Spiel schlechthin“ , sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp. „Wir sind uns über die Großartigkeit dieses Spiels bewusst. Das wird ein Riesen-Fußball-Fest.“ Es soll der Ruhrgebiets-Knaller zwischen dem Tabellenzweiten und dem Tabellenvierten der Fußball-Bundesliga werden.

139. Pflichtspiel seit 1925

Ob nun schon ewig oder relativ frisch, Schalker oder Dortmunder: Die Besonderheit dieses Derbys, das zum 139. Mal seit 1925 als Pflichtspiel ausgetragen wird, muss niemandem erklärt werden. Klar: Die Bilanz – 55 Siege, 37 Unentschieden, 46 Niederlagen – spricht für die Königsblauen. Und die Borussia hat von den vergangenen zwölf Heimspielen gegen den FC Schalke 04 gerade mal eines gewonnen, das jedoch am 12. Mai 2007 den Traum von der ersten Meisterschaft nach 49 Jahren zertrümmerte, als das Team von Trainer Mirko Slomka mit 0:2 verlor.

Huub Stevens nimmt das alles gelassen. „Statistiken finde ich nicht wichtig“, sagt der 57-Jährige. Und auch die Worte einiger Dortmunder Spieler findet er nicht wichtig, und schon gar nicht können ihn diese verbalen Ergüsse beeindrucken. Hören wir dennoch mal rein. „Wir werden gewinnen, weil wir die bessere Mannschaft sind“, sagt etwa Roman Weidenfeller. Behielte der Torwart recht, wäre es für den Schalker Trainer die erste Auswärtsniederlage in der Bundesliga seit seinem Amtsantritt am 27. September. Oder Kevin Großkreutz, der bekanntlich bekennender Schalke-Hasser ist. „Das ist das wichtigste Spiel des Jahres. Ich weiß, was dieses Spiel den Fans und dem Umfeld bedeutet.“ Stimmt. Das hätte auch jeder andere so plappern können – ob er nun ein blaues oder ein gelbes Trikot trägt.

Während schon am Donnerstag sicher war, dass Christoph Metzelder, der ehemalige Dortmunder, wieder fit ist, nachdem er beim 4:0 gegen den 1. FC Nürnberg krank gefehlt hat, wird die Entscheidung beim Deutschen Meister, ob der 19-jährige Mario Götze (Oberschenkel-Verletzung aus dem Arsenal-Spiel) auflaufen kann, wohl erst am Samstag fallen. „Es besteht eine Chance, aber sicher ist es nicht“, sagt Trainer Jürgen Klopp, der in seiner vierten Saison als Dortmunder Trainer endlich mal einen Heimsieg gegen den FC Schalke 04 landen will. „Wir haben ein paar Probleme, aber jetzt geht es darum, gegen einen extrem starken Gegner zu bestehen“, sagt er. Diese Probleme will er aber lösen und ist auch zuversichtlich. „Wir werden eine gute Mannschaft auf dem Eis haben und versuchen“, sagt der 44-Jährige, „das Ding zu ziehen.“

Die Bundesliga-Tabelle

Wohin nur? Ob es Huub Stevens interessiert? Jedenfalls wird der Schalker Trainer mit seiner Mannschaft versuchen, diesen Zug zu verhindern und selbst zu ziehen – mit einem Sieg vorbei am Rivalen aus Dortmund. Dann wäre er sogar für einen kurzen Moment Fan einer Statistik, nämlich der Bundesliga-Tabelle.