Gelsenkirchen. Schalke-Torjäger Klaas-Jan Hunterlaar hat eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, die auf 20 Millionen Euro festgeschrieben sein soll. Manager Horst Heldt ist aber nicht beunruhigt und glaubt nicht, dass Huntelaar gehen will. Auch nicht zu Manchester United.

Momentan tut Schalke wirklich alles, um Klaas-Jan Huntelaar das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Sogar nach dem Kartenspielen, das zum Zeitvertreib am Abend vor den Spielen im Trainingslager durchgeführt wird, verlässt der Holländer immer glücklich den Tisch – „ich lasse ihn in aller Regelmäßigkeit gewinnen“, witzelt Manager Horst Heldt, „und daran wird sich auch nichts ändern.“ Der Torjäger soll sich nur weiter so wohl fühlen wie bisher.

Dummerweise sind Offensivspieler meist sehr begehrt, wenn sie so erfolgreich sind wie derzeit Huntelaar – an diesem Donnerstag (21.05 Uhr, Sat 1, Sky und im DerWesten-Ticker) will er in der Europa League gegen AEK Larnaka seine Marke von bisher 21 Pflichtspieltoren in dieser Saison für Schalke ausbauen. Und so konnte man fast die Uhr danach stellen, wann der 28-Jährige auf dem Transfermarkt in den Fokus gerät: Laut der britischen Zeitung „Metro“ soll Manchester United ein Auge auf ihn geworfen haben und geneigt sein, dafür den Ex-Leverkusener Dimitar Berbatow nach Schalke ziehen zu lassen. Was das Tauschobjekt betrifft, so muss man dies nicht ernst nehmen: Der Vertrag von Berbatow läuft bald aus. Manchester müsste für Huntelaar also tief in die Tasche greifen. Nach Informationen dieser Zeitung besitzt Huntelaar in seinem bis 2013 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel. Die Ablösesumme soll dabei auf 20 Millionen Euro festgeschrieben sein. Schalke hatte für Huntelaar vor gut einem Jahr 14 Millionen Euro an den AC Mailand bezahlt.

Anfrage von Rubin Kasan abgelehnt

Manager Horst Heldt zeigte sich am Mittwoch dennoch „nicht beunruhigt“. Zum einen hatte er nichts aus Manchester gehört, und zum anderen glaubt er, dass für Huntelaar ein Wechsel derzeit auch nicht in Betracht kommt: „Klaas-Jan hat sich eindeutig zu Schalke bekannt – selbst im Sommer, nachdem es für ihn im ersten Jahr nicht so zufriedenstellend gelaufen war.“ Damals blockte der Stürmer eine konkrete Anfrage des russischen Erstligisten Rubin Kasan ab. Huntelaar hat in Schalke ein recht angenehmes Leben: Mit dem Auto ist es nur eine Stunde bis in die Heimat, wo seine Freundin Maddy mit den beiden kleinen Kindern lebt. Außerdem hat der Nationalspieler vor seiner Schalker Zeit bei Real Madrid und dem AC Mailand nicht so gute Auslands-Erfahrungen gemacht.

Dennoch: Die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag lässt dem international geschätzten Top-Stürmer alle Optionen. Und da zum Ende dieser Saison auch die Verträge von Raúl und Jefferson Farfan auslaufen, könnte Schalke, wenn es ganz dumm läuft, im kommenden Sommer ohne seine komplette Torfabrik dastehen. Mit Raúl ist vereinbart, dass man in der Winterpause darüber spricht, ob eine Vertragsverlängerung sinnvoll ist. Farfan könnte auf der Stelle unterschreiben: Ihm liegt seit Wochen ein Angebot vor, bei dem er künftig angeblich sechs Millionen Euro brutto verdienen könnte. Farfans Berater sondiert indes recht eifrig den Markt. Absoluten Top-Klubs aus England oder Spanien scheint die Formkurve des Peruaners zu instabil – aber Schalke fürchtet vor allem die Konkurrenz von neureichen russischen Vereinen. Ganz aktuell wird Farfan mit Anschi Machatschkala in Verbindung gebracht – jenem Klub, der sogar einen Star wie Samuel Eto’o nach Russland holte.

Vertrag läuft noch eineinhalb Jahre

Horst Heldt weiß, dass er gerade in der Offensive eine Reihe von „kurzfristigen Personalentscheidungen zu treffen“ hat. Das Problem ist, dass er nicht absehen kann, wie hoch die Einnahmen in Zukunft sind, ob sich Schalke wieder für die Champions League qualifiziert: „Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht“. Deswegen spielt er auf Zeit und möchte besonders bei Huntelaar, dessen Vertrag ja noch eineinhalb Jahre läuft, „jetzt eigentlich gar nichts verändern.“ Vor allem soll der sich weiter pudelwohl fühlen. Und wenn’s mit dem Gewinnen beim Kartenspielen ist...

Huntelaar war wieder der entscheidende Schalker

Teemu Pukki (ab 86. Minute): ohne Note
Teemu Pukki (ab 86. Minute): ohne Note
Peer Kluge (ab 89. Minute): ohne Note
Peer Kluge (ab 89. Minute): ohne Note
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